Amerikanische Filme toppen in der Regel nicht nur im eigenen Land, sondern weltweit die Kino-, Streaming- und Blu-Ray Charts. Abgesehen von interessanten Charakteren und spannenden Handlungssträngen sind jene Unterhaltungsmedien allerdings auch mit weniger erfreulichen Aspekten behaftet – dies geht zumindest aus einer Untersuchung in den Vereinigten Staaten hervor.
Ungesunde Hauptcharaktere sind schlechte Vorbilder
“Wenn es einen Oscar für das ungesundeste Essen in einer führenden Rolle geben würde, wären einige der beliebtesten Filme wohl ernsthafte Kandidaten”, schildert Bradley Turnwald, Autor der besagten Studie. Das Forschungsprojekt umfasste dabei insgesamt 250 Filme, die innerhalb der USA den größten finanziellen Erfolg erzielten. Bradley Thurnwald geht mit den Erkenntnissen seiner Zusammenfassung sogar noch einen Schritt weiter. “Häufiger denn selten waren die Entscheidungen in Bezug auf das Essen so schlecht, dass sie in den Ernährungsempfehlungen der richtigen Welt keinen Platz hätten”, führt er weiter aus.
Um sich ein Bild von der Situation zu machen, wurden Filme aus den Jahren 1994 bis 2018 analysiert. Jeder Film wurde von zwei Forschern zur Gänze angesehen. Die von den Charakteren konsumierten Speisen wurden anhand von Kategorien festgehalten, welche sich im Einklang mit dem amerikanischen Ministerium für Agrikultur befanden. Die elf ausgewählten Kategorien enthielten unter Anderem Zucker, Proteine oder auch Früchte.
Die Verantwortung der Produzenten und Autoren
Zusammenfassend ist das durchschnittliche Ernährungsverhalten in jenen Filmen als nicht zufriedenstellend einzustufen, resümiert Bradley Thurnwald. “Die in solchen Filmen üblicherweise dargestellte Diät würde behördlichen Richtlinien in keiner Weise standhalten – viel zu wenig Ballaststoffe, zu viel gesättigte Fette, Übermengen an Salz und Zucker – auch der Alkohol wird dreimal so häufig wie vom Durchschnittsamerikaner konsumiert”, lautet die niederschmetternde Diagnose. Speziell in letzterem Fall würde möglicherweise sogar dadurch bedingt eine Charakterentwicklung stattfinden, wie Ernährungsberater Kevin Vogt des Portals ARZNEIMITTELFAKTEN betont: “Abgesehen von Leber-, Krebs- und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen verändert übermäßiger Alkoholkonsum auch die Persönlichkeit. Reizbarkeit, Depressionen, Suizidgedanken oder andauernde Angstzustände werden wahrscheinlicher”.
Angesichts jener Aussichten ist Studienautor Thurnwald im Speziellen besorgt. “Diese Verhaltensweisen normalisieren ungesundes Essen und Trinken als allgegenwärtig bzw. auch als Teil unserer Kultur”, führt er dazu aus. “Der Konsum durch berühmte Schauspieler, Superhelden und anderen sogenannten Rollenbildern trägt wesentlich dazu bei”. Zusätzlich bemängelte der Wissenschaftler der Stanford Universität auch den Zustand, dass Produzenten hier freie Hand hätten und keine Richtlinien befolgen müssten.
Das ungesunde Verhalten in Zahlen
Der überdurchschnittliche Konsum an Alkohol in amerikanischen Blockbustern wird anhand der veröffentlichten Zahlen deutlicher. 40 Prozent aller gezeigten Getränke waren alkoholischer Natur – Snacks und Süßigkeiten mit unvorteilhaften Zusammensetzungen machten ca. 25 Prozent aller Speisen aus.
Der vielseitige Überkonsum, der zuvor erwähnt wurde, wird anhand der Zahlen noch deutlicher. Zu hohe Mengen an Zucker oder Fett waren in über 90 Prozent der Filme zu sehen – in Bezug auf Salz war das Phänomen bei knapp der Hälfte aller Filme erkennbar. Trotz jener Daten zeigt sich Turnwald optimistisch: “Dies ist eine Möglichkeit für Produzenten, mehr auf die gezeigten Diäten auf den Leinwänden zu achten. Es braucht ein Bewusstsein dafür, dass das, was auf den Bildschirmen zu sehen ist, möglicherweise für mehrere Millionen Menschen fatale Folgen haben kann”.
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