Pets (2016) | Filmkritik

Pets

Mit den Minions (2015) haben die Illumination Studios bereits mehr als nur ein paar kleine gelbe Figuren erschaffen, sie haben auch eine unaufhaltbare Welle an Memes und Franchise-Verwurstung zum Leben erweckt. Die Bananen versessenen Handlanger mögen vielleicht als Nebenfiguren ihr Debüt auf der großen Leinwand gegeben haben, aber ob man sie hasst oder liebt, sie sind einfach überall. War der eigene Film der Minions zwar von Kritikern verpönt, so war er doch bis zur Veröffentlichung von Star Wars: Das Erwachen der Macht sogar unter den Top 10 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.

Mit Ich – einfach unverbesserlich 3 schon auf dem Radar versuchen sich die kreativen Köpfe der Illumination Studios nun jedoch erst mal an etwas Anderem was uns allen am Herzen liegt: Unseren Haustieren.

Die Geschichte von Pets (Originaltitel: The Secret Life of Pets) ist schnell erzählt. In New York wohnt der Terrier Max (Jan Josef Liefers) mit seiner Halterin Katie (Stefanie Heinzmann). Diese hatte ihn vor Jahren auf der Straße gefunden, mit nach Hause genommen und sofort ins Herz geschlossen.

Die Beiden sind unzertrennlich und scheinen ein perfektes Paar von Hund und Mensch, doch ein Problem bedrückt Max immer wieder. Katie geht! Und das jeden Tag! In dieser Zeit fühlt sich der sonst so froh gestimmte Hund betrübt und kann es einfach nicht erwarten bis das Frauchen endlich wieder heimkommt. Doch Gott sei Dank ist Max nicht alleine.

Die Katze Chloe (Martina Hill), der Kanarienvogel Sweetpea und seine Hundegesellen Mel (Mario Barth), Gidget (Jella Haase) und Buddy (Frederick Lau) leisten dem kleinen Terrier Gesellschaft wenn alle Menschen aus ihren Wohnungen verschwunden sind. Doch das scheinbar so perfekte Leben scheint auf einmal zerstört als Katie mit dem neuen Hund Duke (Dietmar Bär) in die Wohnung zurückkehrt, mit dem sich Max einfach nicht vertragen kann.

Die Beiden kommen sich immer wieder in die Quere und während Duke auf das neue Heim angewiesen ist, will Max dieses definitiv für sich behalten und keinen Kompromiss akzeptieren. Doch als die zwei Hunde bei einem Spaziergang plötzlich abhanden gehen und sich in der großen Stadt verloren fühlen, scheint kein Weg daran vorbei zu führen. In einer Welt voller Tierfänger und Streunerkatzen können die Rivalen nur gemeinsam überleben.

Pets versucht bei der Handlung nicht viel Neues. Aber trotzdem weiß der Zuschauer vor allem zu Beginn des Filmes einfach nicht, wer nun wirklich welche Rolle in diesem Film spielen soll. Einige Charaktere springen so schnell zwischen Freund und Feind, dass man sich nicht ganz im Klaren ist für wen die Geschichte nun wirklich gut ausgehen soll. Das kann besonders dann sauer aufschlagen wenn man in den ersten 45 Minuten des Films das Gefühl einfach nicht mehr los wird, dieser Film könnte genau an demselben Problem leiden wie schon der Minions Film.

Denn dieser hatte einen ganz klaren Höhepunkt: Der Anfang, der bereits genauso in den zahlreichen Trailern zu sehen war. Für lange Zeit wird man in Pets das Gefühl einfach nicht los, dass man das Beste des Films bereits gesehen hat und nun noch weitere 80 Minuten mitgeschleift wird mit der Hoffnung, hier und da einen Lacher abzubekommen. Dem ist Gott sei Dank nicht so, denn nach einem längeren, mühseligen Aufbau in den Konflikt kommt der Film schließlich zur Sache.

Wovon Pets wohl am meisten profitiert ist, dass der Großteil, wenn nicht alle, Zuschauer die Eigenheiten und das Verhalten von Haustieren kennen. Die Parodien auf die einzelnen Tiere von der Eidechse bis zum Meerschweinchen sind oft urkomisch und überschatten die sonst eher schwache Geschichte. Das Zusammenspiel der Truppe aus Katzen, Hunden, Vögeln und mehr, die sich auf die Suche nach Max und Duke machen, funktioniert überraschend gut und die unterschiedlichsten Gesichter, die ihnen dabei über den Weg laufen, sind teilweise einfach zu bescheuert um wahr zu sein. Doch leider erkennt der Film genau bei dieser Stärke einfach seine Schwächen nicht.

So lustig das Zusammenspiel zwischen den Tieren mit all ihren Eigenarten ist, so uninteressant und gelangweilt wirkt die erzählte Geschichte. Unnötig komplexe Actionsequenzen, die einfach nicht zu den kleinen Haustieren passen, Konflikte die aus dem Nichts entstehen und ohne Erklärung aus der Welt geschafft werden; kleiner und realistischer zu denken wäre hier einfach von Vorteil gewesen. Die emotionale Bindung zu den Tieren ist so hoch wenn sie sich wie unsere eigenen Haustiere verhalten, dass all diese Bindung sofort verloren geht wenn sie sich plötzlich einfach wie x-beliebige Charaktere auf vier Beinen verhalten.

Ohne zu viel vorwegzunehmen gibt es auch vor allem eine kleine Situation, die in dem Film nicht unbefriedigender hätte aufgelöst werden können und das Gefühl, Pixar hätte hier weitaus besser erzählen können, geht einem einfach nicht aus dem Sinn.

Doch so negativ das alles klingen mag, Pets ist unterhaltsam. Die Charakterisierung von Vierbeinern, Vögeln und Tierchen aller Art ist witzig und genau das macht diesen Film letztendlich aus. Die Menge an menschlichen Charakteren kann an einer Hand abgezählt werden und das ist auch gut so. Denn die wahre Stärke des Films ist eben nicht seine Erzählkunst, sondern mit den Klischees und Eigenheiten von Tieren zu spielen.

Die Animation ist wie von Illumination gewohnt sehr gut und auch die deutsche Synchronisation ist sehr gelungen. Einzig und allein der Aufsatz des 3D könnte unnötiger nicht sein und wirkt ein weiteres Mal wie ein unnötiger Cashgrab. Wer sich durch die vergangenen Filme des Studios und vor allem den Minions Film unterhalten gefühlt hat, kann sich auf 86 Minuten simplen Spaß freuen, alle anderen sollten sich das Geld für den Kinobesuch aber erst einmal sparen.

Einen Blick ist der Film, der einfach wie eine Sammlung aus Slapstick mit einer Prise Story wirkt, trotzdem vor allem für Haustierhalter definitiv wert. Denn wer will nicht wissen was die kleinen Racker eigentlich so machen, wenn man gerade nicht zu Hause ist.

Regie: Chris Renaud, Yarrow Cheney
Drehbuch: Brian Lynch, Cinco Paul, Ken Daurio
Musik: Alexandre Desplat
Stimmen: Louis C.K., Eric Stonestreet, Kevin Hart, Steve Coogan, Ellie Kemper, Bobby Moynihan, Lake Bell, Dana Carvey, Hannibal Buress, Jenny Slate, Albert Brooks
Deutsche Stimmen: Jan Josef Liefers, Dietmar Bär, Fahri Yardim, Jella Haase, Stefanie Heinzmann, Mario Barth, Martina Hill, Dieter Hallervorden

Handlung:

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Bildrechte: Universal Pictures

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