Iron Sky – Wir kommen in Frieden (2012) | Filmkritik

Iron Sky - Wir kommen in Frieden

Es ist jetzt ca. fünf Jahre her, dass ich kurz die Ehre hatte mit einem verrückten, aber ehrgeizigen Finnen über die Faszination des Filmemachens zu sprechen. Es handelte sich dabei um Samuli Torssonen, seines Zeichens begnadeter Independent-Filmer und bester Freund von Timo Vuorensola. Die beiden hatten sich mit ihrer No-Budget-Star Trek-Parodie Star Wreck eine kleine Fan-Gemeinde aufgebaut und träumten nun von ihrem ersten großen Kino-Blockbuster: einer Science-Fiction-Komödie über Nazis vom Mond, die eine Erd-Invasion planen.

Klingt zunächst nach einer spaßigen Idee. Keiner hatte in dem Stadium damit gerechnet, wie groß, professionell und aufwendig das ganze Unternehmen werden würde und wie schnell sich ein Hype entwickelt, den es in so einem Gesamtkontext noch nie zuvor gab.

Fünf Jahre später feiert Iron Sky – Wir kommen in Frieden auf der Berlinale seine Premiere, ein €7,5 Mio. schweres SciFi-Spektakel mit internationalen Stars und bahnbrechenden Effekten. Timo (Regie) und Samuli (Co-Produktion) hatten ihren Traum verwirklicht!

Das Wichtigste vorweg: Iron Sky ist keine ausgeklügelte Satire. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine hochwertige Trash-Komödie mit vielen kleinen Anspielungen (z.B. auf die USA; eine Szene ist sogar eine Parodie auf Der Untergang), die selbstironisch durch eine absurd-witzige Story führt: 2018 schießt die USA zwecks Wahlkampfkampagne wieder mal zwei Astronauten auf den Mond.

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Einer von ihnen ist der Afroamerikaner James Washington, der fassungslos feststellen muss, dass die Nazis 1945 mit Raumschiffen auf den Mond geflohen sind, eine riesige Mond-Basis errichtet haben und nun die Invasion der Erde planen.

Ein Highlight von Iron Sky sind sicherlich die bahnbrechenden visuellen Effekte, die vor allem für eine europäische Produktion schon beachtlich sind. Der international bunt gemischte Cast überzeugt ebenfalls, vor allem Götz Otto gibt als intriganter SS-Offizier und Führer-Anwärter Klaus Adler einen charismatischen Bösewicht.

Julia Dietze macht als naive Protagonistin Renate Richter eine gute Figur und Christopher Kirby sorgt als Washington für diverse Lacher. Der restliche Cast, unter ihnen bekannte deutsche Gesichter wie Udo Kier und Tilo Prückner, weiß ebenfalls zu überzeugen, auch wenn teilweise das Timing nicht so ganz stimmig wirkt.

Ein heimliches Highlight des Films sind die Sitzungen der Weltnationen, bei denen die Macher auf sehr amüsante Weise mit der Rohstoff-Geilheit der USA, aber auch mit anderen Nationen abrechnen.

Iron Sky – Wir kommen in Frieden ist klamaukiger Weltraum-Trash zum Weglachen! Doch wer eine spitzzüngige Satire erwartet, sollte sich lieber nochmal Chaplins Der große Diktator angucken (der im Film übrigens auch zitiert wird).

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