Nachdem sich das Animationsstudio Pixar zuletzt mit dem jazzigen Werk Soul sehr erwachsen präsentiert hat, folgt mit Luca nun abermals ein Film, der überwiegend die jüngere Zuschauerschaft anspricht.
Urlaubs-Feeling bei Pixar
Und nach Ratatouille (2007) und Merida – Legende der Highlands (2012) führt das neueste Abenteuer wieder nach Europa. Und zwar nach Bella Italia!
Luca lebt mit seinen Eltern und seiner Großmutter in dem Küstenörtchen Portorosso an der Italienischen Riviera. Um genau zu sein, wohnt er aber nicht in dem Örtlichen, sondern unter der Meeresoberfläche. Denn er und seine Familie sind Seemonster.
Da Menschen dafür bekannt sind, dass sie jagen, was sie nicht kennen, bleiben Luca und seine Familie lieber in ihrer wässrigen Heimat und meiden jeglichen Kontakt mit den trockenen Landbewohnern. Doch Tag für Tag die Fische zu hüten langweilt Luca immer mehr. Als er dann auf den mutigen Alberto trifft, beginnt ein abenteuerlicher Sommer für das ängstliche Seemonster mit großem Herzen.
Abenteuer im Menschendorf
Denn wenn Luca und Alberto das Meer verlassen, verwandeln sie sich in Menschen. Jeder Tropfen und Regenschauer offenbart aber ihre wahre Gestalt. Trotzdem erwacht in den beiden neuen Freunden ein gemeinsamer Wunsch: Sie wollen an der Stadtmeisterschaft von Portorosso teilnehmen, um mit dem Preisgeld eine eigene Vespa zu kaufen. Mit dieser wollen sie im Anschluss das ganze Land erkunden!
Doch an Land gibt es nicht nur Eis, Pasta und endloses Scooter-Fahrten. Der Rüpel und langjährige Gewinner des Dorf-Triathlons Ercole macht Luca und Alberto das Leben an Land zur Hölle!
Beginnend mit Erinnerungen an Findet Nemo (2003) tauchen wir in Luca zunächst ein in die kunterbunte Unterwasserwelt. Leider muss man bereits bei der Eröffnung feststellen, dass der Animationsfilm wenig Charme und amüsante Charaktere mitbringt. Das Setting wirkt leblos und kühl. Und auch Luca wirkt in seiner Umgebung verloren.
Arielle, die Meerjungfrau mit Jungen
Ein paar lustige Sprüche von Vater-Seeungeheuer und Onkel Tiefsee-Anglerfische sind das Highlight unter dem Meeresspiegel. Und so plätschert der Film auch nur kurzeitig in dieser eigentlich interessanten Welt vor sich hin, bis dann das Abenteuer an Land beginnt.
Schnell ist die Freundschaft von Luca und Alberto besiegelt und der Traum einer eigenen Vespa gefasst. Was anschließend folgt ist eine lange Vorbereitung auf die Dorfmeisterschaft, bei der die beiden Jungen gemeinsam mit Rotschopf Giulia antreten werden.
Abseits der besorgten Eltern, die sich ebenso an Land trauen, um ihren Sohn zu suchen und einigen Sticheleien von Ercole und seinen Rowdy-Kollegen, passiert erschreckend wenig.
Freundschaft, Mut & Anderssein
Für jüngere Zuschauer sind aber immerhin die Botschaften des Films erfreulich: Auch wenn man anders ist, kann man seinen Platz in der Welt finden. Mit Freundschaft und Mut kann man zusammen viel erreichen. Hier zeigt sich Pixar wenig kreativ. Ältere Kinogänger werden dies freundlich abnicken, jüngere Zuschauer können immerhin etwas wertvolles aus der Geschichte mitnehmen.
Bei der deutschen Synchronisation stößt dem Zuschauer leider auf, dass die Betonung von Namen und Orten mit einem rollenden R daherkommt, das immer wieder unangenehm auffällt. Während meist keinerlei Akzent zu hören ist, schreckt man bei Alberrrto, Silencio Brrruno und weiteren Texten auf.
Erst zum Ende hin, wenn das Dorfrennen in Richtung Ziellinie verläuft, entfaltet Luca seine größte Stärke. Emotional und bildstark bringt der Film seinen Abschluss über die Bühne und spendiert allen Figuren ein schönes Happy End.
Alles in allem muss man Luca aber als eines der schwächsten Werke des Studios einräumen. Trotz der innovativen Geschichte, was nach einigen Sequels in den letzten Jahren, durchaus zu begrüßen ist, werden die Seeungeheuer sehr wahrscheinlich keine neue Reihe lostreten. Die herzvollen Figuren können leider nicht über die irrelevante Geschichte hinwegtäuschen.
Und so geht der Animationsfilm im kühlen Nass unter.
Wie kann man Luca schauen?
Luca wird am 18. Juni 2021 exklusiv auf Disney+ starten und für alle Abonnenten zur Verfügung stehen.
Bildrechte: The Walt Disney Company