Flight (2012) | Filmkritik

Flight

Flugkapitän William „Whip“ Whitaker (Denzel Washington), der die vergangene Nacht mit seiner Flugbegleiterin Katerina Marquez (Nadine Velazquez) im absoluten Drogen- und Alkoholrausch verbracht hat, begibt sich am nächsten Morgen zum Flughafen, um dort den Southjet Flug 227 zu leiten. Nach anfänglichen starken Turbulenzen gelingt es dem Captain das Flugzeug über die Wolken zu schaffen und weiteren Turbulenzen zu entgehen.

In 10.000m Höhe angekommen gönnt er sich einen klassischen Wodka mit Orangensaft und hält ein kurzes Nickerchen, doch plötzlich begibt sich das Flugzeug in einen unkontrollierten Sturzflug. Das Höhenruder ist ausgefallen und William Whitaker und sein Co-Pilot haben keine Kontrolle mehr über das Flugzeug. Durch ein waghalsiges Manöver, das Flugzeug auf den Kopf zu drehen, um den Sturz zu dämmen, kann Whip die Maschine auf einem Feld landen.

Bei diesem Manöver kommen einige Menschen ums Leben, zahlreiche Passagiere überlebten jedoch, was ohne das mutige Eingreifen des Piloten unmöglich gewesen wäre. Whitaker wird umgehend als Held gefeiert, allerdings hat die Flugsicherheitsbehörde bei dem Absturz und der Einlieferung in ein Krankenhaus Blut von dem Captain abgenommen. In diesem befanden sich noch verschiedene Rauschmittel vom vorherigen Abend, sodass ihm eine lebenslange Freiheitsstrafe droht.

Flight ist ein US-amerikanisches Drama aus dem Jahre 2012. Die Regie übernahm Robert Zemeckis, der im Jahre 1995 einen Oscar für die beste Regie für Forrest Gump erhielt und bereits ein Flugzeug in Cast Away – Verschollen (2000) abstürzen ließ. In den letzten Jahren konzentrierte sich Zemeckis auf Animationsfilme wie Der Polarexpress (2004), sodass seine Rückkehr in die reale Filmwelt mit Spannung erwartet wurde.

Die längere Auszeit und das Warten auf einen weiteren Zemeckis Film haben sich gelohnt, denn Flight überzeugt. Die Regie ist sehr zielgerichtet und detailgetreu, die Handlung logisch aufgebaut und das bemerkenswerte Drehbuch von John Gatins wurde ordnungsgemäß für einen Oscar nominiert.

Filme über Flugzeugabstürze sind meistens nur mit terroristischen Anschlägen, siehe Flug 93 (2006) oder Air Force One (1997), verbunden. Flight setzt hingegen auf ein völlig neues Konzept. Ein alkoholisierter Pilot landet eine aus technischen Gründen sinkende Maschine und rettet zahlreiche Menschenleben.

Der technische Defekt ist identisch mit dem des realen Flugzeugabsturzes Alaska-Airlines-Flug 261, in welchem ebenfalls die Spindel des Höhenleitwerks brach. Vorwiegend ist der über zwei Stunden andauernde Film jedoch kein Katastrophenfilm, sondern thematisiert hauptsächlich das Thema Alkohol. Der Humor kommt bei all dem Drama trotzdem nicht zu kurz und kann mit einigen Witzen aufwarten. Besonders die Szenen mit dem Drogendealer Harling Mays (John Goodman) sorgen für einige Lacher zwischendurch.

Neben dramatischen und komödiantischen Passagen hat der Film auch so einige Liebesszenen, die jedoch den gewohnten Klischees gekonnt ausweichen. Bei einer Länge von 132 Minuten gibt der Regisseur seinen Schauspielern viel Raum und Zeit, um ihren Figuren den benötigten Tiefgang und die genaue Charakterisierung zu ermöglichen.

Dieser Detailreichtum der Charaktere wirkt sich positiv auf den Film aus, denn der Zuschauer kann die einzelnen Aktionen nachvollziehen und verliert nicht den Faden. Das Thema Alkohol, welches unter anderem 1995 in Leaving Las Vegas brillant thematisiert wurde, bekommt wird in Flight mit neuen Aspekten angegangen. Nun geht es nicht um die schlechte Kindheit oder dramatische Ereignisse, die jemand nicht verarbeiten kann und deswegen zum Alkoholiker wird. Dieses Mal wird die Hauptfigur freiwillig Alkoholiker, ohne einen genaueren, äußeren Einfluss.

Das Drehbuch hält zudem so einige Wendungen für den Zuschauer bereit. Keiner weiß genau, wie die Geschichte am Ende ausgeht. Der absolute Star des Films ist hierbei natürlich Denzel Washington. Der zweifache Oscar-Preisträger zeigt eine seine bestern Leistungen und wurde folgend für einen Oscar nominiert. Seine Tiefe und seine Überzeugungskraft verleihen seiner Figur eine enorme Glaubwürdigkeit.

Insgesamt ist Flight ein durchweg gelungener Film, der in dem Filmjahr 2012 zu den absoluten Höhenfliegern gehört.

Cast & Crew

Regie: Robert Zemeckis
Drehbuch: John Gatins
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Denzel Washington, Don Cheadle, Kelly Reilly, John Goodman, Bruce Greenwood, Brian Geraghty, Tamara Tunie, Melissa Leo

Bewertung

Trailer

Informationen
Flight | 24. Januar 2013 (Deutschland) 7.3
Regisseur: Robert ZemeckisDrehbuchautor: John GatinsDarsteller: Denzel Washington, Nadine Velazquez, Don CheadleHandlung:

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