Memory – Sein letzter Auftrag (2022) | Filmkritik

Er bewahrte in Schindlers Liste seine jüdischen Mitarbeiter vor der Deportation durch die Nazis, kämpfte als Rob Roy um Gerechtigkeit, bildete in Star Wars: Episode I Obi Wan zum Jedi aus und rettete seine Tochter in 96 Hours aus den Fängen von Menschenhändlern.

Sein letzter Auftrag als Actionheld?

Und seit seinem Einsatz als Mann mit speziellen Fähigkeiten wird Liam Neeson noch immer als knallharter Haudegen gecastet. Auch mit 70 Jahren ist der irische Schauspieler auf jene Rollen geeicht, in denen es um wortkarge Action geht.

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Diesmal schlüpft er in Memory – Sein letzter Auftrag in die Haut des Profikillers Alex Lewis, der noch einen letzten Auftrag annimmt. Zu stark macht ihm seine Gesundheit zu schaffen, um in seinem Job noch effektiv zu sein. Eine tückische Alzheimer-Erkrankung lässt seinen Verstand immer wieder aussetzen.

Ein wütender Rachefeldzug

Weil sein letzter Einsatz dann auch noch die Liquidierung eines 13-jährigen Mädchens erfordert, schmeißt der Profiumbringer nicht nur hin, sondern legt sich auch noch mit den Auftraggebern an. Denn ein Kinderprostitutionsring steckt hinter den Aufträgen und hat seine Beziehungen bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft verstrickt. Und diese Menschen können sich immer wieder vor der Justiz freikaufen.

Für Alex ist das nicht hinnehmbar und er beginnt einen Rachefeldzug, der El Paso, Texas bis ins Mark erschüttern wird.

FBI-Agent Vincent Serra (Guy Pearce) ist dem vergesslichen Racheengel zwar auf der Spur, doch der Verdächtige ist den Behörden immer einen Schritt voraus. Und auch der Gesetzeshüter muss erkennen, dass Justizia nicht an jeden Verbrecher herankommt, besonders wenn sich dieser hinter Geld und Anwälten verstecken kann. So laufen seine Ermittlungen nicht nur immer wieder ins Leere, sondern auch seine Vorgesetzten legen ihm große Steine in den Weg.

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Regisseur Martin Campbell, der schon Filme wie Casino Royal und Golden Eye inszenierte, schickt den rüstigen Revolverrentner Liam Neeson auf eine blutige Reise durch die Unterwelt. Ein James Bond-Regisseur und ein ergrauter Actionheld klingen schon mal wie ein guter Mix.

Ein zahmes Katz-und Maus-Spiel

Doch leider ist die Geschichte von Memory – Sein letzter Auftrag zäh erzählt und spielt sein Potenzial nie wirklich aus. Ob Liam Neesons Charisma, die schauspielerische Leistung von Guy Pierce (Memento) oder die Präsenz von Monica Bellucci (Tränen der Sonne) können die teils zerfahrene Handlung nicht auf den rechten Kurs bringen.

Hölzerne Dialoge, wackelige Action und ein sichtlich vergreister Protagonist können den Film nicht aus der Mittelmäßigkeit bugsieren. Vieles ergibt wenig Sinn und auch das Ende ist äußerst unbefriedigend. Ein paar intelligente Kniffe und Tricks hätten ein gutes Katz-und Maus-Spiel erzeugen können, doch davon ist Memory leider weit entfernt.

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Auch der Umgang mit Alzheimer hätte mehr Auswirkungen auf die Handlung haben dürfen, bietet sie doch einen ernsten und vor allem ungewöhnlichen Hintergrund. So bleibt Memory nicht nur zäh und lückenhaft, sondern uninspiriert und teils zu simpel gestrickt.

Verblassende Erinnerungen

Warum will Alex überhaupt Rache? Hätte es nicht gereicht, den Auftrag abzubrechen und unterzutauchen? Welche Rolle spielt Agent Serras Vergangenheit und welche Motivation steckt bei ihm dahinter? Was ist mit seinem Ermittlerteam?

Viele Fragen, die einfach ignoriert werden und anders gelöst hätten werden können. So bleibt jede Figur leider ebenso farblos, wie das schüttere Haar des Protagonisten.

Es ist schon bezeichnend, dass Hauptdarsteller Liam Neeson sich selbst für zu alt hält, um noch solche Filme zu drehen. Und da hat der Mann einfach recht.

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