Spider-Man: No Way Home (2021) | Filmkritik

Ein gut behütetes Geheimnis kommt ans Tageslicht: Ganz New York weiß plötzlich, dass sich Peter Parker (Tom Holland) hinter der Maske des Superhelden Spider-Man verbirgt. Was sich im ersten Moment als nicht besondere Tragik erkennen lässt, entpuppt sich jedoch schon bald als eine Farce.

Der größte Spider-Man-Film aller Zeiten?

Denn auf der High School ist Peter jetzt bekannt wie ein bunter Hund und aufgrund seiner Kämpfe gegen Bösewichte steht er auch im Fokus der Kritik.

Sein Gegenspieler Mysterio aus Spider-Man: Far From Home veröffentlichte eine manipulierte Aufnahme, die Spider-Man als Killer zeigt.

© Sony Pictures

Dementsprechend laufen Peters College-Bewerbungen nicht mehr so gut. Dies hat auch Konsequenzen für seine besten Freunde MJ (Zendaya) und Ned (Jacob Batalon). Denn auch sie haben nun Schwierigkeiten ein College für ihren zukünftigen Werdegang zu finden.

So entschließt sich Peter Parker dazu, den Zauberer Doctor Strange (Benedict Cumberbatch) aufzusuchen.

Chaos im Multiversum

Dieser soll Peters wahre Identität verschleiern, doch geht bei dem Zauberspruch etwas schief, sodass sich mehrere Universen miteinander verweben. Und siehe da: Bösewichte vergangener Spider-Man-Filme tauchen wieder auf.

Peter möchte diese allerdings nicht zur Strecke bringen, sondern zu guten Bürgern erziehen, denn er glaubt stets an das Gute in jedem Einzelnen. Nur unterschätzt der Junge scheinbar die Urgewalt des Bösen.

© Sony Pictures

Spider-Man: No Way Home von Regisseur Jon Watts ist der dritte Teil der Tom-Holland-Reihe und der 27. Film des Marvel Cinematic Universe (MCU).

Vorsicht: Spoiler!

Komplett spoilerfrei ist diese Kritik leider nicht, deshalb eines vorweg: Der neueste Superhelden-Film lohnt sich, aber wird nicht den Geschmack eines jeden Kinogängers treffen. Marvel-Fans erleben hier ein kleines Comeback altbekannter Superhelden-Unterhaltung, nachdem im Kalenderjahr 2021 zuvor die Marvel-Filme Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings und Eternals eher enttäuschten.

Die neueste Geschichte der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft überzeugt vor allem treue Fans und echte Spider-Man-Kenner. Jedoch ist die Story sehr überfrachtet mit Figuren und leider auch mit einigen Schwächen behaftet.

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So kreuzen leider etwas zu viele Bösewichte auf einmal auf. Electro (Jamie Foxx), Doctor Octopus (Alfred Molina), Grüner Kobold (Willem Dafoe), Sandman (Thomas Haden Church) und Lizard (Rhys Ifans) sind einfach zu viel für den Zuschauer und es verwundert nicht, dass einige Figuren keinerlei Entwicklung in dem Film erfahren.

Ein Potpourri der Schurken

Aber für treue Zuschauer sind viele schöne Szenen mit Schurken und Helden vorgegangener Tage zu sehen. Am meisten überzeugt Willem Dafoe, da er die größte Ausstrahlung von den anwesenden Schurken zu Tage trägt.

Gerade seine Szenen wirken wie eine Zeitreise zu dem ersten Spider-Man aus dem Jahr 2002 mit Schauspieler Tobey Maguire in der Rolle der Spinne. Jamie Foxx spielt zwar auch sehr cool, seine Darstellung hat jedoch streng genommen nichts mit Electro aus The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro zu tun.

Foxx spielt eher eine Mischung aus sich selbst und Django. Doctor Octopus kann ebenfalls überzeugen, vor allem weil Darsteller Alfred Molina seine ikonische Performance aus Spider-Man 2 wieder einfängt. Sandman und Lizard sind allerdings komplett überflüssig und wirken wie lästiges Beiwerk.

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Auch bekommen die Zuschauer drei Spider-Man zu sehen. Das ist absurd, irrwitzig und Nostalgie pur. Die plötzlich auftauchenden Tobey Maguire und Andrew Garfield als weitere Spider-Men passen gut in die total überladene Geschichte.

Eine nostalgische Reise

Denn wenn schon alle Bösewichte von früher zurückkehren, sollten ihnen auch die Guten folgen. Maguire/Garfield bekommen noch einmal die Gelegenheit, sich als Superhelden zu zeigen. Und dies gelingt. Zusammen geben alle ein gutes Team ab und einige nette Anspielungen sorgen für weitere Nostalgie. Ein Traum für jeden Marvel-Fan der ersten Stunde.

Vor allem überzeugt in Spider-Man: No Way Home die Emotionalität, die in sehr vielen Marvel-Filmen ein großer Kritikpunkt ist. Tom Holland freundet sich geschickt mit seiner neuen Rolle an, denn Spider-Man ist plötzlich nicht mehr New Yorks Held, sondern ein kritisch gesehener Unruheherd. Und das, obwohl er gar nichts verkehrt gemacht hat.

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Sein Spider-Man bekommt so noch mehr Tiefe und Tragik. Auch das Story-Element, das die wahre Identität von Spider-Man aufdeckt, ist geglückt.

Denn was bei Iron Man, Thor oder Hulk eigentlich keine Rolle spielt, ist in dem Leben eines Teenagers viel bedeutender: Peter Parker ist hier noch dabei sich in der Welt zurechtzufinden und scheint dem neuen Druck nicht gewachsen.

Peter Parker mit Dark-Knight-Vibes

Der gefallene Held gibt der Holland-Spider-Man-Reihe eine ganz neue Breitseite. Besonders diese neue, düstere Komponente wird gut im Film integriert. Was eigentlich keiner in einem Spider-Man-Film erwartet hätte, wird wahr.

Teilweise schweben leichte Dark-Knight-Vibes hier mit. Und normalerweise ist die Ausrichtung der Spinne eher auf ein junges Publikum und damit verbundene leichte Unterhaltung ausgelegt.

Doch hier hebt sich der neueste Film etwas von den bisherigen Teilen ab. Es ist schon bemerkenswert, dass Regisseur Watts diese entscheidende Stoßrichtung zum Abschluss der Trilogie einleitet.

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Aus technischer Sicht ist der neue Marvel-Streifen mittelmäßig. Einige Bilder wirken schön düster, andere total bunt und manchmal ist es zu viel CGI, die in einem undurchsichtigen Mischmasch ausartet.

Ein Finale mit Stolpersteinen

Gerade der in Marvel-Filmen so bedeutende Endkampf ist nicht das erhoffte Spektakel. Die Kämpfe zwischen den Bösewichten und den Spider-Men ist kein großer Wurf und hier bleibt leider viel zu viel Potenzial auf der Strecke. Schade, denn das kann Marvel definitiv besser.

Bei diesem Übermaß an Figuren war es jedoch auch nicht anders zu erwarten. In einem viel reduzierteren Setting wäre vielleicht eine bessere Action möglich gewesen.

So ist Spider-Man: No Way Home insgesamt ein gelungener Abschluss, der dank seines Hauptdarstellers Tom Holland, viel Nostalgie und wichtigen Fragen zum Helden-Dasein dem Marvel Cinematic Universe einen dunkelroten Anstrich verpasst.

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