Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand (2017) | Filmkritik

Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand

Dass man mit 100 Jahren auf dem Buckel noch längst nicht zum alten Eisen gehört, bewies uns der kesse Rentner Allan Karlsson bereits 2013, als er einfach aus dem Fenster stieg und verschwand. Ausgerüstet mit jeder Menge Wissen rund um Sprengstoff kommt er in den Besitz von einem fremden Koffer in welchem 50 Millionen schwedische Kronen versteckt sind.

Gemeinsam mit seinem Freund Julias heißt es fortan gegen den kriminellen Bikerclub Never Again zu überleben und dabei stolpern die rüstigen Rentner von einem Fettnäpfchen in das nächste. Leichen im Kühlraum, Elefantendamen die Menschen zerdrücken und ein Biker-Boss ohne Erinnerung sind die Folgen ihrer Taten. Letztendlich schaffen es Allan und Julias sich nach Bali abzusetzen und ein Leben in Saus und Braus beginnt!

Beinahe vier Jahre sind vergangen seit die schwedische Erfolgskomödie, basierend auf dem gleichnamigen Bestseller von Jonas Jonasson in den Kinos anlief. 2017 meldete sich der zacke Allan zurück auf den deutschen Kinoleinwänden und agierte abermals unter der Regie von Felix Herngren, der auch wieder mit am Drehbuch arbeitete zu Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand.

Allan Karlsson feiert am Strand von Bali Geburtstag: 101 Jahre alt und immer noch putzmunter. Und seine Abenteuer scheinen noch längst nicht am Ende zu sein, denn schließlich ist der Mann, der eigentlich schon den goldenen Herbst seines Lebens hinter sich hat, in jede Menge skurrile Situationen gestolpert, die ihn auch jetzt noch verfolgen. Obwohl das ganze Geld mittlerweile ausgegeben ist, lassen es sich Allan und seine Freunde unter der Sonne Balis gut gehen. Passend zu seinem Geburtstag findet Allan dann auch noch eine alte Flasche Volkssoda in seinen Utensilien, die noch aus seiner Zeit als Gelegenheits-Spion im Kalten Krieg stammt.

Damit wollte Russland einst den Kalten Krieg für sich entscheiden und die US-Vormachtsstellung bei Rock und Softdrinks bekämpfen. Präsident Nixon hat jedoch alles Menschenmögliche unternommen, um dem süchtig machenden Drink den Hahn zu zu drehen. Praktisch, dass ausgerechnet Allan sich daran erinnert wo das letzte aufgeschriebene Rezept zu dieser Getränkedroge versteckt ist! Schließlich muss die Kasse mal wieder aufgefüllt werden.

Allan, Julius, ein Kapuziner-Äffchen und ein Schläger mit Gedächtnisverlust machen sich auf um die Volkssoda zu ihrem verdienten Erfolg zu führen. Dabei werden sie jedoch von dem Sohn eines britischen Gangsters, der CIA, der Tochter eines russischen Spions sowie dem allseits bekannten Polizeiinspektor aus Schweden verfolgt. Kann sich das auffällige Quartett auch dieses Mal behauptet oder geht es zurück ins Altersheim?

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Die Fortsetzung Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand setzt nach den Ereignissen des Vorgängers an und setzt den Charme rund um den tattrigen Rentner Allan fort. Abermals dargestellt von Robert Gustafsson, ein bekannter Komiker aus Schweden, erzählt sich die Geschichte mit zahlreichen Rückblenden aus dem Leben des nun 101-jährigen. Gustafsson kreiert einen sympatischen und ebenso kautzigen Rentner, der im hohen Alter jedoch etwas durch seine schlechte Maske und Make-Up wirkt wie nach einer schiefgelaufenen Schönheits-OP. An dieser Stelle muss man sich erst einmal an das Auftreten des Protagonisten gewöhnen – aber man ist ja nicht auf Hollywood-Niveau.

Abseits von Robert Gustafsson gehören auch Iwar Wiklander in der Rolle des Julius und David Wiberg als Benny wieder zum Cast. Sie unterstützen Allan wie gewohnt locker und solide, ohne dabei allzu viel Präsenz zu erhalten. Die Schauspielriege rund um die CIA-Agenten, Richard Nixon, Henry Kissinger, Amanda Einstein oder Leonid Breschnew ergänzen den Film gekonnt und auch der Wechsel zwischen den verschiedenen Sprachen, der mit Untertönen gelöst ist, klappt einwandfrei, wobei Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand durchaus einen hohen Anteil englischer sowie russischer Sprache aufweist.

Was den Humor des Films angeht, der das eigentliche Herzstück des Films darstellen sollte, kann Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand wenige Treffer erzielen. Ein alter Mann, der versucht eine Erektion zu bekommen, sich eine Tätowierung auf den Hintern stechen lässt oder das CIA im absoluten Hinterland wirken im Film leider überwiegend deplatziert und allzu selten zündet ein Gag. Hier scheint die durchdachte Vorlage von Jonas Jonasson zu fehlen, der lediglich als Drehbuchautor noch am Film mitwirkte.

Alles in allen ist das neueste Abenteuer des Allan Karlsson durchaus rasant und facettenreich wie sein Leben, aber vielleicht ist nun doch der Zeitpunkt gekommen, dass man sich zur Ruhe setzen sollte.

Regie: Felix Herngren, Måns Herngren
Drehbuch: Felix Herngren, Hans Ingemansson, Jonas Jonasson
Musik: Matti Bye
Darsteller: Robert Gustafsson, Iwar Wiklander, David Wiberg, Svetlana Rodina Ljungkvist, Jens Hultén, Jay Simpson

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