Hänsel und Gretel (1987) | Filmkritik

Hänsel und Gretel (1987)

Mit Gretel & Hänsel (2020) lieferte Regisseur Oz Perkins eine düstere Interpretation des klassieren Grimm-Märchens. Doch auch die ursprüngliche Geschichte rund um die Geschwister Hänsel und Gretel war alles andere als harmonisch.

Hungersnot & Kannibalismus

1987 erschien mit Hänsel und Gretel eine aufwändige, für die amerikanische Märchenfilmreihe Cannon Movie Tales, produzierte Adaption der bekannten Erzählung der Gebrüder Grimm. Und wer genau hinschaut, sieht, dass trotz Happy End existenzielle Ängste die Rahmenhandlung bestimmen.

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Obwohl der Vater Tag für Tag als Holzfäller schuftet, müssen seine Frau und die Kinder Hänsel und Gretel Hunger leiden. Als die Mutter ihre Kinder in der Not in die nördlichen Wälder schickt, um Beeren zu sammeln, nimmt das Unheil seinen Lauf.

Unter den Dorfbewohnern munkelt man, dass zwischen den dichten Bäumen Monster, Geister, Ungeheuer und Hexen hausen. Mutig durchstreifen Hänsel und seine kleine Schwester Gretel den Wald auf der Suche nach Nahrung. Hänsel streut Brotkrumen auf dem Weg, damit die Geschwister den Heimweg wieder finden.

Alleine im Wald bei Nacht

Doch als es immer dunkler wird, wächst nicht nur bei den beiden Geschwister die Sorge, auch Mutter und Vater werden von Sorgen geplagt. Und während sich der Vater aufmacht, um seine Kinder aus dem düsteren Wald zu retten, stoßen Hänsel und Gretel auf ein Haus, welches ganz aus Zucker und Naschereien gebaut scheint.

Die dort lebende Großmutter Griselda nimmt die verlorenen Geschwister liebevoll auf und stärkt diese mit ihren Speisen. Doch je länger Hänsel und Gretel die Gastfreundschaft der alten Dame genießen, desto stärker offenbaren sich ihre wahren Absichten!

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Das Märchen von Hänsel und Gretel gehört zweifelsfrei zu den bekanntesten und wurde an zahllosen Betten vorgelesen und während der Weihnachtszeit im TV geschaut. Die filmische Adaption aus dem Jahr 1987 dürfte wohl zu den aufwendigsten Verfilmungen des beliebten Volksmärchens der Gebrüder Grimm zählen. Mit imposanten Kulissen, einem detaillierten Szenenbild und viel Gesang transportiert der Film das Märchen auf die Leinwand.

Hierbei nimmt sich das Werk viel Zeit, um die Familie und die Protagonisten Hänsel und Gretel vorzustellen. Die Armut und Verzweiflung der Mutter wächst durch kleine Rückschläge immer weiter bis diese voller Wut ihre Kinder in den Wald hinausjagt. Und erst in der zweiten Hälfte tritt mit Griselda die Personifizierung des Bösen in Erscheinung.

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Die US-amerikanische Schauspielern Cloris Leachman (Inglourious Basterds) sorgt mit ihrer schaurigen Maske für Angst bei Kindern und Erwachsenen. Aber auch die jungen Darsteller Hugh Pollard (Hänsel) und Nicola Stapleton (Gretel) überzeugen in ihren Rollen. Einzig bei Gretel fällt die deutsche Synchronisation an manchen Stellen etwas negativ auf. Als Vater wirkt der bekannte britische Schauspieler David Warner (Black Death) mit.

Und wenn sie nicht gestorben sind…

[asa film_right]B08BDSDDLH[/asa]Ein Hingucker des Films ist natürlich das Hexenhaus mit seinem Vorgarten. Mit einem aufwendigen Szenenbild wird dieses pompös hervorgehoben und auch zum Finale hin steht es eindrucksvoll im Mittelpunkt.

Auf dem Regiestuhl durfte bei Hänsel und Gretel Len Talan Platz nehmen. Dieser konnte durch seine vorherige Mitarbeit als Drehbuchautor an dem Werk Des Kaisers neue Kleider überzeugen. Es sollte jedoch keine einzige weitere Filmproduktion für Talan folgen.

Die Cannon Movie Tales wurden von Kritikern kaum besprochen und konnten auch an den Kinokassen nicht die erhofften Erfolge erfahren. So endete 1988 mit dem Märchen Der gestiefelte Kater das ambitionierte Projekt der teuren Märchen-Filme. Doch vor allem zur Weihnachtszeit ist Hänsel und Gretel eine sympathische Märchenverfilmung die Jung Alt gemeinsam vor den Fernseher lockt und mit Gesang und der bekannten Story zu Unterhaltern weiß.

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