James Bond 007: Spectre (2015) | Filmkritik

James Bond 007: Spectre

Geheimagent James Bond (Daniel Craig) verfolgt in Mexiko-Stadt, während dem Fest der Untoten, Marco Sciarra, der gerade dabei ist ein Stadion zu sprengen. Ehe das Attentat glückt kann Bond Sciarra hindern und erledigt seine Bewacher. Dieser kann sich allerdings in einen Helikopter retten, den jedoch auch Bond erreicht.

In dem Helikopter spielt sich ein Kampf um Leben und Tod ab und die Menschenmenge unten am Boden fängt an zu toben. Der Geheimagent, den jeder bereits besser unter 007 kennt, kann den Attentäter eliminieren und den Helikopter in Sicherheit bringen. Außerdem hat James Bond einen Ring von Marco Sciarra entwenden können, der mit einem Tintenfisch versehen ist.

In London ist M (Ralph Fiennes) gezwungen Bond zu suspendieren, da dieser großen Schaden in Mexiko verursacht hat. M befindet sich zudem zurzeit in einem Duell mit Mr. Denbigh (Andrew Scott). Dieser versucht den britischen Geheimdienst, das MI6, mit dem MI5 zu verbinden, sodass keine Agenten mit 00-Status mehr benötigt werden. Bond macht sich währenddessen auf den Weg zu Marco Sciarras Beerdigung, um mehr über diesen ominösen Tintenfisch-Ring namens Spectre herauszufinden. Dort stößt er auf die Ehefrau von Sciarra, Lucia Sciarra (Monica Bellucci), die nach dem Tod ihres Gatten in Lebensgefahr schwebt.

James rettet sie und sie erzählt ihm, wo er hingehen muss, um zum Treffen der Untergrundorganisation mit dem Tintenfisch-Symbol zu gelangen. Dort angekommen wird Franz Oberhauser (Christoph Waltz), Kopf der Organisation, von seinen Mitgliedern mit großem Respekt empfangen und es kommt zum Duell zwischen ihm und Agent 007.

James Bond 007- Spectre ist ein britischer Agententhriller und erscheint am 05.November in den deutschen Kinos. Gedreht wurde der Film erneut von Sam Mendes, der zuvor schon den erfolgreichen Bond-Film Skyfall umsetzte. Mit 148 Minuten Spielzeit und einem Budget von 250 Millionen Euro ist Spectre nicht nur der längste sondern auch teuerste der bisher vierundzwanzig Bond-Filme.

Des Weiteren ist dies der vierte Film mit Daniel Craig als James Bond. In diesem Teil werden die vorherigen Ereignisse aus Casino Royale, Ein Quantum Trost und Skyfall aufgegriffen, denn alle Gegner aus den drei vorherigen Filmen gehörten angeblich zur Untergrundorganisation Spectre.

Von diesem Konzept bin ich nicht überzeugt, da dies nicht für die Eigenständigkeit von Spectre spricht und da zu viele kleinere Details den Film unnötig lang und weniger spannend machen. Jeder Bond-Film braucht einen Bösewichten, doch dieser soll zugleich der Boss von den vorherigen drei Bösewichten sein und dadurch noch düsterer und gefährlicher erscheinen? Nein, dieses Konzept überzeugt nicht.

Außerdem sind die Szenen in Spectre sehr vorhersehbar, was in Skyfall zuletzt nicht der Fall war. Die Story wirkt zu durchsichtig und der Bösewicht viel zu aufgesetzt. Die Dramatik des Films wird zwischendurch ein wenig gedrückt durch kleine Witze, die üblich für einen Bond-Film sind. Die Handlung, dass das Auflösen des MI5 passieren soll, erinnert stark an Mission Impossible 5, wo ebenfalls der Geheimdienst aufgelöst werden sollte.

