Alien: Covenant (2017) | Filmkritik

Alien: Covenant

Lange hat es gedauert: Nach dem vielfach kritisierten Prometheus legt der Erfolgs-Regisseur Ridley Scott – seinerseits Mitbegründer des Alien-Kultes durch seine Regiearbeit beim ersten Alien-Film – nach und wirft mit Alien: Covenant den nächsten Teil der Reihe auf den Markt, welcher endgültig die Brücke zwischen dem Prequel Prometheus und den Alien-Filmen schlagen soll.

Der ursprüngliche Titel Prometheus 2 wurde verworfen, wahrscheinlich der unliebsamen Reaktionen der Fans geschuldet, und in den endgültigen Titel Alien: Covenant umgetauft. Der fertige Film hat den Anspruch, eine deutliche Verbindung zwischen dem eher philosophischen Prometheus und den atmosphärisch dichten Ur-Alien Filmen zu kreieren. Kein einfaches Unterfangen, da Scott mehr oder minder die Herkunft der ersten Menschen in Prometheus thematisierte und dem geneigten Zuschauer zahlreiche Antworten schuldig blieb.

Prometheus erfüllte sowohl die finanziellen, als auch die Erwartungen der Fans nicht und reiht sich mit einem Einspielergebnis von 400 Millionen Dollar am unteren Ende der Alien-Historie ein. Mit Covenant möchte Scott einiges besser machen; mehr Fans ins Kino locken, mehr Effekte, mehr Schocker und weniger offene Fragen, die am Ende zurückbleiben.

Der Film handelt vom Kolonistenschiff „Covenant“, das im Weltraum unterwegs ist und sieben Jahre vor der planmäßigen Ankunft auf dem Zielplaneten auf eine gewaltige Stoßwelle trifft. Diese Stoßwelle hat zur Folge, dass der amtierende Kapitän in seiner Schlafkapsel lebendig verbrennt und der Androide an Bord, Walter (Michael Fassbender), die übrigen Besatzungsmitglieder vorzeitig aus dem Hyperschlaf aufweckt.

Die Normalität versuchen der beförderte Kapitän Christopher Oram (Billy Crudup), die Terraforming-Spezialistin Daniels (Katherine Waterston) und der Pilot Tennessee (Danny McBride) wiederherzustellen.

Kurz darauf sucht ein Notsignal das Schiff heim, das dem bekannten Country-Klassiker „Take Me Home, Country Roads“ ähnelt und von einem Teil der Crew als Hinweis auf eine menschliche Zivilisation gedeutet wird. Diese Interpretation wird durch einen Scan unterstützt, der den entdeckten Planeten als idealen Planeten zur Besiedlung ausweist. Einzig und allein Daniels protestiert gegen die Vorgehensweise, während sich Kapitän Oram dazu entschließt, den Planeten genauer unter die Lupe zu nehmen…

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Bereits die ersten Minuten nach dem opulenten Landemanöver der Crew erinnern an die bildgewaltigen Naturimpressionen aus Prometheus. Neuerungen im Vergleich zu den alten Filmen finden sich hier in den Sporen wieder, welche tödliche Gefahren offenbaren. Bereits in den ersten Minuten nach der Landung legt der Film ein enormes Tempo vor – diese Spannung wird leider nachfolgend nicht mehr erreicht.

Der Zuschauer bekommt es hier mit verschiedenen Xenomorphen und zwei Handlungssträngen gleichzeitig (Crew auf Erkundungstour und Crew im Schiff) zu tun. Diese Frequenz sorgt zwischenzeitlich für Atemlosigkeit und kann als spannendste im Film angesehen werden. Einzig und allein die Hilflosigkeit und Unfähigkeit der Soldaten, aber auch einige gravierende Logikfehler bei der Landung und Erkundung des Planeten fallen hier negativ auf.

Im Vergleich zum direkten Vorgänger Prometheus nimmt Alien: Covenant wieder deutlich an Fahrt auf. Gerade die aus den Alien-Filmen bekannten Splatter-Elemente sind hier zu nennen, die vor allem im Finale sichtbar werden. Fans der frühen Stunde werden aber insbesondere den klaustrophobisch-atmosphärischen Schrecken der früheren Teile aber nach wie vor vermissen und natürlich die Angst vor dem Unbekannten, denn Alien: Covenant versucht so viele offene Fragen wie nur irgendwie möglich zu erläutern. Auch im direkten Charakter-Vergleich schneidet der Teil im Gegensatz zu den Vorgänger-Teilen eher mau ab.

Während die Charaktere in Prometheus zumindest ansatzweise einem eigenen Profil folgten, wird der Zuschauer mit der Crew in Alien: Covenant gar nicht erst warm. Es fehlt die emotionale Tiefe, die einzig und alleine bei Ausnahme-Charakteren wie Daniels, gespielt von Katherine Waterston (Inherent Vice), oder dem von Billy Crudup (Watchmen) dargestellten Kapitän sichtbar werden. Gut gelungen ist das Aufeinandertreffen der beiden Android-Modelle David und Walter, welche erneut von Michael Fassbender (X-Men: Apocalypse) verkörpert werden, das einmal mehr die mögliche Kluft zwischen Individualität und Technik auf intensive Art und Weise verdeutlicht. Deren philosophische Diskussionen verraten vielleicht sogar etwas zu viel – und einige zentrale Fragen bleiben trotz alledem einer Antwort schuldig. So ist aber zumindest der mögliche Stoff für einen weiteren Nachfolger gegeben.

Ein bildgewaltiger SciFi-Horror mit einigen intensiven Sequenzen, aber eher blassen Charakteren und einer insgesamt schwachen Spannungskurve.

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