High Tension (2003) | Filmkritik

High Tension

Die zwei Studentinnen Alex (Cécile de France) und Marie (Maïwenn Le Besco) wollen sich in Ruhe auf ihr Examen vorbereiten und besuchen deshalb Alex‘ Eltern und ihren kleinen Bruder in dessen abgelegenen Landhaus.

In der ersten Nacht liegt Marie auf ihrem Bett und befriedigt sich selbst – bis sie mitbekommt, dass etwas im Haus nicht stimmt. Als sie unauffällig das Zimmer verlässt, bemerkt sie, dass ein Unbekannter (Philippe Nahon) in das Haus eingedrungen ist und nacheinander jedes Familienmitglied brutal tötet.

Marie hingegen gelingt es sich geschickt in ihrem Zimmer zu verstecken, so dass der unheimliche Fremde ihre Anwesenheit nicht registriert.

Allerdings wird ihre Freundin Alex gefesselt und von dem Irren in einem runtergekommenen LKW verschleppt. Um ihre Freundin zu retten versteckt Marie sich in letzter Sekunde in dem Laderaum des Fahrzeugs. Als der Unbekannte an einer Tankstelle stoppt, versucht Marie die Gunst der Stunde zu nutzen, um dort Hilfe anzufordern.

Doch wird der Tankwart ebenfalls durch den Psychopathen brutal ermordet, so dass Marie nun auf sich selbst gestellt ist. Nachdem der Killer ahnungslos seine Fahrt ins Nichts fortsetzt, nimmt Marie mittels des gelben Mustangs des Tankwarts die Verfolgung auf. Von nun an beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel.

Dem Regisseur Alexandre Aja gelang es mit dem Film High Tension die Aufmerksamkeit Hollywoods auf seine Seite zu ziehen und er wurde anschließend für die Umsetzung des Remakes des Wes-Craven-Schockers The Hills Have Eyes (2006) engagiert.

Sicherlich gab es aus Frankreich schon diverse gute Filme aus dem Bereich des Horrorgenre – dennoch konnte sich bis 2003 keines der Werke gegen die amerikanische und südeuropäische Horrorfilm-Kunst etablieren.

Der Film High Tension hält was er verspricht. Aja, einer der jüngsten Regisseure und zum Zeitpunkt des Drehs erst 26 Jahre alt, gelingt es von der ersten bis zur letzten Sekunde die hochgradige Spannung aufrechtzuerhalten – insbesondere erzielt durch die exzellente Hauptdarstellerin Maïwenn Le Besco, die von Aja in einem Theater entdeckt wurde und beispielsweise schon in Leon der Profi und Das fünfte Element zu sehen war. Le Besco vermittelt überaus überzeugend das Gefühl, dass selbst jeder Atemzug des Zuschauers verräterische Auswirkungen haben könnte – und somit entsteht eine beklemmende sowie nervenzerreißende Spannung.

Des weiteren provoziert Alexandre Aja in High Tension schonungslos mit der direkten Darstellung von äußerst brutalen und exzessiven Gewaltszenen, mit denen der Zuschauer nach einer kurzen Einleitung konfrontiert wird. Demzufolge ist man auf alles darauffolgende gefasst und es wird effektiv verdeutlicht, wozu der Killer im Stande ist. Makaber, blutrünstig und sadistisch dargestellt durch den Schauspieler Philippe Nahon – auch wenn dieser zunächst nicht abermals die Charakterrolle des Bösewichts, wie bereits in Menschenfeind (1998) übernehmen wollte, überzeugte ihn das Drehbuch und er schlüpfte abermals in die Rolle eins Psychopathen.

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Hochgeschraubt wird der Nervenkitzel durch die präzise Kameraführung, dem Spiel zwischen Licht und Schatten, Slow-motions und einem perfekt angepassten Soundtrack,
z.B. mit dem Titel „New Born“ von Muse.

Allerdings ist der Horror-Thriller mit einigen Wendungen ausgeschmückt, die bei einem erneuten Ansehen – und das aus einem anderem Blickwinkel betrachtet – sich nicht als logisch erweisen. Auch wenn Aja in High Tension gewisse moralische Grenzen überschritt, prägte er dadurch neue Ebenen des französischen Horrors. Der Regisseur ist seit seiner Teenagerzeit ein Horror-Fan und demnach könnte die ein oder andere Parallele aus Werken der siebziger und achtziger Jahre auffallen, z.B. zu Maniac, dessen Remake Aja im Jahr 2012 sogar verwirklichen durfte.

High Tension wurde in den deutschen Kinos nicht vorgestellt, da in allen vorgelegten Fassungen die FSK die Freigabe verweigerte – wenngleich die blutrünstigen Gewaltszenen ausgewogen über den Film verteilt sind. Erschienen sind letztendlich nur zwei gekürzte Fassungen in den Kaufhäusern sowie Videotheken, in denen der Horror-Thriller um zwei Minuten entschärft wurde und keine Jugendfreigabe erhielt.

Das Werk ist zweifellos nichts für schwache Gemüter – nichtsdestotrotz verfehlt der Film bei eingefleischten Horror-Fans sicherlich nicht seine Wirkung. Im Endeffekt fordert der Film jeden seiner Zuschauer: hoch spannend, schockierend und unvorhersehbar.

Regie: Alexandre Aja
Drehbuch: Alexandre Aja, Grégory Levasseur
Musik: Francois Eudes
Schauspieler: Cécile de France, Maïwenn, Philippe Nahon

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