„Ready Player One“ – die Gaming-Kultur im Aufschwung

Der Film Ready Player One (2018) basiert auf dem gleichnamigen Science-Fiction-Roman von Autor Ernest Cline aus dem Jahr 2011 und versucht die Kultur rund um Videospiele einzufangen. Die in der nahen Zukunft angesiedelte Gamer-Welt wird von einem virtuellen Videospiel im Sturm erobert, in der man der dystopischen Realität entkommen kann. Niemand geringeres als Filmgröße Steven Spielberg führte bei diesem Projekt Regie und übernahm gleichzeitig die Produktion des Film, was ihm den gewohnten Spielberg-Unterhaltungswert verlieh. Wie sehr schafft es der Film aber, Gaming widerzuspiegeln und was sagt er über die Zukunft von Gaming aus?

Die Suche nach einem Easter Egg
Ganz allgemein gesagt handelt Ready Player One über die Suche nach einem Easter Egg in der virtuellen Welt namens OASIS, welches James Halliday (Mark Rylance), der verstorbene Gründer von OASIS, in dem Spiel versteckt hat. Der Finder des Easter Eggs erhält neben einer enormen Summe an Geld ebenfalls die alleinige Kontrolle über die virtuelle Welt OASIS. Der junge Wade (Tye Sheridan), ein begeisterter Videospieler, entflieht seiner eigenen (realen) Welt und begibt sich in OASIS auf die Suche nach dem wertvollen Easter Egg. Zusätzlich versucht er dadurch zu verhindern, dass es in die falschen Hände gerät.

80er Jahre Pop-Bezüge
Im Film und im Buch spielen Bezüge aus der Popkultur eine ganz besondere Rolle. Der Geschichte nach ist Halliday ein begeisterter Fan der Popkultur der 1980er Jahre. Demnach ergibt sich eine ganze Reihe von Bezügen, vor allem im Buch, zu den kultigstigen Dingen dieser Zeit. Wer sich mit der Popkultur und den Ereignissen der 1980er Jahre nicht gut auskennt, ist damit vielleicht etwas überfordert – eine mögliche Schwachstelle. Der Film aber integriert die Referenzen deutlicher in die Handlung, so dass diese stärker im Vordergrund steht und jeder den Film ohne große Kenntnisse mitverfolgen kann.

Regulierung, Einfluss und Macht
Das Unternehmen, gegen das sich Wade versucht zu wehren, sucht ebenfalls das Easter Egg, aber will damit die Macht an sich zu reißen und die Welt, die in der OASIS für alle frei zugänglich ist, zu ihren Gunsten verändern und kontrollieren. Die Geschichte bietet also zum einen ein Szenario einer virtuellen Welt, in denen sich Gamer mitten im Spiel befinden – etwas, von dem wohl schon viele Gamer geträumt haben –, zum anderen deutet sie auf die möglichen Einschränkungen hin, die einer solchen Welt von einflussreichen Mächten auferlegt werden könnten.

Wie würde eine Welt wie OASIS tatsächlich aussehen?
Stellen wir uns vor, dass eine Welt wie die OASIS tatsächlich existieren würde. Wie würde sie aussehen? Im Film gibt es spannende Kampfszenen, die Darsteller müssen Gefahren ausweichen, jeder erhält seinen eigenen Avatar und es geht vor allem um das Gewinnen. Die wichtigsten Punkte, die die meisten Gamer interessieren, werden also berücksichtigt. Ein Punkt, der jedoch oft kritisiert wird, ist, dass die Figuren in der OASIS alles verlieren, sobald sie vernichtet worden sind. Es gibt also für sie keine Möglichkeit, sich weiter zu verbessern ohne alles zu riskieren. Auch wenn Ready Player One dies vermutlich eingebaut hat, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein Spiel handelt, das zur Realität geworden ist, ist die Möglichkeit sich zu verbessern und für seinen Erfolg zu arbeiten, für die Gaming-Welt enorm wichtig.

Die meisten großen Spiele wären nicht möglich, wenn Spieler nicht die Chance erhalten würden, von ihren Fehlern zu lernen und auf neue Level aufzusteigen. Unter anderem wird dies beim E-Sport deutlich, wo es sich um einen echten Sport handelt, in dem Meisterschaften vor teils tosendem Publikum ausgetragen werden und sich der Gewinn nicht selten im Millionen-Bereich abspielt. Abgesehen davon sind alternative, virtuelle Welten wie OASIS in der Zukunft nicht auszuschließen. Vielleicht könnten sich sogar der E-Sport in diese Richtung entwickeln.

Beliebtheit des Gaming
Ein Punkt bei dem Ready Player One den Zahn er Zeit erkannt erkannt hat ist die wachsende Beliebtheit vom Gaming, die im Jahr 2045 im Film globale Ausmaße erreicht hat. Es ist aktuell eine stark anwachsende Kultur beim Gaming zu beobachten, vor allem beim professionellen Gaming (E-Sport). Inzwischen nehmen Publikumszahlen – sowohl live vor Ort als auch per streaming (beispielsweise Twitch) – enorme Ausmaße an und Gaming wird immer mehr ins alltägliche Leben integriert. Es gibt Sportwetten auf große Turniere wie The International und Spiele wie CS:GO oder League of Legends, was Zuschauer weltweit am Geschehen auf der großen Bühne teilhaben lässt. Der Anbieter Betway schreibt über den Sport: „Wir wissen, dass die neue Generation an Spielern sich vor allem auf eSports-Wetten versteht. Gaming und eSports werden die Zukunft des Wettens maßgeblich beeinflussen”.

Erfahrene Wettanbieter verstehen also, dass eSports und Gaming in Zukunft noch viel größer werden könnten und sich allem Anschein nach in diese Richtung entwickeln. Laut der Website E-Sports Earnings wurden bisher insgesamt mehr als 470.500.000 US-Dollar bei Turnieren vergeben (27.809 Austragungen wurden berücksichtigt). Der höchste Preis, der laut der Website je vergeben wurde, ging übrigens an den deutschen Dota-2-Spieler KuroKy, der fast 4 Millionen US-Dollar mit dem Sieg beim Dota 2-Meisterschaftsturnier The International 2017 verdiente. Ob es ein OASIS im Jahr 2045 geben wird ist noch unklar, aber es ist nicht zu verleugnen, dass sich Gaming im ständigen Wachstum befindet.

Technik aus dem Jahr 2018 in 2045
Viele der Technologien, die im Film vorkommen, sind übrigens tatsächlich schon entwickelt worden. Die OASIS ist also nicht ein reines Zukunftsszenario. Ein omnidirektionales Laufband, wie es im Film vorkommt, existiert zum Beispiel schon. Die Virtual-Reality-Brillen im Jahr 2045 erinnern stark an die, die heute verfügbar sind. Man würde denken, dass sich die Brillen bis dahin weiterentwickelt haben oder vielleicht sogar nicht mehr nötig wären.

Ready Player One schafft es, Gamer träumen zu lassen. Eine OASIS könnte einen großen Anreiz für viele darstellen – eine Welt, in der das Spiel zur Realität wird. Der Film greift zwar einige grundlegende Bedürfnisse der Gamer-Welt auf, verfehlt es aber weiter in die Tiefe zu gehen. Wer dies aber nicht erwartet, sondern sich nur auf einen guten Spielberg-Action-Film freut, der könnte durchaus Spaß an Ready Player One haben.

Ähnliche Beiträge

Media Monday #377

Media Monday #367

Das sind die Blockbuster 2018!