Solomon Kane (2009) | Filmkritik

Im Jahr 1600 zieht der englischen Freibeuter Solomon Kane (James Purefoy), zusammen mit der Besatzung seines Schiffes, in den Kampf gegen die osmanischen Besatzer einer Festungsstadt in Nordafrika. Nach dem Sieg über die Widersacher betreten Solomon und seine Männer die Festung und finden dort einen Raum mit verzauberten Spiegeln, welche von Dämonen bewohnt werden. Diese töten einen Großteil von Solomons Männern ehe der Kriegsheer sich zur Schatzkammer der Festung vorkämpfen kann. Den Schatz vor Augen trifft Solomon auf den Sensenmann des Teufels (Ian Whyte). Bewaffnet mit einem Flammenschwert offenbart dieser dem Eindringling, dass er vom Teufel geschickt wurde, um Solomons Seele einzufordern.

Durch seine grausamen Taten ist der Freibeuter für die Ewigkeit unwiderruflich verdammt. Mit den Worten „Ich bin noch nicht bereit für die Hölle!“ springt Solomon aus dem Fenster des Thronsaals und rettet sich ins Meer. Während er in die sicheren Fluten fällt, knurrt ihm der Sensenmann jedoch zu, dass seine Seele des Teufels ist und er diese holen wird – egal zu welchem Preis.

Nach dieser Begegnung sucht Solomon Asyl in einem englischen Kloster und tritt dem Puritanismus bei. Er hat sich geschworen sein Leben zu ändern und von nun an Buße zu tun. Eines Jahres wird Solomon jedoch vom Abt zurück in die Welt geschickt, um die Blicke des Leibhaftigen vom geistlichen Treiben seiner Brüder fort zu lenken. Auf seinem Weg zurück zu seinen Ländereien in Devon wird er von einer Räuberbande überfallen. Da er sich nicht zur Wehr setzt, schlagen ihn diese bewusstlos. Als er wieder aufwacht befindet er sich bei der Familie Crowthorns, welche sich auf ihrer Reise in die Neue Welt befinden, um dort einen Neuanfang zu wagen. Solomon schließt sich ihnen an, doch schon bald werden sie jedoch von Anhängern des Zauberers Malachi (Jason Flemyng) angegriffen.

Bei diesem Überfall werden die Männer der Familie umgebracht und die Tochter Meredith (Rachel Hurd-Wood) entführt. Mit seinen letzten Worten verspricht das Familienoberhaupt William Crowthorn (Pete Postlethwaite) Solomon Erlösung, wenn er seine Tochter aus den Fängen der Angreifer rettet. Wütend ergreift Solomon erneut seine Klingen und stürzt sich in die Schlacht.

Mit einem Budget von vierzig Millionen US-Dollar erweckt Regisseur Michael J. Bassett (Wilderness) die Comicfigur Solomon Kane zum Leben. Die Comics wurden von Marvel in den 1970er und 80er Jahren veröffentlicht und basieren auf den Pulp-Magazinen, welche aus der Feder von Robert E. Howard (Conan der Barbar) stammen. Nun schlüpft der Schauspieler James Purefoy in die Rolle des kantigen, von Gerechtigkeit besessenen Titelhelden, Solomon Kane und verleiht dem Charakter seine ganz persönliche, charismatische Note. Neben ihm haben auch die Schauspieler Jason Flemyng (Kampf der Titanen, Bube, Dame, König, Gras), Pete Postlethwaite (Inception, Vergessene Welt: Jurassic Park), Ian Whyte (Dragonball Evolution) und Rachel Hurd-Wood (Das Bildnis des Dorian Gray) einen Auftritt.

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Die eigentliche Story wird jedoch zum größten Teil von Purefoy getragen, welcher konsequent im Mittelpunkt steht. Neben dem düsteren Charakter des Solomon Kane tauchen aber auch weitere schaurige Wesen auf. So stößt der Titelheld auf Zombies, Hexen und einige weitere, ordentlich animierte Recken der Finsternis. Den eigentlichen Sinn der meisten Dämonen und Wesen erfährt der Zuschauer dabei leider nicht und viele Elemente passen einfach nicht in den Gesamtkontext. Es wird keine wirkliche Verbindung zu der eigentlichen Handlung deutlich. So wirkt die Story weitestgehend gequetscht, viel zu schnell abgewickelt und auch wenn ein Hintergrundwissen der Comics sicherlich nicht von Nöten ist, für ein genaueres und tiefgründiges Verständnis wäre es unverzichtbar.

Regisseur Michael J. Bassett konzentriert sich, bei seiner Darstellung des Kane, zu sehr auf einen theologischen Hintergrund. Er versucht der spirituellen Odyssee Solomons einen tieferen Sinn zu verpassen und eine weitreichende Symbolik zu erreichen – eine Kreuzigung Kanes ist dabei nur ein Beispiel für seine christlichen Anspielungen. Abgesehen davon kann der Film allerdings durchgehend unterhalten und wird man regelrecht vom charismatischen James Purefoy durch die Geschichte getragen. Dieser ist auch der Grund, warum der Film nicht in eine schlechte, theologische Abhandlung düsterer Geschehnisse ausartet. Was dem Laien auf der anderen Seite geboten wird sind nette Kämpfe, ansehnlich Kostüme und gut aussehende Settings.

Wer sich also für solide Popcorn-Unterhaltung begeistern und einige Logikfehler verkraften kann, wird mit dem finsteren Fantasy-Film Solomon Kane in keiner Weise enttäuscht. Wer sich tiefer mit dem eigenwilligen Titelhelden beschäftigen möchte, sollte lieber einen Blick in die Comichefte werfen, welche im Jahr 2008 von Dark Horse Comics in einer neuen Serien fortgesetzt wurden und wer sich für die im Film angeschnittene Theologie interessiert – naja, dass Buch solltet ihr kennen.

Regie: Michael J. Bassett
Drehbuch: Michael J. Bassett
Musik: Klaus Badelt
Schauspieler: Max von Sydow, James Purefoy, Rachel Hurd-Wood, Pete Postlethwaite, Ian Whyte, Jason Flemyng

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1 Kommentar(e)

FrauFlinkwert 14. September 2010 - 14:16
ich kenne ja weder die Comics noch die Vorlage von Howard, insofern sah ich den Film halt als okayes B-Picture mit teilw. schlechten Effekten.
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