Matrix ist vielleicht einer der überbewertesten Filme der 90er Jahre. Damit will ich den Film nicht schlecht reden. Im Gegenteil: Die philosophische Grundidee der Wachowski-Brüder ist intelligent und filmisch gesehen revolutionär. Die Umsetzung wird dem Grundgedanken allerdings nur teilweise gerecht.
Die erste Hälfte von Matrix kann durchaus überzeugen. Die Idee, dass sich unser Leben auf der Erde in einer Scheinwelt abspielt, regt in der Tat zum Nachdenken an. Doch mit der Zeit verliert sich der Film im Dschungel des Entertainment-Kinos.
Das Ende besteht nur noch aus Action rund um eine eigentlich zweitrangige Handlung. Denn statt sich weiter auf ihre dystopische Grundidee zu konzentrieren, setzen die Wachowski-Geschwister, dem kommerziellen und damit finanziellen Erfolg entgegenstrebend, auf das altbewährte Hollywood-Rezept mit Held, Mädchen und Bösewicht.
Die beiden Regisseure verpassen damit die Chance, aus dem Stoff ein originelles Meisterwerk zu kreieren und können sich daher nicht hinter Anti-Mainstream-Legenden wie Stanley Kubrick einreihen.Das größte Problem von Matrix sind allerdings die langweilig monotonen Charaktere. Selbst der Protagonist, der ja den eigentlichen Bezugspunkt für den Zuschauer bilden soll, wirkt durch Keanu Reeves‘ belangloses Schauspiel flach und schafft daher kaum eine Basis, um mit ihm zu sympathisieren. Die interessanteste Figur ist da noch der von Hugo Weaving verkörperte Gegenspieler.
Natürlich könnte man jetzt argumentieren, dass die Stereotypisierung der Charaktere im Gesamtkontext beabsichtigt ist, dafür ist mir Matrix aber zu wenig dystopische Satire und zu viel Entertainment-Kino – ein ideales Gegenbeispiel für einen guten Mix aus dystopischem Drama und Science-Fiction ist Equilibrium mit Christian Bale, der von der Inszenierung her trotz fragwürdigem Ende deutlich besser ist.
Trotz harter Kritik ist Matrix ein durchaus sehenswerter Film mit hohem Unterhaltungsfaktor. Optisch überzeugt der Film mit einmaligen Special- und Visual-Effects und einem tollen Bild. Aus der komplexen Grundidee hätte man allerdings wesentlich mehr machen können.
Regie: Lana Wachowski, Andy Wachowski
Drehbuch: Lana Wachowski, Andy Wachowski
Musik: Don Davis
Darsteller: Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Anne Moss, Hugo Weaving, Joe Pantoliano
Bildrechte: Warner Bros.
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