Nach dem Imagewechsel von Casino Royale in dem Jahr 2006, wo der einst so charmante und romantische James Bond plötzlich härter und blutiger wurde, versucht Regisseur Sam Mendes nun Verbindungen zu den älteren Bond-Filmen herzustellen. Dies wäre jedoch nicht nötig gewesen, da James Bond in den letzten neun Jahren neu definiert wurde und meiner Meinung nach so gut wie nie zuvor wurde. Man könnte meinen, dass Mendes die Actionszenen so aussehen lassen wollte, als kämen sie aus einem älteren Bond-Film – doch dies ist der größte Kritikpunkt an Spectre. Die Actionszenen wirken sehr ernst und schlecht choreografiert.

James Bond zeichnete sich in den letzten Jahren immer wieder durch spektakuläre Stunts aus, doch dieser Bond-Film hat wenig atemberaubende Actionszenen. Einige Szenen wirken derart plump, dass man den Eindruck erwecken könnte, der Regisseur musste diese in den finalen Schnitt übernehmen. Die besten Actionszenen des Films waren die Szenen, wo Daniel Craig gegen jemanden ohne seine Waffe und nur mit seinen beiden Fäusten kämpfen musste.

Neben viel Kritik sind die Drehorte jedoch sehr gut ausgesucht worden und wunderschön anzusehen. Die Kostüme und die allgemeine Optik sind auch gut getroffen. Schauspielerisch sind Lea Seydoux und Daniel Craig hervorzuheben, die ihre Rollen gut verkörpern. Daniel Craig wird jedoch nicht zum letzten Mal den Charakter James Bond mimen, auch wenn Spectre eine Zusammenführung von allen Craig-Bondfilmen darstellt. Die Planungen für den fünfundzwanzigsten Bond Film, und dann wohl auch letzten mit Daniel Craig, laufen angeblich bereits.

Der zweifache Oscar Preisträger Christoph Waltz wirkt in diesem Film absolut unglaubwürdig. Zu Beginn hat man den Eindruck, dass seine Rolle noch weiter ausgebaut wird und er wie gewohnt eine schauspielerische Glanzleistung abliefert, doch nach knapp zwei Stunden war der Bond-Bösewicht kaum zu sehen und wenn dann nur sehr kurz. In dieser kurzen Zeit ist es schwierig eine Rolle komplett zu verkörpern und dies merkt man Waltz an. Sonst spielt er seine Rollen immer so leicht und locker. Dieses Mal ist er jedoch total ernst, nicht lustig und kaum da.

Kritisch zu betrachten ist außerdem die Vertonung durch den Komponisten Thomas Newman. Einfach jede Szene wird musikalisch untermalt. Dies wirkt sehr monoton und absolut deplatziert, da die Stimmungen und Gefühle der Figuren so komplett überzeichnet oder sogar überspielt werden. Die Coen-Brüder zeigten mit ihrem Oscar prämierten Film No Country for Old Men, dass Musik auch einfach mal fehlen darf und dies passte damals perfekt zu dem Film. In James Bond war die Vertonung viel zu intensiv und auffallend.

Positiv anzusehen ist, dass Regisseure und Drehbuchautoren ein Risiko eingingen und eine neue Geschichte erzählen wollten. Diese Idee verpuffte jedoch und es blieben schlecht inszenierte Actionszenen, ein deplatzierter und kaum eingesetzter Christoph Waltz, schöne Kulissen und gute Schauspieler.

Insgesamt ist Spectre zu ambitioniert und mit zu lieblosen Actionszenen versehen und diesen machen nun einmal den Charme eines James Bond Spektakels aus. Jedoch ist es noch immer ein James Bond Film und für Fans der Reihe sowieso unumgänglich.

Regie: Sam Mendes
Drehbuch: John Logan, Neal Purvis, Robert Wade, Jez Butterworth
Musik: Thomas Newman
Darsteller: Daniel Craig, Christoph Waltz, Léa Seydoux, Ben Whishaw, Naomie Harris, Dave Bautista, Andrew Scott, Monica Bellucci, Ralph Fiennes

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1 Kommentar(e)

Yasmin 5. November 2015 - 16:50
In den Film will ich unbedingt noch rein. Leider hab ich dieses We keine Zeit, aber nächste Woche ist ein Abend Kinoabend :)
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