3.9.2013 – Zum Glücklichsein hat mir heute die Anwesenheit von Scarlett Johansson komplett ausgereicht. Da sie eine meiner absoluten Lieblingsschauspielerinnen ist, konnte ich den Andrang der Presse für den Film Under the Skin (siehe Foto) gut nachvollziehen. Das Reinkommen für mich war bei dieser Schlange aber unmöglich.
Also besorgte ich mir ein Touri-Ticket und schaute ihn mir um 20 Uhr an. Scarlett Johansson heißt jedoch nicht automatisch guter Film. Sie spielt eine Aliendame, die als verführerische Frau verkleidet auf die Erde reist und Menschen entführt. Auf ihrem Planeten gelten diese nämlich als Delikatesse. Allmählich beginnt sie jedoch an ihrem Tun zu zweifeln. Um Jonathan Glazers Film nicht als merkwürdig zu bezeichnen, war er doch sehr gewöhnungsbedürftig. Hätte ich mir den Plot nicht vorher durchgelesen, hätte ich auch zum Schluss den Film nicht bis ins Detail erfahren können. Der Drehort Schottland gibt zwar einige schöne Bilder her, jedoch ist die Stimmung durchweg trüb. Die skurrilen Szenen wiederholen sich, die Musik ist durchweg gleich und der Sinn wird wohl in den Weiten des Alls versteckt bleiben.
Doch Scarlett sei es verziehen. Sie war zuletzt in Iron Man 2 und Marvel’s The Avengers zu sehen. In der Pressekonferenz antwortete sie auf meine (!) Frage, was sie daran fasziniere in Science Fiction Filmen mitzuspielen und wie sich Under the Skin von ihren bisherigen Projekten abhebe. Ihre Antwort, Under the Skin sei nicht als solcher zu verstehen und jeder Film ist unabhängig vom Genre eine Herausforderung und Erfahrung für sie, ist war alles was ich von ihrer eigentlich umfangreichen Antwort noch in Erinnerung habe, weil ich so verzaubert war.
Dass sie ebenfalls auf dem roten Teppich eine gute Figur macht, habe ich wieder fotografisch festgehalten!
Der zweite Film war The Unknown Known. Der Wettbewerbsfilm von Erol Morris ist eine Dokumentation über das Leben des Donald Rumsfeld, ehemaliger U.S. Verteidigungsminister, der bereits auf dem Toronto Film Festival seine Premiere feierte. Leider nicht für die breite Masse geeignet, da er sehr speziell ist.
Der siebte Tag des 70th Venice Film Festivals endete spät mit dem mexikanischen Orizzonti-Drama La vida después von David Pablos. Der Titel (deutsch: Das Leben danach) lässt eine Was-passiert-nach-dem-Tod Umsetzung erwarten, jedoch handelt er von den Brüdern Rodrigo und Samuel, die sich auf die Suche nach ihrer labilen Mutter machen. Diese verschwand aus unerklärlichen Gründen und die sich fremden Geschwister sind nun auf sich allein gestellt. Hier fragte ich mich erneut, was die Intention dieser 90 Minuten gewesen sei. Die Charaktere haben keine Tiefe, es ist weder eine Annäherung noch Abwendung der Jungs zu beobachten und Fragen bleiben am Ende so viele wie am Anfang. Die Pressekonferenz wird hoffentlich Klärung geben.
Rein filmtechnisch konnte mich heute nichts überzeugen, die Promipräsenz hat sich dafür gelohnt. Für morgen bin ich gespannt auf Une Promesse mit Alan Rickman und Rebecca Hall. Eure MaryChloe