Olympus Has Fallen – Die Welt in Gefahr (2013) | Filmkritik

Olympus Has Fallen - Die Welt in Gefahr

Das Weiße Haus als Schauplatz einer Geiselnahme und der Präsident der Vereinigten Staaten (Aaron Eckhart) in Lebensgefahr. Dieses Szenario kommt uns spätestens seit White House Down bekannt vor und wird nun in Olympus Has Fallen von Regisseur Antoine Fuqua erneut inszeniert. Einziger Unterschied ist hier, dass sich der Präsident hauptsächlich gefesselt wiederfindet und die ganze anstrengende Arbeit den Tag zu retten einem anderen überlassen muss.

Der ehemalige Secret Servise Agent Mike Banning (Gerard Butler) musste den Job als Beschützer des US Präsidenten an den Nagel hängen, nachdem bei einem Verkehrsunfall die First Lady ums Leben kam. In seinem nun verpassten Schreibtischjob langweilt er sich und hofft, bald wieder in den aktiven Dienst zurückkehren zu können.

Als eine straff durchorganisierte Truppe von koreanischen Top-Terroristen das Weiße Haus im Sturm erobert, begibt sich Banning sofort erneut in die Schusslinie und hofft seinen Fehler von einst ausmerzen zu können. Die stark bewaffneten Männer scheinen auf jede Gegenmaßnahme des US Militärs eine Antwort zu haben und so ist schon bald das Weiße Haus komplett unter ihrer Kontrolle und Amerika sieht fassungslos zu.

Kang (Rick Yune), der kaltblütige Anführer der Terroristen, fordert den sofortigen Abzug der US Truppen aus Korea. Er droht damit, die obersten Kabinettsmitglieder zu töten, sollte seine Forderung nicht erfüllt werden. Doch das ist nicht sein einziges Ziel! Mit den Codes für sämtliche Nuklearraketen hat Kang den Schlüssel zur Vernichtung der Vereinigten Statten von Amerika in den Händen!

Nun ist es also an Banning, in bester Stirb Langsam Manier einen Bösewicht nach dem anderen auszuschalten und sich so langsam aber gewaltsam bis zum Endgegner hochzuarbeiten. Dabei helfen nicht nur die guten Ortskenntnisse des ehemaligen Secret Service Mannes, sondern auch seine exzellenten Nahkampffähigkeiten und der bestehende Funkkontakt zum Krisenstab, der die Aufgabe gezwungenermaßen in Bannings Hände legt. Mit expliziter Gewaltdarstellung, tonnenweise Patronenhülsen und unzähligen Eimern Kunstblut wird das weiße Haus regelrecht grundsaniert und es knallt an wirklich jeder Ecke. Doch reicht ein Mann, um sich gegen Heerscharen von maskierten Gegnern mit automatischen Gewehren zu wehren?

In einem Staccato aus Action wird in Olympus Has Fallen jede Verteidigungslinie des US-Präsidenten niedergemäht und mit der pathosschweren Musik von Trevor Morris (Die Tudors) garniert, wie man es sonst nur von Hans Zimmer gewöhnt ist. Die Erfolgsformel von Stirb Langsam wird in Perfektion zelebriert, wenn sich der einsame Held Mike Banning, gespielt von Gerard Butler (300), mit gezogener Waffe durch die leichengefüllten Korridore des Weißen Hauses kämpft und maskierte, austauschbare Handlanger ausknipst, die ihm in kleinen Gruppen auflauern.

Dabei wird man unweigerlich an ein Videospiel erinnert, in welchem der Held eine Mission bekommt und sich dann auf den Weg macht. Mit ein paar lockeren Sprüchen und gnadenloser Brutalität arbeitet sich Agent Banning von Level zu Level, bis der Auftrag erledigt ist. Per Funk bekommt er hier vom Speaker Trumbull (Morgan Freeman) seine Instruktionen und bei Bedarf sogar streng geheime Informationen aus dem Pentagon. Dabei sucht er sich nützliche Items, wie Munition oder ein Funkgerät, und rettet brav den Sohn des Präsidenten, bevor er neue Instruktionen erhält.

