Frankenweenie (2012) | Filmkritik

Frankenweenie

Der junge Filmemacher und Wissenschaftler Victor Frankenstein lebt zusammen mit seinen Eltern und seinem besten Freund Sparky in der ruhigen Kleinstadt New Holland. Doch bei Sparky handelt es sich keineswegs um einen gleichaltrigen Jungen – Sparky ist ein Hund.

Da Victors Vater befürchtet, dass sich sein Sohn zu sehr von seiner Außenwelt absondert, ermutigt er Victor dazu mit dem Baseball anzufangen. Gleich bei seinem ersten Spiel gelingt Victor ein Home Run. Von seinen Instinkten geleitet, rennt Sparky dem fliegenden Ball hinterher und wird bei seiner Jagd von einem Auto überfahren und stirbt.

Inspiriert durch seinen Lehrer für Naturwissenschaften Mr. Rzykruski, der an einem toten Frosch die enorme Kraft von Elektrizität demonstriert, richtet sich der niedergeschlagene Victor auf seinem Dachboden ein Labor ein, um seinen besten Freund wieder in das Reich der Lebenden zu holen. Mit der Energie eines Blitzes gelingt sein Experiment – Victor und Sparky sind wieder vereint.

Aus Angst, die Leute würden ihn und Sparky wieder trennen, versucht Victor seinen Hund zu verstecken. Doch Sparky bricht aus und Victors Klassenkameraden erblicken das zusammengeflickte Haustier. Fortan ist die gesamte Stadt in Aufruhe und Nachahmer versuchen das gefährliche Experiment zu imitieren.

Nun liegt es an Victor das Chaos wieder in Ordnung zu bringen.

Im Jahr 1984 veröffentlichte Regisseur Tim Burton den schwarz-weiß Kurzfilm Frankenweenie als Hommage an den Klassiker Frankenstein. Die Produktionsfirma Disney hielt jedoch nicht viel von dem düsteren und zugleich humorvollen Werk, da es in ihren Augen nicht familientauglich sei. Anschließend trennten sich die Wege des Studios und Regisseurs – aber nicht für immer.

Nachdem man bei Tim Burtons letzteren Disney-Werken wie Alice im Wunderland und auch kürzlich Dark Shadows stark anmerkte, dass die Produktionsfirma seine Finger immer wieder immens im Spiel hatte, waren die Hoffnungen bei diesem Projekt hoch, dass Tim Burton sich auf seinen Kurzfilm und sein sechsmintiges Stop-Motion-Werk Vincent, welches eine ähnliche Thematik aufweist, beruft und seine eigenen Vorstellungen verwirklicht.

Dass Frankenweenie komplett in schwarz-weiß realisiert wurde, dürfte Bestätigung genug sein, dass Disney Tim Burton bei diesem Projekt mehr Spielraum lies. Auch bei der Geschichte des Films merkt man schnell, dass sich der Regisseur endlich wieder vollkommen mit seiner Arbeit identifizieren konnte. Seine als Markenzeichen geltenden bizarren Figuren und Handlungen dominieren den gesamten Film. Außerdem scheint es als haben viele persönliche Erfahrungen Burtons starken Einfluss auf den Film gehabt. Allein die Tatsache, dass die Handlungsorte Gegenden aus seiner Kindheit nachempfunden wurden, bestätigt diese Annahme.

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Aber nicht nur Anhänger von alten Arbeiten des Regisseurs kommen voll auf ihre Kosten, auch Freunde klassischer Monsterfilme erleben eine detaillierte Hommage ihrer Lieblinge. Neben Anspielungen auf den bekannten Roman „Frankenstein“ hält Frankenweenie viele weitere Parodien bereit. Ein Godzilla-ähnliches Monster, welches einen asiatischen Schüler jagt, oder eine Vampirkatze, welche durch einen Pflock beseitigt wird, sind nur wenige Beispiele der auftauchenden Fingerzeige. Eine Nebengeschichte über die berühmten Urzeitkrebse untermalt den ironischen Humor des Regisseurs.

Zudem muss man Tim Burton besonders anrechnen, dass er in Zeiten von schnell generierten Animationsfilmen immer noch an der liebevollen und mühseligen Stop-Motion-Technik festhält. Wie schon in seinen Werken Nightmare Before Christmas (1993) und Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (2005) schafft er es spielend den leblosen Puppen Emotionen zu verleihen, die beim Publikum für jede Menge Sympathien sorgen.

Bei der Originalsynchronisation übernimmt der Kinderdarsteller Charlie Tahan, bekannt aus I Am Legend, die Stimme des Victor Frankenstein. Ebenfalls zu hören sind Martin Short, Catherine O’Hara, Martin Landau und eine alte Bekannte. Winona Ryder, welche bereits als Schauspielerin in Tim Burtons Beetlejuice (1988) und Edward mit den Scherenhänden (1990) mitwirkte, übernimmt die Sprechrolle des Charakters Elsa Van Helsing.

Für die Musik zeichnet sich Danny Elfman verantwortlich, der diese Aufgabe für Tim Burton schon zahlreiche Male ausübte. Unter anderem für The Nightmare Before Christmas, Charlie und die Schokoladenfabrik, Batman und Alice im Wunderland.

Für uns ist mit Sparkys Abenteuer auf jeden Fall der Funke übergesprungen. Frankenweenie ist ein warmherziges Werk über Freundschaft und die endlose Liebe zu Haustieren. Endlich wieder ein wahrer Tim Burton!

Cast & Crew

Regie: Tim Burton
Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson, Guillermo del Toro
Musik: Danny Elfman
Stimmen: Charlie Tahan, Frank Welker, Winona Ryder, Catherine O’Hara, Martin Short, Martin Landau, Robert Capron, Atticus Shaffer

Bewertung

Trailer

Informationen
Frankenweenie | 24. Januar 2013 (Deutschland) 6.9
Regisseur: Tim BurtonDrehbuchautor: Leonard Ripps, Tim Burton, John AugustDarsteller: Winona Ryder, Catherine O'Hara, Martin ShortHandlung:

Fotos


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