Filmkritik

Pieces of a Woman (2020) | Filmkritik

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Mit dem Drama Pieces of a Woman hat Netflix einen Film im Programm, der alleine schon mit seinem Thema zu Tränen rührt.

Vanessa Kirby und Shia LaBeouf als leidende Eltern

Der ungarische Regisseur Kornél Mundruczó (Underdog) erzählt über das Leid eines jungen Pärchens, das mit dem Tod ihres gemeinsamen Kindes wenige Minuten nach der Geburt kämpfen muss.

© Netflix

Sean und Martha sind ein glückliches Paar und ihre kleine Welt steht vor einer großen Bereicherung: Der Geburtstermin der kleinen Tochter steht bevor.

Manchmal zu brutal & doch kraftvoll

Doch die geplante Hausgeburt steht bereits unter einem schlechten Omen, als Hebamme Barbara kurzzeitig abgesagt, da sie bereits bei einer anderen Geburt zugegen ist. Glücklicherweise kann die erfahrene Hebamme Eva einspringen und Martha bei der Geburt begleiten.

Nach Kompilationen kommt es jedoch zu einem schlimmem Schicksalsschlag und das Baby von Sean und Martha verstirbt nur wenigen Minuten nach der Geburt.

In Folge zerbricht nicht nur die einst glückliche Ehe von Sean und Martha Tag für Tag mehr, auch Marthas dominante Mutter mischt sich ein. Sie treibt Martha dazu, gegen die Hebamme vor Gericht auszusagen und dieser die Schuld an dem Tod des Säuglings zu geben.

Zwischen all dem Chaos muss die Mutter lernen selbst mit ihrer Trauer und dem Verlust zurechtzukommen und nicht an diesen zu zerbrechen.

© Netflix

Nach einer Spielzeit von 126 Minuten wird Pieces of a Woman sicherlich so manch einem Zuschauer noch im Gedächtnis bleiben. Vor allem die dramatischen ersten 30 Minuten, in denen die Geburt gezeigt wird, sind voller Hoffnung, Angst und Leid.

Intim und ehrlich gespielt von Vanessa Kirby

Einen Großteil seiner Intensivität verdankt der Film seinem Duo Vanessa Kirby und Shia LaBeouf, die 2013 bereits bei Lang lebe Charlie Countryman gemeinsam vor der Kamera standen.

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Währens sich LaBeouf schon länger, nach Blockbustern wie Transformers (2007) und Herz aus Stahl (2014), für Independent-Filme entschieden hat, scheint auch Kirby in dieser Rolle vollkommen aufzugehen.

Der Star aus Fast & Furious: Hobbs & Shaw (2019) und Mission: Impossible – Fallout (2018) liefert in Pieces of a Woman eine leidenschaftliche Leistung ab, die zeitweise deprimiert und teils auch Hoffnung spendet. Die gesamte Entwicklung der Figur Martha, von der Geburt bis hin zu ihrem Platz im Leben am Ende des Films, ist grandios dargestellt.

© Netflix

Aber auch Ellen Burstyn (Interstellar) als dominante Mutter, die ihr Ansehen über das wohl ihrer Tochter stellt und Molly Parker (The Road) in der Rolle der Hebamme, auf die eine Hexenjagd beginnt, ergänzen die Besetzung hervorragend.

Die Einsamkeit nach einer Fehlgeburt

Wer nach dem kurzen Trailer auf Netflix allerdings ein Drama vor Gericht erwartet, sollte sich bewusst sein, dass dies nur einen kleinen Teil des Films ausmacht. Überwiegend wird die Geschichte erzählt, wie das einst glückliche Paar nach dem herben Verlust mit diesem umgeht. Während Sean rückfällig wird und sich wieder dem Alkohol zuwendet, wird Martha immer stiller und versucht sich gegen ihren Ehemann und ihre Familie zu behaupten.

Regisseur Kornél Mundruczó nimmt sich nach seinem eindringlichen Einstieg in den Film im Anschluss jede Menge Zeit, um die Gefühlswelt seiner Figuren darzulegen. Mit einprägenden Momenten verstreichen die Monate in Pieces of a Woman und als Zuschauer wird man zunehmend melancholischer.

Die ruhige Erzählweise mag manch einem sicherlich zu langsam fortschreiten, aber durch die Wucht, mit der Kirby ihre Rolle spielt, das sensible Thema und die Ehrlichkeit, mit welcher dieses dargestellt wird, lassen Pieces of a Woman zu einem mehr als intimen Bravourstück werden.

Bewertung

Trailer

Informationen
Pieces of a Woman | 7. Januar 2021 (Deutschland) 7
Regisseur: Kornél MundruczóDrehbuchautor: Kata WéberDarsteller: Vanessa Kirby, Shia LaBeouf, Ellen BurstynHandlung:

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Bildrechte: Netflix