Natürlich ist nicht alles nachvollziehbar und logisch was Regisseur Fuqua (Training Day) hier auf die Leinwand zaubert. Und neben der üblichen Dosis Patriotismus wird auch wirklich jedes Klischee bedient, was das Actionkino hergibt. Von der wehenden amerikanischen Flagge, der Besichtigungstour durchs Weiße Haus bis hin zum heldenhaften Widerstand der Verteidigungsministerin wird jedes verfügbare Register gezogen. Natürlich darf auch der obligatorische Countdown, der in der allerletzter Sekunde unterbrochen wird, hier nicht fehlen.

Aber Dank Gerard Butler, der schon als Spartaner bewies, dass er sich einer überwältigenden Übermacht stellen kann, sieht man über die groben Schnitzer des Drehbuches gerne hinweg. Bannings Ehefrau, gespielt von Radha Mitchell (Silent Hill), räumt quasi hinter unserem Helden auf und muss in einem Krankenhaus die Verletzten versorgen, die bei dem Terroranschlag entstanden sind.

Für Aaron Eckhart (Thank You for smoking) in der Rolle des Präsidenten Benjamin Asher bleibt wenig zu tun. Immerhin fristet er den Hauptteil des Films in gefesseltem Zustand und trägt außer patriotischen Sprechblasen, die man eben vom US Präsidenten erwartet, nicht viel zum Film bei.

Morgan Freeman (The Dark Knight Rises) nimmt die Rolle eines charismatischen Oberhauptes ein, der mit Weisheit und Demut die richtigen Entscheidungen trifft und unserem Helden den Rücken stärkt, wenn auch nur per Telefon. Mit verschränkten Händen sitzt er vor einem Monitor, umgeben von besorgten Schlipsträgern und hofft, dass die Welt von einem Mann gerettet werden kann.

Olympus has Fallen – Die Welt in Gefahr ist ein grundsolider Actionthriller, der in seinem gegebenen Rahmen wenig falsch macht und gewohnte Kost ohne große Überraschungen bietet. Dank gut inszenierter Kämpfe und zahlreicher Feuergefechte steigt die Spannung bis zum Ende und man wird durchgehend gut unterhalten. Anders als Genrekollege White House Down nimmt sich Olympus has Fallen jedoch etwas zu ernst und hätte angesichts der Thematik ruhig etwas mehr Ironie und Selbstkritik vertragen. Amerika als Beschützer des Weltfriedens hinzustellen, ist angesichts der politischen Realität dieses Landes doch etwas sehr naiv. Wer über das schwache Drehbuch und den typischen amerikanischen Patriotismus hinwegsieht, kann sein Popcorn ruhigen Gewissens bei diesem kurzweiligen Actionvergnügen vertilgen.

Wichtiger Hinweis zu DVD und Blu-ray (Spoiler!)

Den Gestaltern der DVD-Hülle sei an dieser Stelle noch ein kleiner Tipp gegeben: bei der Auswahl der Fotos sollten sie künftig darauf achten, den möglichen Verräter in den eigenen Reihen nicht auf die Rückseite zu drucken. Und dann noch in dieser eindeutigen Pose! Hier hätte man sich lieber für ein anderes Bild entscheiden sollen, denn spoilern möchte man sich nicht gern lassen.

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1 Kommentar(e)

Florian | filmverliebt 31. Dezember 2013 - 12:09
Olympus has Fallen fand ich persönlich einen Tick besser als das vermeintlich bessere (höheres Budget, mehr Stars, etc.) White House Down. Ein wirklich solider Action-Film, wie du schon sagst. Kleiner Spoiler?: White House Down muss ich aber zu gute halten, dass die Feinde dieses Mal nicht amerika-typisch aus Korea, Russland oder China kommen, sondern aus den eigenen Reihen.
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