Magic in the Moonlight (2014) | Filmkritik

Magic in the Moonlight

Der Engländer Stanley Crawford (Colin Firth) ist Zauberer und gilt als sein chinesisches Alter Ego Wei Ling Soo zum Ende der 1920er Jahre als berühmtester Hexenmeister seiner Zeit. Als er hört, dass an der französischen Mittelmeerküste die vermeintliche Wahrsagerin Sophie (Emma Stone) ihr Unwesen treibt und mit ihren Prophezeiungen den Reichen und Schönen das Geld aus den Taschen zieht, lässt er sich auf eine Mission ein.

Zusammen mit seinem Zaubererkollege Howard (Simon McBurney) möchte der englische Illusionist den Schwindel aufdecken und stürzt sich in das ausschweifende Leben der dekadenten Oberschicht der Cote d‘ Azur.

Neben dem Luxus in Form von pompösen Villen und exzessiven Partys mit jeder Menge Jazzmusik ist es vor allem die attraktive Hellseherin, die Stanley zunehmend den Kopf verdreht. Ihre Entlarvung gestaltet sich weit schwieriger als erhofft. Als sich Sophie und Stanley langsam näherkommen, beginnt sogar der Meisterillusionist selbst daran zu zweifeln, dass die junge Frau eine Betrügerin ist…

Jegliche Formen der Magie scheinen es Woody Allen angetan zu haben. Schon in Filmen wie New York Stories, Scoop – Der Knüller oder Im Bann des Jade Skorpions dreht sich vieles um Zauberei, Wahrsagerei und Fantasie. In diesem Jahr bezaubert der dreifache Oscarpreisträger mit einer romantischen Komödie, in dem der mürrische Stanley jeglichen spirituellen Schwindel aufzudecken versucht und durch die junge Hellseherin Sophie an seine Grenzen stößt.

Colin Firth (The King´s Speech) gibt wie so oft den arroganten murrenden Engländer. Als abgebrühter Zyniker hat er mit Spiritismus nichts am Hut und glaubt sich in Sicherheit, auch die charmante Hellseherin der Scharlatanerie überführen zu können. Doch hier werden seine rationalen Ansichten auf eine harte Probe gestellt und schon bald scheint sich der einstige Pragmatiker dem Übernatürlichen zu öffnen.

Als Gegenstück ist Emma Stone (Crazy. Stupid. Love) liebenswürdig und berechnend zugleich und beweist erneut ihr Talent für Komödien. Wie sie die unschuldige Prophetin mimt und sich die Gefühle des Illusionisten erkämpft, ist wirklich zauberhaft, doch nach Magie sucht man in diesem Film leider vergeblich.

Zwar wird durch die Handlung an der Cote d‘ Azur in den 1920er Jahren nicht an umwerfenden Landschaftsbildern und ebenso wunderschönen Kostümen gespart. Auch Eileen Atkins und Marcia Gay Harden als ältere Damen tragen in ihren adretten Aufzügen und bissigen Kommentaren zum Zeitgeist bei und fügen sich wunderbar in die Alltagskulisse voll von Jazz, Champagner und ausgiebigen Teeparties.

Doch der richtige Funke springt irgendwie nicht über. Dies mag daran lagen, dass die Handlung im Film auch in einen Kurzfilm gepasst hätte und unnötig auf knapp 100 Minuten ausgedehnt wird. Der Film lebt hauptsächlich von seinen Dialogen, die raffiniert und mit leisem Humor gespickt sind, den Zuschauer jedoch schnell ermüden.

Den Blick in die Welt der Reichen und Schönen, die den ganzen Tag auf der Veranda oder am Strand dinieren und sich über Nichtigkeiten austauschen hat man einfach schon zu oft gesehen, als das das Thema der Magie diesem einen neuen Aufschwung geben könnte.

Nach dem pessimistischen Drama Blue Jasmine (2013) widmet sich Woody Allen zwar wieder der Heiterkeit und dem Optimismus zu, liefert mit Magic in the Moonlight jedoch allenfalls eine nette Romanze ohne Tiefgang. Die thematisierte Frage, ob man besser glücklich in einer Illusion oder unglücklich mit der Wirklichkeit leben soll, wird im Film nicht beantwortet, als Zuschauer fühlt man sich jedoch mit letzterem zurückgelassen.

Trotz klasse Musik und schicken Kostümen sowie postkartenähnlichen Kulissen überzeugt die Handlung kaum. Colin Firth und Emma Stone sind schauspielerisch unumstritten ein hervorragendes Duett, doch hätte der Film einige Wendungen und mehr Tiefgang gebracht, um die Magie zwischen den beiden auch auf das Kinopublikum zu übertragen.

Regie: Woody Allen
Drehbuch: Woody Allen
Darsteller: Colin Firth, Emma Stone, Eileen Atkins, Marcia Gay Harden, Hamish Linklater, Jacki Weaver, Erica Leerhsen

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1 Kommentar(e)

Lars 8. Dezember 2014 - 00:37
Also ich fand den Film ganz nett gemacht. Colin Firth war einfach klasse und der Film nahm sich nicht all zu ernst. Ich fühlte mich im Kino gut unterhalten.
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