Blicke, die töten können

Er hat alles, was ein echter Actionheld braucht: einen kampferprobten Körper aus gestählter Muskelmasse und den „Bösen Blick“, der einem die Knie schlottern lässt. Und mit diesem heftet sich Jason Statham in Elliott Lesters „Blitz“ (ab sofort auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand) an die Fersen eines skrupellosen Serienkillers. Doch der kahlgeschorene Brite ist nicht allein, wenn es darum geht möglichst böse zu gucken. Diese unvergessenen Filmhelden haben sie ebenfalls, die Lizenz zum finster gucken:

Jack Nicholson ist – seiner angeborenen Physiognomie sei Dank – ein wahrer Meister der fiesen Blicke. Und als solcher schlüpft er nur zu gern in die Rolle des Wahnsinnigen oder in irgendeiner Weise Gestörten. Ob als versoffener Anwalt im Hippie-Kultstreifen Easy Rider, als psychopatischer Schriftsteller in Shining oder gar mit der grauenvollen Fratze von Batman-Widersacher Joker – Der Blick des Oscar-Preisträgers lässt einem bisweilen das Blut in den Adern gefrieren.

Als mysteriöser Revolverheld zwang Charles Bronson einst seine Gegner in dem Genre-Klassiker Spiel mir das Lied vom Tod in die Knie – bewaffnet mit Mundharmonika, Colt und einem durchdringenden Blick, den Regisseur Sergio Leone in endlosen Nahaufnahmen huldigte. In den 1970er Jahren war er dann häufig mit Schnäuzer zu sehen – wodurch sein (An-)Blick nicht weniger zum Fürchten war. So auch in der Rolle des Auftragskillers Arthur Bishop in dem Thriller Kalter Hauch, der 2011 mit keinem Geringeren als Jason Statham in der Hauptrolle neu verfilmt wurde.

Egal welche Rolle, finster dreinschauen geht immer. Zumindest wenn man Tommy Lee Jones heißt. Der ehemalige Harvard-Student hat den bohrenden Blick quasi zu seinem Markenzeichnen gemacht. Ob als ehemaliger FBI-Elite-Ausbilder in Die Stunde des Jägers oder als amtsmüder Sheriff in No Country for Old Men – diese Augen brennen sich tief ins Gedächtnis ein.

Auch er gehört zum Darsteller-Ensemble in dem vierfach Oscar-gekrönten Coen-Streifen: Josh Brolin. Als Vietnamveteran gerät er darin eher zufällig ins Visier mexikanischer Drogendealer. Dabei liegt ihm gerade die Rolle des Bösewichtes wie kaum einem anderen. Als solcher durfte er sich in Filmen wie Into the Blue oder American Gangster schauspielerisch austoben und finster von der Leinwand herabschauen. Kein Wunder, dass selbst die toughe Hailee Steinfeld in dem Western-Remake True Grit bei seinem Anblick in eine Art Schreckstarre fällt.

Knackig wie Wasa und ein Blick so kalt wie das Polarmeer nördlich seines schwedischen Heimatlandes: Dolph Lundgren darf keinesfalls fehlen in der Liste der fiesesten Blicke der Filmgeschichte. Schon in Rocky IV mühte er sich als sowjetischer Boxer ab, um seinen Gegner „Rocky“ alias Sylvester Stallone mit harten Schlägen und frostigen Blicken auf die Matte zu legen. Nach zahlreichen Kinoerfolgen mit Actionfilmen wie Punisher oder Universal Soldiers durfte der blonde Schwedenexport in The Expendables mit den Action-Ikonen Stallone, Arnold Schwarzenegger, Jason Statham und Co. um die Wette fies-gucken.

In der Rolle des wortkargen Fremden mit Drei-Tage-Bart wurde Clint Eastwood Für eine Handvoll Dollar zur Italo-Western-Ikone. Und zwar eine, die in typischer Western-Manie weniger mit der Zunge als mit den Augen sprach. Aber auch in anderen Film-Genres hielt Eastwood jedem Blick-Duell stand. Mit der Rolle des Harry Callahan alias Dirty Harry, der 1971 mit zweifelhaften Methoden Jagd auf einen Serienkiller machte, etablierte er einen Kult-Charakter, an dem vor allem eines unbestechlich ist: sein Scharfblick.

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