Zwei junge Mädchen verschwinden im Sommer 1992 in Ostdeutschland. Über die genauen Hintergründe, warum die zwei Mädchen vermisst werden, ist wenig bekannt.
Für die Dorfbewohner steht jedoch fest, dass die zwei vermissten Mädchen raus wollten aus der tristen Gegend. Sie hätten nach der Wende die allgemeine Aufbruchstimmung verinnerlicht, so die Bewohner. Die Polizisten, einer aus Ost- und einer aus Westdeutschland, arbeiten in diesem Fall zusammen.
Markus Bach (Felix Kramer) ist aus Görlitz und Patrick Stein (Trystan Pütter) aus Hamburg. Die beiden sind grundverschieden. Bach hat mit den Folgen der DDR-Zeit zu kämpfen. Für ihn haben sich die Zeiten nicht geändert und er versucht die Fälle immer noch mit Androhung von Gewalt zu lösen. Dabei pflegt er einen sehr ungesunden Lebenswandel. Er trinkt, raucht und liebt die kurzweilige Gesellschaft von Frauen.
Stein hingegen legt viel Wert auf Moral. Der Hamburger löst die Fälle nach festen Grundsätzen und außerdem wartet Zuhause seine schwangere Frau auf ihn. Das Ermittler-Duo muss jedoch erst einmal klären, wer eigentlich Freund und wer Feind ist. Denn die Grenzen sind sehr schwer zu erkennen. Der Fall scheint schwieriger zu lösen als es auf den ersten Blick erscheint.
Tatort Ostdeutschland: Wo stecken die verschwundenen Mädchen?
Freies Land ist ein deutscher Kriminalfilm aus dem Jahre 2019. Die Regie übernahm Christian Alvart, der zuvor unter anderem die Filme Antikörper (2005), Pandorum (2009) und Abgeschnitten (2018) inszeniert hat. Sein neuester Film basiert auf dem spanischen Krimi La isla minima – Mörderland aus dem Jahre 2014. Allerdings gibt es einige kleinere Unterschiede zur Vorlage. Die Handlung wurde nach Ostdeutschland verlegt und das Ermittlerduo stammt aus der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik Deutschland.
Die Adaption Freies Land ist ein guter Kriminalfilm aus Deutschland. Endlich mal wieder. Neben den vielen und größtenteils enttäuschenden Tatort-Filmen, Vorabend-Krimiserien wie Soko Wismar oder Polizeiruf 110 und Action-Krimis wie Alarm für Cobra 11 ist Deutschland zum Glück zurück als Krimi-Nation.
Christian Alvart retten den deutschen Krimi
Das Aufdecken von Mordfällen hat eine lange Tradition im deutschen Film. Jedoch steckten die deutschen Krimis in den vergangenen Jahren in einer tiefen Krise. Doch damit ist jetzt Schluss. Und dies ist größtenteils der guten Inszenierung von Christian Alvart zu verdanken. Der Regisseur fängt Bilder aus Mecklenburg-Vorpommern ein, die Trostlosigkeit und Abgeschiedenheit ausdrücken. Die Kamerafahrten und Luftbildaufnahmen sorgen für ein wunderbares Krimi-Setting. Alles wirkt so schön düster. Die Wohngegend ist zudem dünn besiedelt und teilweise verlassen.
Einzig und allein die Natur ist noch geblieben. Häuser stehen leer, Personen verschwinden spurlos und in den Dörfern herrscht Enttäuschung. Die allgemeine Aufbruchstimmung scheint für viele nicht mehr als eine politische Phrase zu sein. Auch die Handlung, geschrieben von Christian Alvart und Siegfried Kamml, ist gelungen. Besonders der Kontrast zwischen DDR und der BRD sticht heraus.
Insbesondere Felix Kramer als übergewichtiger, alkoholkranker Polizist zieht die Blicke auf sich. In jeder Szene stellt er seine Kollegen in den Schatten. Durch seine nuschelnde, authentische Art wirkt er glaubwürdig. Und das, obwohl er in einigen Szenen kaum zu verstehen ist. Auch seine DDR-Vergangenheit wird wunderbar dargestellt. Die Musik hingegen ist anfangs noch dramaturgisch sinnvoll, später allerdings etwas zu nervig. Die immer wieder gleichen Töne wirken am Ende unpassend.
Auch der Showdown ist etwas enttäuschend. Denn nach 132 Minuten Laufzeit und einer langen Jagd nach dem Killer kann man schon etwas mehr erwarten. Trotzdem bleibt Freies Land ein überdurchschnittlich guter Nachwende-Krimithriller aus Deutschland, auf den wir alle schon seit vielen Jahren warten. Hoffentlich war dies nur der Anfang für eine Reihe von fesselnden deutschen Krimis.
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