5.9.2013 – Mein vorletzter Film aus der Kategorie Wettbewerb war der Dokumentarfilm Sacro Gra. Regisseur Gianfranco Rosi widmete sich seiner eigenen Heimat und filmte über zwei Jahre lang auf der „Grande Raccordo Anulare“, einer großen Ringstraße, die Rom einschließt. Von einem Minivan aus hielt er das Leben der Menschen in diesem ständigen Verkehrsgetümmel fest. Die Doku unterhält mit viel Wortwitz und Ironie. Die Akteure wirken teilweise allerdings inszeniert und die Thematik ist wieder einmal viel zu speziell für das allgemeine Publikum.
Nach den Pressekonferenzen zu Sacro Gra, Bauyr und Le Jalousie verbrachte ich meine Zeit mit ein bisschen Sightseeing im Herzen Venedigs (u.a. Markusplatz und Kirche Santa Maria della Salute). Und das bei strahlendem Sommerwetter! Am Abend zog es mich nochmal zu zwei Filmen auf das Lidogelände:
Der auf einer wahren Begebenheit beruhende Film Mashi va gorbeh (Cat & Fish) erzählt von einer Gruppe Studenten, die ans Kaspische Meer reist, um an einem Drachenflugwettbewerb teilzunehmen. Ganz in der Nähe ihres Camps wohnen drei Männer, die in einem nahe gelegenen Restaurant arbeiten. Als diese neues Fleisch zum Kochen benötigen, geraten die Studenten in große Gefahr. Nach Ana Arabia bekam ich wieder einen Film zu sehen, der nur aus einem Take besteht. Dieser geht über zwei Stunden und dessen Umsetzung hat mir deutlich besser gefallen. Regisseur Shahram Mokri schafft es, Spannung aufzubauen, hat Schockmomente parat und die gewitzten Dialoge der Schauspieler lenken gut von der unheimlichen Waldkulisse ab.
In La Prima Neve von Andrea Segre flüchtet der in Togo geborene Dani aufgrund der Unruhen in Libyen gemeinsam mit seiner kleinen Tochter nach Pergine, einem kleinen italienischen Dorf. Dort versucht er das Erlebte zu verarbeiten und freundet sich mit dem kleinen Michéle an, der um seinen verstorbenen Vater trauert. La Prima Neve ist eine einfühlsame Geschichte über fremde Kulturen, Verantwortung und Freundschaft. Mein letzter Film des Tages war mit wunderschönen Landschaftsbildern gespickt und ist meiner Meinung nach eine gelungene und sensibel dargestellte Geschichte über jene, die zwar ihre Heimat, aber nicht ihre Hoffnung und Lebensfreude verloren haben.
Ein bisschen wehmütig werde ich schon, denn morgen ist der letzte offizielle Screeningtag, bevor am Samstag schon die Preise verliehen werden. Ich freue mich nochmal auf drei spannende Filme und sage gute Nacht & bis morgen. Eure MaryChloe
Trailer zu „La Prima Neve“: