Cheap Thrills (2013) | Filmkritik

Was dich nicht umbringt macht dich reicher! Doch wie weit würdest du dafür gehen? Cheap Thrills erzählt die Geschichte Craigs (Pat Healy), ein junger Automechaniker mit finanziellen Problemen und einer Familie um die es sich zu kümmern gilt. Früher noch ein Hobbyschriftsteller, geht er heute den Taten eines ganz normalen Familienvaters nach und versucht sich mit seinem Gehalt über Wasser zu halten.

Das Geld ist mehr als knapp und Craig erhält eines Tages nicht nur die Räumungsaufforderung für seine Wohnung, für die er seit Monaten keine Miete mehr zahlen kann, sondern verliert obendrauf auch noch seinen Job, da sein Chef die Werkstatt verkleinern will. Deprimiert und am Boden zerstört sucht der junge Vater eine Bar auf um seine Sorgen zu vergessen, doch der Abend verläuft ganz anders als geplant.

Craig trifft in der Kneipe auf seinen alten Schulfreund Vince (Ethan Embry), ein Kleinkrimineller, der sich als Schuldgeldeintreiber und Handlanger durchschlägt – jederzeit kurz vor einer Rückkehr in den Knast. Beide stehen finanziell schwach da, doch während sich sein Freund lediglich selbst irgendwie am Leben halten muss, kämpft Craig darum seiner Familie ein Dach über dem Kopf zu bieten. Doch auch Vince kann ihm nicht aushelfen. Im Verlauf des Abends treffen die beiden ehemaligen Schulkameraden auf Colin (David Koechner), dem Geld absolut nichts zu bedeuten scheint und der mit seiner Freundin Violet (Sara Paxton) einen unvergesslichen Abend verbringen will. Und er ist bereit dafür jeden Preis zu zahlen. Es beginnt ein Spiel um Schmerz, Ekel und Moral, welches die beiden Freunde immer weiter an ihre Grenzen treibt und zeigt wie weit ein Mensch geht wenn es um Geld geht.

Cheap Thrills erfindet das Rad nicht neu. Der Film kommt mit wenigen Charakteren, noch weniger Schauplätzen und einer marginalen Geschichte klar um ein insgesamt rundes Ergebnis zu abzuliefern. Die Charaktere sind nicht besonders tief und ihre Motive noch flacher, aber Pat Healy (Magnolia) zeigt hier in seiner Hauptrolle wie schnell Geld einen Menschen doch ändern kann. Von einem Familienvater, der keiner Fliege etwas zu Leide tun will, kehrt er sich mehr und mehr seiner dunklen Seite zu und vergisst schnell Freundschaft und Gesundheit für die finanzielle Sicherheit seiner Familie.

Ethan Embry (Harold & Kumar) als Versager und Verbrecher aus Not funktioniert genauso gut wie Sara Paxton (The Last House on the Left), die mit kaum Dialog mehr als Augenfutter funktioniert als alles andere. Klar heraus sticht aber David Koechner (Anchorman) als Colin. Seine Ziele und Beweggründe sind genauso unklar wie sein Hintergrund, aber dennoch brilliert er in seiner Rolle als zynischer, verrückter Fädenzieher. Unerschüttert treibt er Vince und Craig immer weiter auseinander und spielt die beiden zu seinem Vergnügen immer weiter gegeneinander aus. Der Film wandert immer wieder zwischen schwarzem, fast schon britischem Humor und Ekelmomenten, die den Zuschauer etwas an die Nieren gehen könnten. Grenzen des guten Geschmacks werden immer wieder gebrochen und neu definiert und am Ende fragen wir uns doch alle, ob wir es für das Geld auch getan hätten.

Verglichen mit dem ähnlichen 13 Sins aus dem folgenden Jahr spielt Cheap Thrills viel mit dem Zuschauer. Während ersterer Film die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der alles machen würde um seiner Familie ein besseres Leben zu bieten, konzentriert sich der Zweiter eher auf die moralischen Grenzen die Geld aufzuheben scheint. Doch genau hier kämpft der Film. Die Waage zwischen Comedy und Ernst funktioniert nur zu Teilen und oft sind Sprünge so wild und banal, dass der Zuschauer nicht weiß ob er schockiert oder amüsiert sein soll. Auch die Entwicklung wirkt geeilt. Die Charaktere sind zu flach um nachvollziehbar zu werden und was anfangs ein Kampf um Freundschaft und Moral ist wird bald schon zu einem „Jackass“-ähnlichen Wettrennen von Mutprobe zu Mutprobe. Keiner schreckt mehr vor jeglicher Schandtat zurück und Geld scheint für Vince und Craig wichtiger zu sein als alles andere in ihrem Leben. Die vorher definierten Grenzen der Beiden werden für Ekel und Schock schnell über Bord geworfen um in etwa 90 Minuten schnell zu einem spektakulären, aber etwas vorhersehbaren Finale zu kommen.

Cheap Thrills ist ein schneller, unterhaltsamer Ritt, der nicht moralisch kritisieren will, sondern lediglich zeigen will wie schnell wir unsere moralischen Werte über Bord werfen wenn es um Geld geht. All das passiert jedoch auf eine witzige, selbstironisch Art und der Film nimmt sich selbst genau so ernst wie er wirklich ist. So bleibt er kein Meisterwerk, aber vielleicht dennoch ein kleiner Geheimtipp für Fans der seichten Unterhaltung.

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