Kinder des Zorns (2020) | Filmkritik

Kinder des Zorns

Es muss etwas typisch ländliches sein, Angst vor weiten Feldern zu haben. In diesen endlosen Wirren aus Blättern und Halmen scheint man sich recht leicht zu verlaufen und keiner weiß, was sich darinnen so alles versteckt.

Ein Reboot von Kurt Wimmer

Kein Wunder also, dass Horror-Meister Stephen King gern auf unendliches Farmland zurückgreift, um den Schrecken zu entfesseln. Denn wenn es Nacht wird und der Wind durch die Blätter streicht, kann einem schon echt unheimlich werden.

Irgendwo im Nirgendwo Nebraskas, liegt ein Ort, der sich vor vielen Jahren gut von der Maisernte ernähren konnte. Doch diese Zeiten scheinen lange vorüber.

Ein Opfer für den Mais-Gott

Nach hemmungslosem Pestizidgebrauch sind die Blätter braun und der Ertrag bei Null. Die Bürger einer kleinen Stadt stehen vor der Wahl: entweder weiter auf eine Ernte hoffen, die es nie geben wird, oder die Felder abreißen und sich vom Staat subventionieren lassen. Für die Bewohner des kleinen Nestes ist es kein langes Überlegen.

Nur die Kinder sind dagegen. Denn etwas böses hat sich im Feld geregt und steuert vor allem ein kleines Mädchen nach seinem blutrünstigen Willen.

© PLAION PICTURES

Scheinen die anfänglichen Machtfantasien von Eden (Kate Moyer) noch spielerisch an Alice im Wunderland zu erinnern, so kehrt schnell brutaler Ernst in den Aufstand der Möchtegern-Königin ein.

Verfilmung der Kurzgeschichte von Stephen King

Die 17-jährige Boleyn (Elena Kampouris) ist zwar vom resignierten Vater enttäuscht, der ebenfalls für den Rückbau der Felder ist, doch sie spürt, dass der Widerstand von Eden und ihren Zorneskindern kein gutes Ende nehmen wird. Schnell entwickelt sich alles zu einem ausgeklügelten Massaker, dem weder Boleyn, noch die Erwachsenen etwas entgegensetzen können. Doch woher nimmt dieses kleine Mädchen mit den Zöpfen und dem sinistren Blick nur all seine Kraft?

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von 1977 und zahlreichen Verfilmungen, wird nun auch Kinder des Zorns im Zuge der Stephen-King-Remake-Welle runderneuert. Doch was mit Es Kapitel 1 und 2 noch brillant gelang, entpuppt sich hier als eine Zerreißprobe.

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Das Schauspiel der Kinder, besonders von Kate Moyer und Elena Kampouris ist überragend und beide verleihen Ihren Figuren wirklich eine große emotionale Tiefe. Der Rest des Cast kann leider durch so gut wie überhaupt nichts glänzen und die billig gemachten Effekte könnten aus einer Zwischensequenz der Playstation 2 kommen.

Welcome to Rylstone: Happiest Corn in Nebraska

Auch wenn hier und da gute Splatterszenen eingestreut werden, so ist der Film weder gruselig noch spannend erzählt. Warum da ein böser Groot im Maisfeld hockt und Kinder zu Killern macht, wird nicht erklärt und auch die Motivation der sinistren Eden bleibt verborgen.

Konnte das Original von 1984 noch Kritik an den ländlichen Sekten der USA üben, so bleibt hier nur ein wenig Horror-Greta-Thunberg übrig, die sich mit Mistgabel und Machete ins Maisfeld kleben möchte. Gerade in Bezug auf aktuelle Themen, wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit hätte man hier viel herausholen können. Immerhin sind es ja Pestizide und Genmanipulation, die die Felder zu unwirtlichen Biotopen machen. Doch Regisseur Kurt Wimmer weiß nichts mit seiner Geschichte und dem darin versteckten Potenzial anzufangen.

Wer also etwas Angst im Maisfeld haben möchte, sucht im Herbst dann lieber ein echtes Maisfeld-Labyrinth auf.

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