Star Trek Beyond (2016) | Filmkritik

Star Trek Beyond

Der dritte Teil der neuen Star Trek-Reihe beginnt mit einer Friedensverhandlung zwischen zwei Völkern. Captain James Tiberius Kirk (Chris Pine) agiert als Vermittler und übergibt einem der Völker ein Geschenk. Wutentbrannt lehnt das Oberhaupt des Volkes dieses jedoch ab und die Einwohner stürzen sich auf Cpt. Kirk. Gerade rechtzeitig wird dieser noch von seinem Ingenieur Montgomery Scott (Simon Pegg) weggebeamt.

Wieder an Bord der legendären U.S.S. Enterprise plant die Crew die Ankunft in einer hochmoderne Stadt im Weltall, wo es neue Technologien zu entdecken gibt und das gesamte Team eine kleine Auszeit nehmen kann.

Die wohlverdiente Ruhe dauert jedoch nicht lange an, denn bereits bei der Ankunft erwartet sie eine Kapitänin eines anderen Raumschiffs. Sie bittet die Crew der Enterprise um Hilfe, ihre verlorenen Männer zu retten. Kirk zögert keinen Moment und die Reise nach der vermissten Crew beginnt. Auf dem Weg werden Kirk und seine Mitglieder allerdings von einer fremden Legion attackiert und die Enterprise erleidet schwere Schäden. Kirk befiehlt eine sofortige Evakuation des Raumschiffs und die Besatzung des Schiffs findet sich auf einem fremden Planeten an unterschiedliche Orten wieder.

Die Invasion wurde von einem gewissen Krall (Idris Elba) durchgeführt, der schon seit langer Zeit auf der Suche nach einem speziellen Gegenstand ist. Auf dem unbekannten Planeten trifft der Ingenieur der Enterprise, Montgomery Scott, auf eine Kriegerin namens Jaylah (Sofia Boutella), die selbst mit Krall vor einigen Jahren ein bitteres Aufeinandertreffen erleben musste. James T. Kirk macht sich unterdessen auf, seine Besatzung auf dem fremden Planeten wiederfinden und den großen Kampf gegen den gefährlichen Krall aufnehmen.

Star Trek Beyond ist der insgesamt 13. Film, der auf der Serie Raumschiff Enterprise basiert und der dritte Film der 2009 begonnen Neuauflage, die in einer alternativen Zeitlinie erzählt wird. Nachdem zuvor J. J. Abrams die Filme Star Trek 2009 und Star Trek Into Darkness 2013 inszenierte übernahm nun Justin Lin federführend die Regie.

Lin ist sicherlich einigen ein Begriff, denn er war mehrmals Regisseur den turbulenten Fast & Furious-Filmen. Für viele Kritiker war die Verpflichtung von Justin Lin ein Kritikpunkt, denn seine bisherigen Filme zeichneten sich meistens durch sensationelle Action und dünne Story aus. Allerdings ist genau diese Verpflichtung ein gut überlegter Einfall.

Lin entwickelt einen visuell hervorragenden Science-Fiction-Film, der aber auch viel Zeit und Raum für seine Figuren hat. Im Zentrum des Weltraumspektakels stehen weiterhin durch und durch die liebevoll gezeichneten Figuren. Hierbei ist besonders die Arbeit der beiden Drehbuchautoren Doug Jung und Simon Pegg hervorzuheben. Sie haben zwar keine überragende Story niedergeschrieben, aber sich intensiv auf die Beziehungen zwischen den Mitgliedern der Enterprise konzentriert. Das Intelligente an dem Drehbuch ist, dass die Crewmitglieder nach dem Überfall auf die U.S.S. Enterprise getrennt werden. So bekommt der Zuschauer jede Figur der Besatzung genauer vorgestellt.

Auch die Charaktereinführung von Jaylah ist ideal für die neue Crew und bringt eine gewisse Vielfältigkeit in die große Welt der unendlichen Weiten. Die erforderliche Frische wird durch den bekannten Humor beibehalten, der teilweise, wie von Hollywood mittlerweile gewohnt, etwas flach, aber insgesamt gut umgesetzt wurde. Durch diese zeitweise ruhige Darstellung treten im Laufe des Films, eher gegen Ende, einige kleinere Längen auf, was dem Gesamteindruck aber wenig schadet.

Neben diesen charakterlichen Entwicklungen ist zu erwähnen, dass die Inszenierung sehr gefühlvoll und mit der entsprechenden Liebe zum Detail ausgeübt wurde. Beispielsweise ist die emotionale Nähe viel stärker gegeben als bei der letztjährigen Star Wars Verfilmung. Dieser Aspekt ist für mich schwer auszusprechen, da ich ein großer Star Wars Fan bin, aber in dieser Hinsicht ist Star Trek Beyond schlicht besser.

Die visuellen Effekte sind auch dank des 3D Effekts ein weiteres Highlight und die wenigen Euros mehr an der Kinokasse wert. Besonders das Design der Armee um Krall ist gelungen und die gesamte Optik verdient eine Oscar-Nominierung im kommenden Jahr. Einer der unerwarteten Höhepunkte ist des Weiteren der Abspann, der zum Sitzenbleiben motiviert. Hier beginnt eine kleine Reise durch das Weltall und Regisseur Lin zeigt noch einmal seine Stärke als visueller Künstler.

Neben diesen technischen und inszenatorischen Aspekten sind die Schauspieler ebenfalls hervorzuheben. Sie bekommen jetzt endlich etwas mehr Zeit, um ihre Figuren vorzustellen und ihr Können zu präsentieren, was im letzten Star Trek-Film noch deutlich zu kurz kam. Neben starken schauspielerischen Leistungen des gesamten Casts, unter anderem Chris Pine, Simon Pegg und Karl Urban, ist vor allem Idris Elba als Krall überzeugend.

Er verkörpert den Bösewicht so intensiv und glaubwürdig, obwohl sein Gesicht größtenteils nicht zu erkennen ist. Seine körperliche Präsenz und die ruhige Sprache sorgen für das erforderliche böse in diesem Film. Außerdem ist die Musik und die Tonqualität dank des Musikkomponisten Michael Giacchino (Mission Impossible IV) erstaunlich intensiv. Sie sorgt für die benötigte Ruhe und die geforderte Dramatik an anderen Stellen.

Insgesamt ist Star Trek Beyond genau der Film, für den das Kino einst erbaut wurde. Er bietet hervorragende visuelle Effekte, die besonders im Kino Spaß machen werden und er hat auch viel Raum und Zeit für seine liebevoll gezeichneten Figuren, was heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist.

Cast & Crew

Regie: Justin Lin
Drehbuch: Simon Pegg, Doug Jung
Musik: Michael Giacchino
Darsteller: John Cho, Simon Pegg, Chris Pine, Zachary Quinto, Zoe Saldana, Karl Urban, Anton Yelchin, Idris Elba

Bewertung

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