Secret Agency – Barely Lethal (2015) | Filmkritik

Secret Agency - Barely Lethal

Mit Ausbilder Hardman (Samuel L. Jackson) ist nicht gut Kirschen essen. Das wissen seine Schützlinge, die bereits als kleine Mädchen den Umgang mit Flammenwerfern und jedwede Martial-Arts-Technik lernen, nur zu gut. Der Grund dafür? Es ist eben kein Sonntagsspaziergang knallharte Killerinnen zu unterrichten. Hardmans Losung dabei: „Keine Bindungen“! Dass die Kindheit seiner Mädels dabei auf der Strecke bleibt, ist natürlich kein Wunder. Wo Spitznamen stehen sollten, erhalten sie nur kühle Ziffern zur Unterscheidung. Wo eine „Bravo“-Zeitschrift auf dem Nachttisch liegen sollte, findet sich nur der Einsatzplan für den nächsten gefährlichen Coup. Wo Schminke hingehört, wartet bloß anonyme Tarnfarbe.

Die 16-jährige Nummer 83 (Hailee Steinfeld) hat davon schließlich die Nase voll und nutzt einen ungeplanten Absturz bei einem Auftrag dafür, um ihren Tod vorzutäuschen und unterzutauchen. Sie will nun endlich herausfinden, was die bunte Highschool-Welt für sie bereithält. Kurzerhand kommt sie, getarnt als Austausch-Kanadierin Megan Walsh, bei Familie Larson unter und wirft sich in das tägliche Chaos der Pubertät. Bereits an ihrem ersten Tag muss sie jedoch feststellen, dass auch an der neuen Schule Probleme Schlange stehen. Die knallharten Killermaschinen verwandeln sich zwar in eine Handvoll zickige Mitschülerinnen und freche Jungs auf der Suche nach dem ersten Kuss, doch die Herausforderungen bleiben.

© Ascot Elite Entertainment

Als Maskottchen des örtlichen Football-Teams gelingt Megan der unverhoffte Durchbruch im World-Wide-Web, was ihr den Respekt der Mitschüler und das Interesse des Schulschwarms und Rockers Cash (Toby Sebastian) einheimst. Als aber auch ihr alter Ausbilder Hardman von ihrer Internet-Berühmtheit erfährt, holt Megan ihre Vergangenheit schneller ein als ihr lieb ist. Zu ihrem Verdruss verfolgen auch die rachsüchtige Superbösewichtin Victoria Knox (Jessica Alba) und ihre alte Konkurrentin Nummer 84 (Sophie Turner) plötzlich ihre Spur.

Dabei steht für Megan doch der Abschlussball kurz bevor, der sich nicht nur zu einem Actionspektakel entpuppt, sondern auch vor der emotionalen Berg- und Talfahrt eines Teenager-Lebens nicht Halt macht.

My Sweet Sixteen lässt grüßen! Was Regisseur Kyle Newman mit der Unterstützung von Stars wie Sam Jackson und Jessica Alba in den Nebenrollen hier auf die Leinwand bannt, hat für erwachsene Filmliebhaber sicher einen gewissen Trash-Faktor.

© Ascot Elite Entertainment

Beim Phrasentrinken mit den Freunden vor dem Fernseher lässt sich fröhlich anstoßen, wenn Sätze fallen wie:

„Ich weiß jetzt, was ich will … ich will dich“, „Die Menschen, die uns wichtig sind, machen das Leben erst lebenswert“ oder „Zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich genau, wer ich bin und was ich will“.

Von solchen Dialogzeilen zum Fremdschämen, über offensichtliche Logiklücken, bis hin zu einem Plot aus der Klischee-Küche, ist Secret Agency ganz gewiss kein Meisterwerk des Films, aber – und das ist ein wichtiges Aber – er kommt dennoch mit ordentlichem Unterhaltungswert daher. Das jugendliche Ensemble um Hailee Steinfeld (True Grit, Can a Song Save Your Life?), Sophie Turner (Game of Thrones), Gabriel Basso (Super 8, Kings of Summer) und Thomas Mann (Project X) versprüht während der gesamten Laufzeit einen Charme, der ansteckend ist.

Da ist der ein oder andere Lacher vorprogrammiert, nicht zuletzt, wenn Dan Fogler als peinlicher Biolehrer auf den Plan tritt und den Schulschwarm Cash wie ein Groupie umgarnt. Als ich sein haariges Gesicht sah, schlug mein Herz höher, denn als bekennender Star-Wars-Geek wird Mr. Fogler mir ewig als Hutch aus Fanboys (2009) in Erinnerung bleiben. Schon hier führte ja Kyle Newman Regie und stellte unter Beweis, dass er gerne mit popkulturellen Anspielungen jongliert und das ist vielleicht das Beste an Secret Agency.

© Ascot Elite Entertainment

Ich konnte mir so manches nostalgische Seufzen nicht verkneifen, wenn Zeilen aus The Breakfast Club fallen, Roger (Thomas Mann) als „Roger Rabbit“ gerufen wird oder Gooch (Gabriel Basso) im Braveheart-Kostüm seine eigene Party sprengt. Hier kommt auch jemand, der seine Schulzeit gerade gegen den ersten Haarausfall eintauscht, auf seine Kosten.

Wenn man also von Hailee Steinfelds schrecklicher deutscher Synchronstimme absieht und auf die Originalsprache umstellt, bekommt diese süße Girlie-Teenie-Action-Komödie zwar sicherlich keine Eins oder Zwei aufs Zeugnis, aber kann durchaus Spaß machen. Für kichernde Mädels im besten Alter zwischen zwölf und sechzehn ist der Film ohnehin zu empfehlen.

Regie: Kyle Newman
Drehbuch: John D’Arco
Musik: Mateo Messina
Darsteller: Hailee Steinfeld, Sophie Turner, Jessica Alba, Samuel L. Jackson

Handlung:

Fotos


alle Bilder >>

Bildrechte: Ascot Elite Entertainment

Ähnliche Beiträge

Tanz der Vampire (1967) | Filmkritik

Hagen (2024) | Filmkritik

Dicks: The Musical (2023) | Filmkritik