Die Zeit der Wölfe (1984) | Filmkritik

Die Zeit der Wölfe

Die 1980iger waren das Jahrzehnt der Werwölfe. Unter anderem erschienen die Klassiker American Werewolf (1981), Wolfen (1981) und Das Tier (1981).

Die düstere Seite der Märchenwelt

Auch Regisseur Neil Jordan, der sich 10 Jahre später mit Interview mit einem Vampir den Blutsaugern widmen sollte, spendierte der Dekade mit seinem Werk Die Zeit der Wölfe einen Film über Wolfsmenschen. Seine Darstellung der Werwölfe entführt die Zuschauer in einen fiebrigen Traum zwischen Märchen, Lust und Hunger.

© Pandastorm

Während die Eltern gerade heimkommen ins Landhaus und die Schwester polternd durch das Haus rennt, liegt die dreizehnjährige Rosaleen unruhig in ihrem Bett und träumt sich eine Märchenwelt.

Wenn die Schauergeschichten der Oma wahr werden

In ihrem Traum ist ihre lästige Schwester tot, sie lebt mit ihrem Vater (David Warner) und ihrer Mutter (Tusse Silberg) zusammen, aber sie verbringt viel Zeit mit ihrer liebenswerten Großmutter (Angela Lansbury). Granny erzählt ihr viele Geschichten über Werwölfe und gibt ihr immer wieder Ratschläge, die von allen anderen als Altweibergeschwätz abgetan werden: komm nie vom Wege ab, iss kein Obst das herrunter gefallen ist und traue keinem Menschen dessen Augenbrauen zusammengewachsen sind.

Und für all ihre Ratschläge hat Oma auch immer eine passende Geschichte parat. Eines Tages trifft Rosaleen auf dem Weg zu ihrer Großmutter einen gut aussehenden Mann, dessen Augenbrauen sich treffen und wettet mit ihm, wer zuerst bei ihrer Oma ankommen würde. Hätte Rosaleen doch nur auf ihre Oma gehört.

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Basierend auf zwei Kurzgeschichten aus Blaubarts Zimmer der britischen Autorin Angela Carter erzählt Die Zeit der Wölfe ein Horrormärchen mit Elementen von Rotkäppchen und Werwölfen.

Wo Märchen auf Horrorgeschichten treffen

Im Gegensatz zu den altbekannten Kindergeschichten setzt Regisseur Neil Jordan allerdings neben verträumten Bildern vor allem auf schaurige Werwolf-Verwandlungen und freudsche Symbolik. Die bildhübsche Rosaleen steht an der Schwelle zur Weiblichkeit und entdeckt bei ihren Streifzügen durch den Wald, dass trotz all der Warnungen ihrer Großmutter vor der Männerwelt diese auch ihre Reize haben.

Die gesamte Handlung des Films orientiert sich dabei eher an Einzelgeschichte als ein einer großen Rahmenerzählung. Highlight sind eindeutig die Schockmomente, wenn die Männer ihr inneres Fell enthüllen und zum Werwolf werden. Hier wird die Haut vom Gesicht gerissen, der Mund reißt weit auf und der Lupus kommt hervor. Die praktischen Effekte lassen auch heute noch staunen und schauern zugleich.

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Die Besetzung wird von einer grandiosen Sarah Patterson angeführt, die als anziehende Rosaleen eine verführerische Leistung abliefert. Diese war 1987 noch in dem Märchenfilm Schneewittchen zu sehen, aber ein großer Durchbruch folgte nicht. Ihre Darstellung in Die Zeit der Wölfe ist aber sicherlich eine Glanznummer. Unterstürzt wird diese von der britischen Schauspielerin Angela Lansbury (Mord ist ihr Hobby) als Granny.

Zum 40-jährigen Jubiläum als exklusives 4K-UHD-Mediabook

Das Fantasy-Märchen Die Zeit der Wölfe ist eine spektakuläre Annäherung an den Beginn der Pubertät, den Verlust der Unschuld durch wilde Träume und aufreizende Männer. Eine gewagte Mischung aus Horror, Fantasy und Coming-of-Age.

Ab dem 24. Mai 2024 gibt es den Film als Mediabook und bereits seit dem 22. März digital zum Kauf sowie ab dem 05. April digital zum Leihen.

Bewertung

Trailer

Informationen

Die Zeit der Wölfe | 8. März 1985 (Westdeutschland) 6.6

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