Royal Space Force – Wings of Honneamise (1987) | Filmkritik

Royal Space Force - Wings of Honneamise

Hört das man den Namen des japanisches Produktionsstudios Gainax denkt man ohne Umschweife an die weltbekannte Anime-Serie Neon Genesis Evangelion. Manch einer erinnert sich vielleicht sogar noch an die Abenteuer-Serie Die Macht des Zaubersteins. Doch das erste Projekt des Studios stammt aus dem Jahr 1987 und nennt sich Royal Space Force – Wings of Honneamise.

Auf einem erdähnlichen Planeten bahnt sich ein Krieg zwischen dem Königreich Honneamise und der verfeindeten Republik an. Während das Säbelrasseln immer weiter zunimmt und ein Wettrüsten des Militärs vorherrscht, sucht eine kleine Gruppe nach einem Neuanfang der Menschheit im Weltall: die Royal Space Force.

© BANDAI VISUAL / GAINAX

Belächelt vom Militär und der restlichen Zivilisation suchen die Mitarbeiter des Raumfahrtprogramms nach einem Ausweg, der die Menschen in Zukunft auf fremde Planeten bringt und so die Konflikte auf der Erde löst. Bislang gab es jedoch noch nicht einmal einen bemannten Raumflug, der erfolgreich ablief.

Der junge Soldat Shiro Lhadatt nimmt sich der Herausforderung, als erster Pilot die Menschheit zu den Sternen zu führen, an. Doch Shiro hat nicht nur mit seinen eigenen Problem zu kämpfen, sondern auch die Medien werfen fortan ein Auge auf die Mission und der Krieg zwischen dem Königreich Honneamise und der Republik spitzt sich zunehmend zu. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit für die Royal Space Force!

Entstanden zu einer Zeit, in der zwischen den Weltmächten der Vereinigten Staaten von Amerika und dem sogenannten Ostblock unter Führung der Sowjetunion noch der Kalte Krieg tobte, wurde das Werk Royal Space Force – Wings of Honneamise veröffentlicht, das deutliche Parallelen zu dem aufwändigen Raumfahrtprogramm der beiden Kontrahenten aufweist.

© BANDAI VISUAL / GAINAX

Wie auch Regisseur Christopher Nolan in seinem Science-Fiction-Werk Interstellar aus dem Jahr 2014 thematisiert das Anime die Botschaft, dass der Mensch zwar auf der Erde geboren wurde, aber nicht dazu bestimmt ist auf dieser zu bleiben. Unsere Zukunft liegt im Weltraum.

Die Handlung des Anime-Films fokussiert dabei primär die wissenschaftlichen Bemühungen, eben dieses Ziel zu erreichen und bringt durch die Figur der Riquinni Nonderaiko zusätzlich noch einen Gegenpart in Form der Religion ein. Es entbrennt ein Konflikt um die Entmythologisierung des Himmels.

© BANDAI VISUAL / GAINAX

Die Handlung des Films gestaltet sich dabei an manchen Stellen leider etwas zäh und durcheinander. Während zu Beginn die Welt, das Raumfahrtprogramm und Protagonist Shiro Lhadatt ausgiebig vorgestellt werden, vermischen sich zum finalen Akt die Themen Religion, Krieg, Fortschritt und einzelne Elemente wie Anschläge, Nötigung und Liebe zu sehr in zu kurzer Zeit. Als Zuschauer wird einem auf jeden Fall viel Platz für Interpretation gelassen.

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Was den Zeichenstil des Anime angeht, hat das Studio Gainax definitiv aus dem Vollen geschöpft. Detaillierte Hintergründe laden in nahezu jeder Szene zum entdecken ein und die Vordergründe und Figuren sind authentisch gehalten. Der Stil sowie einzelne Figuren erinnern bereits stark an die Serie Die Macht des Zaubersteins, die 1990 bei Gainax folgen sollte.

Zu dem ansehnlichen Stil des Films gesellen sich zahlreiche kreative Ideen. Immer wieder erkennt man wie viel Leidenschaft und Einfallsreichtum in Royal Space Force – Wings of Honneamise hinein geflossen ist. Dies beginnt bereits bei einfachen Alltagssituationen, z.B. wie im Königreich Honneamise ein Buch aufgeschlagen oder das Telefon bedient wird.

Visuell ein Meisterwerk, bei der Handlung streckenweise etwas komplex, ist Royal Space Force – Wings of Honneamise auf jeden Fall für Freunde des Genre Science-Fiction und des Studios Gainax eine klare Empfehlung. Ab dem 23. März 2020 gibt es den Anime-Film auf DVD und erstmals auch auf Blu-ray im Handel.

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