Sein Leben für die Wahrheit gegeben: Kriegsjournalist und „Restrepo“-Regisseur Tim Hetherington

Restrepo - Die blutige Wahrheit des Krieges

Er war überall dort, wo es Krisen gab, wo die Wahrheit in die Welt getragen werden musste: Im Bürgerkrieg in Liberia, mit US-Soldaten im Irak, bei den Tsunami-Opfern in Südostasien oder für seinen Film Restrepo mit Truppen in Afghanistan. Diese Oscar-nominierte Dokumentation erscheint am 7. Juli auf DVD und Blu-Ray-Disc – aber das erlebt Tim Hetherington leider nicht mehr. Der mehrfach ausgezeichnete Fotojournalist kam im April in Libyen ums Leben. Wie immer war er hautnah am Geschehen und in diesem Fall mit Rebellen in der Stadt Misurata unterwegs, als er in einen Granaten-Beschuss geriet. Tim Hetherington starb kurz danach im Alter von 41 Jahren an seinen Kopfverletzungen.

Sebastian Junger (links) und Tim Hetherington (rechts)

Hetherington zählte zu den ganz großen seiner Zunft. Der gebürtige Liverpooler studierte zunächst in Oxford Literatur, wandte sich aber bald dem Fotojournalismus zu. Zu Beginn war er bei „The Big Issue“ in London tätig, später dann viel in Afrika unterwegs. Im Laufe seiner Karriere verschlug es Hetherington in Krisengebiete auf der ganzen Welt. Was er dort suchte? Die Wahrheit, wie er mal in einem Interview sagte: „Wir zeigen das Gute und das Schlechte. Wir sind nur ehrlich.

Für seinen Kollegen Jon Lee Anderson war Hetherington jemand, „der versuchte, in die Seele der Menschen zu blicken und uns zu zeigen, was er sah.“ Fred Abrahams von der Organisation Human Rights Watch weiß ebenfalls nur Bestes von Tim Hetherington zu berichten und lobt dessen Einsatz für die Menschenrechte, den seine Arbeit am Auslöser des Fotoapparates bedeutete.

In den Jahren 2007 und 2008 erlebte Hetherington gemeinsam mit seinem Kollegen Sebastian Junger eines seiner wohl größten Abenteuer. Die beiden begleiteten als Kriegsjournalisten einen Afghanistan-Einsatz der US-Truppen und waren hautnah bei den Erlebnissen der Soldaten dabei. Dort gelang Hetherington eines seiner berühmtesten Fotos, für das er sogar den „World Press Photo Award“ erhielt. Das Bild aus dem Korengal Valley zeigt einen müden Soldaten, der nach einem Tag der kriegerischen Konflikte seine Augen erschöpft mit der Hand bedeckt. Während dieser intensiven Zeit entstanden auch die Aufnahmen für die preisgekrönte Dokumentation Restrepo, für die Hetherington und Junger 2011 sogar für den Oskar nominiert wurden.

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Junger zeigte sich vom Tod seines Kollegen tief betroffen. „Ich kann gar nicht sagen, wie sehr mich der Tod meines lieben Freundes schmerzt und bekümmert“, teilte er auf seiner Homepage mit. „Tim war einer der mutigsten und prinzipientreusten Journalisten, die ich jemals kennengelernt habe.“ Immerhin hat er mit Hetherington dessen Vermächtnis geschaffen. „Restrepo“ ist authentisch und so nah dran am Geschehen, dass man dem Krieg direkt ins Gesicht blickt. Das war es, was Hetherington immer wollte: Die ungeschminkte Wahrheit in die Welt hinaustragen. Ab dem 7. Juli kann man ihn ein letztes Mal in diesem Anliegen unterstützen, wenn „Restrepo“ auf Blu-Ray-Disc und DVD erscheint. Ein packendes Werk, das Hetheringtons zentralem Anliegen gewidmet ist: Der Wahrheit.

Bildrechte: National Geographic / Studiocanal

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