Filmfestspiele Venedig 2013 – Tag 6

2.9.2013 – Halbzeit auf dem Lido. Nach sechs Tagen Festspielen habe ich bereits 16 spannende und einzigartige Filme geschaut. Und noch ging kein bisschen an Motivation verloren. Vielleicht ist es an der Zeit, nachträglich einige Hintergrundinformationen zum Festival zu geben:
Hauptaufführungsort ist der historische Palazzo del Cinema auf der Insel Lido. 8 Säle stehen für diverse Presse- und Publikumsscreenings zur Verfügung. Vom Gelände sende ich immer mal wieder ein paar Fotos. Heute dabei ist auch der Pressroom, damit ihr seht, von wo ich die Zusammenfassungen schreibe.

Derzeit findet das Filmfestival in vier Kategorien statt: Wettbewerb (Preis ist seit 1949 der Goldene Löwe), Kurzfilme, Orizzonti (Sektion „Horizonte“) und Debütfilm. Von meinen gesehenen Filmen laufen Wolfskinder, Algunas Chicas, Vi är bäst!, Je m´apelle Hmmm… und Palo Alto in der Sektion „Horizonte“. Der Film Bethlehem war das Debüt von Regisseur Yuval Adler.

Meine zwei Filme des heutigen Tages waren: Locke von Regisseur und Drehbuchautor Steven Knight und ein weiterer Anwärter für den Goldenen Löwen: Ana Arabia des israelischen Filmregisseurs und Drehbuchautors Amos Gitai.

The Zero Theorem blieb mir heute leider vorenthalten, da der Saal zum Screening des Wettbewerbsfilms bei meiner Ankunft schon restlos gefüllt war. Informationen besorgte ich mir jedoch in der Pressekonferenz: Christoph Waltz in der Hauptrolle spielt einen soziophoben Hacker, der dabei ist den Sinn des Lebens aufzuspüren. Die anwesenden Darsteller David Thewlis (Harry Potter) und Mélanie Thierry (Babylon A.D.) sprachen über ihre Rollen und reflektierten kritisch das Phänomen der Internettechnologie, die das komplette Leben zahlreicher Menschen dominiert.

Für Terry Gilliam, Regisseur von Brazil (1985) und Twelve Monkeys (1995) ist der Film Antwort darauf, wie sich die technologische Welt entwickelt und welche Konsequenzen sie hervorruft. Laut den Anwesenden überzeugt der Film mit kreativen und detailreichen Bildern einer Zukunftsvision. Obwohl das Ende verraten wurde, werde ich mir den Film zu gegebener Zeit anschauen.

In Locke mit Tom Hardy (The Dark Knight Rises) bekam man 85 Minuten lang das gleiche Bild zu sehen: ein Mann fährt Auto und telefoniert. Der gesamte Film spielt sich im Wagen des Ivan Locke ab, der sich auf dem Weg nach London befindet. Innerhalb seiner Gespräche und Monologe zeigt sich schnell, dass er innerhalb dieser Fahrt alles verlieren könnte: seinen Job, sein Haus, seine Familie. Den tosenden Applaus nach Steven Knights Film kann ich zwar nicht teilen, aber beeindruck bin ich doch, wie es Tom Hardy den gesamten Film über gelingt, nur durch Mimik zu überzeugen und zu unterhalten.

In Ana Arabia besucht die junge Journalistin Yael eine kleine Gemeinschaft von Arabern und Juden, die in einer scheinbar vergessenen Enklave in Israel lebt. Schnell lässt sie sich von den Erzählungen der Personen begeistern. Das Besondere des Films besteht darin, dass es keinen Schnitt gibt, sondern er aus einem einzigen 85-minütigen Take besteht. Etwas ermüdend ist das Werk daher und selbst die Schilderungen der Personen schaffen es leider nicht, Spannung aufzubauen.

Am morgigen Tag werden Scarlett Johansson, Alan Rickman und Rebecca Hall auf dem Filmfestgelände anreisen! Ich hoffe alle drei auf dem roten Teppich anzutreffen und sage gute Nacht und bis morgen! Eure MaryChloe

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