Battle for SkyArk (2015) | Filmkritik

Kinder müssen in der düsteren Zukunft der Menschheit schon einiges ertragen: mal werden sie mit Pfeil und Bogen in den Hungerspielen aufeinander gehetzt, dann wird ihre Bestimmung in einem brutalen Auswahlverfahren ermittelt oder man treibt sie durch ein Monster gespicktes Labyrinth.

Das Teenager-Dystopien momentan hoch im Kurs stehen, weiß der schlaue Kinogänger spätestens seit Die Tribute von Panem und all seiner Nachfolger, die von mehr oder weniger erfolgreichen Buchvorlagen adaptiert wurden. Filmemacher Simon Hung möchte genau auf diesen Zug aufspringen und präsentiert mit Battle for SkyArk seine Version der Teenager-Endzeit. In einer Mischung aus Elysium und Die Tribute von Panem setzt er eine Handvoll Kinderlein unzähligen Gefahren aus und schickt sie in eine von Zombies bewohnten Wüste.

Es beginnt mit der Verbannung des Jungen Rags, der mit 13 Malen gebranntmarkt wurde, der höchsten Strafe auf SkyArk, einer gigantischen Raumstation. In der Stadt im Erdorbit dürfen nur die Privilegierten leben. Wer gegen die Regeln verstößt, wird für immer verbannt. Also verfrachtet man den hitzköpfigen Burschen in eine Transportkapsel und schickt ihn ins Exil auf eine zerstörte und von Zombies heimgesuchten Erde.

Eine Gruppe aus überlebenden Kindern kann den rothaarigen Knaben jedoch vor größeren Gefahren retten und will in ihm den prophezeiten Heilsbringer erkennen. Doch Rags ist ein Feigling und kann sich in dieser unwirtlichen Welt nur schwer behaupten. Als nach einem Angriff durch Alienmonster die Reihen der Überlebenden stark dezimiert wurde, gibt es nur noch eine Hoffnung. Doch kann Rags wirklich den wenigen Überlebenden ein Anführer sein und den blauen Tropfen aus den Händen der Feinde bergen, mit dem man jede Wunde zu heilen vermag?

Es ist schon tragisch, denn mehr Handlung gibt es leider nicht. Rags (Caon Mortenson) bleibt die meiste Zeit ein recht einfältiger und unsympathischer Feigling, der zwar einen coolen Look hat, aber sonst nicht viel auf dem Kasten. Er flieht, wenn es brenzlich wird oder sperrt einen nervigen Jungen einfach in eine verrottete Rettungskapsel, um ihn loszuwerden. Kein Grund also, ihn zu mögen oder gar mit ihm zu fühlen. Wenig hilfreich ist auch die Erklärung des Anführers Rusty (Garett Coffey), der schon zu Beginn des Films verrät, dass die Prophezeiung nur eine Lüge war, um den anderen Kindern Hoffnung zu machen.

Lediglich die Kostümdesigner haben einen großartigen Job gemacht und kleideten die Kinder in wirklich tolle Outfits, die aus den Final Fantasy Spielen zu stammen scheinen. Von einem Kleid, das aus einem Fallschirm genäht wurde, bis hin zu langen Mänteln und stylischen Armschienen werden hier gute Ansätze für die nächste Kostümparty geliefert. Das Setting und die Geschichte geben viel her, werden aber nur wenig genutzt und lassen eine dünne und löchrige Handlung zurück, die eher an eine abendfüllende Kinderserie von Nickelodeon erinnern. Gerade die Geschichte über die Rebellion gegen die Obrigkeit von SkyArk kommt nur wenig zum tragen. Immerhin wird Rags ja für die Taten seines Vaters in die Verbannung geschickt. Doch mehr als einen kleinen Rückblick wird man nicht vom Vater zu sehen bekommen, der lieber seinen Sohn opfert, als die Namen der Rebellen preiszugeben.

Battle for SkyArk – Jetzt bei amazon.de bestellen!

Als paralleler Handlungsstrang hätten einige Szenen auf der Raumstation für mehr Abwechslung gesorgt, statt immer nur dem rothaarigen Halbwüchsigen zu folgen, der planlos und uninspiriert durch die Einöde stolpert. Klar, dass sich Rags ausgerechnet in die junge Lily (Taylor Coliee) verliebt und gleich nach seiner Ankunft mit ihr anbandelt.

Auch hier hätten mehr Tiefe und zwischenmenschliche Interaktionen der Handlung dringend gut getan. Eine bessere Erklärung für die monsterhaften Zombiemenschen und ihre Motive stünde dem filmischen Vergnügen ebenso gut zu Gesicht. So bleibt das Endzeitszenario größtenteils ein vorhersehbares Cosplay-Kostümfest, dass einseitig und äußerst langatmig wirkt und nur mit begrenzten Schauplätzen auffährt. Zwar tauchen hier und da ein paar gelungene Ansätze auf, die aber im kompletten Bild gnadenlos untergehen und das Gefühl eines unfertigen Youtube Fanvideos vermitteln.

Battle for SkyArk bleibt am Ende eine schwache Vorstellung, die aus seinen netten Ideen und guten Einfällen einfach nichts machen kann. Da tut es einem sehr für die jungen Darsteller leid, die alles versuchen, um den Film gut aussehen zu lassen. Leider vergebens.

Ob es am begrenzten Budget lag, welches für die zweiminütige Weltraumsequenz verpulvert wurde, oder einfach der Ideenlosigkeit der Macher geschuldet ist, weiß wohl nur der Regisseur. Dann sollte man sich doch lieber die Umsetzungen von Maze Runner, Divergent oder The Hunger Games anschauen. Es hat nicht immer etwas mit namenhaften Stars oder einem teuren Budget zu tun. Man merkt einfach nur, dass Simon Hung nicht recht wusste, was er eigentlich erreichen will. Da hätte er eben besser bei anderen klauen müssen, als sich selbst schlecht zu erfinden.

Handlung:

Fotos


alle Bilder >>