Peterchens Mondfahrt (1990) | Filmkritik

Vor vielen hundert Jahren erholte sich ein greiser Maikäfer mit dem Namen Sumsemann auf einem Birkenzweig und schlief friedlich im Sonnenschein. Urplötzlich wird er jedoch aus seinen Träumen gerissen, als ein Holzdieb die Birke fällt.

Wer rettet Sumsemann?

Zu allem Unglück verfängt sich das Beinchen des Maikäfers in dem fallenden Baum und reist ab. Als der erschrockene Käfer aus seiner Ohnmacht wieder erwacht, begegnet ihm die Fee der Nacht. Sie erzählt dem Maikäfer, dass der Holzdieb auf Grund seines Waldfrevels auf den Mond verbannt wurde.

Doch nicht nur der Dieb wurde auf den Mond geschickt, auch das sechste Beinchen des Maikäfers ist immer noch in seinem Besitzt. Obwohl die Fee der Nacht Mitleid mit dem armen Geschöpft Sumsemann hat, kann sie ihm leider nicht helfen. Sie findet aber eine Möglichkeit das Beinchen zu retten. Mit zwei Kindern, die noch nie ein Tier gequält haben, muss der Käfer zum Mond fliegen und sein Beinchen von der Birke holen.

Die fünf Beinchen werden in der Familie Sumsemann von Generation zu Generation vererbt, denn alle scheitern auf ihrer Suche nach zwei Kindern, die noch nie einem Tier etwas zuleide getan haben. Hundert Jahre später ist Herr Sumsemann der letzte seiner Familie und auch er hat nur fünf Beinchen. Mit seiner kleinen silbernen Geige trifft er eines Abends auf die Geschwister Peterchen und Anneliese.

Auf zum Mond

Als er erfährt, dass beide noch nie ein Tier verletzt haben, schöpft der Maikäfer Hoffnung. Nachdem er den Kindern die traurige Geschichte seiner Familie erzählt hat, willigen Peterchen und Anneliese ein, Herrn Sumsemann zu helfen.

Gemeinsam fliegen alle drei in Richtung Mond. Ein spannendes Abenteuer beginnt und Peterchen und Anneliese treffen auf die Naturgeister, den Sandmann, die Fee der Nacht und noch viel mehr außergewöhnliche Gestalten.

Eine farbenlose Mondfahrt

Im Jahr 1912 erschien das Märchen Peterchens Mondfahrt von Gerdt von Bassewitz, welches von den Abenteuern des Maikäfers Herr Sumsemann, der zusammen mit den Menschenkindern Peter und Anneliese zum Mond fliegt, erzählt. Die Geschichte gilt heute als ein Klassiker der deutschen Kinder- und Jugendliteratur.

Bereits 1959 diente die Geschichte als Vorlage für einen Schwarz-Weiß-Film von Regisseur Gerhard F. Hering. In 103 Minuten agierten damals Frank Freiherr von dem Bottlenberg als Peterchen, Cora Freifrau von dem Bottlenberg als Anneliese und Horst Butschke als Sumsemann vor der Kamera.

1990 lockte die Geschichte, die nun als Zeichentrickfilm aufgelegt worden war, schließlich 718.000 Besucher in die deutschen Kinos.

In diesem Zeichentrickfilm wird die Geschichte mit zusätzlich erfundenen Liedern erweitert. Mit eingängigen Tönen wird der Zuschauer mit wunderschönen Ohrwürmern konfrontiert. Ebenso liebevoll dargestellt werden die Charaktere der Geschichte. Neben den beiden menschlichen Hauptakteuren Peterchen und Anneliese treten etliche zauberhafte Figuren auf. Im Vordergrund steht natürlich der unruhige Sumsemann, welcher mit seiner Geige bewaffnet, die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert.

Spannende Figuren & magische Orte

Aber auch die zahlreichen Naturgeister wie der Donnermann, die Windliese, die Wolkenfrau, die Blitzhexe, der Regenfritz, der Sturmriese, der Hagelhans, Frau Holle, der Eismax, der Wassermann und das Taumariechen wurden mit viel Mühe und Sorgfalt gezeichnet und sorgen für witzige Unterhaltung.

Doch auch die magischen Orte, welche auf der Reise von Peterchen und Anneliese besucht werden, lassen nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Neben einer Fahrt über die Milchstraße, einem Fest im Palast der Nachtfee und dem Besuch beim Sandmann, sind es besonders die Werkstatt des Weihnachtsmanns und die Fabrik des Osterhasen, die mit ihrer detaillierten Gestaltung beeindrucken können.

Insgesamt ist Peterchens Mondfahrt eine harmlose, aber wunderschöne Kindergeschichte, die mit wenigen düsteren Passagen einen unvergesslichen Ausflug zum Mond beschert. Eine klassische Gute-Nacht-Geschichte für umwerfende Träume vom Sandmann.

Regie: Wolfgang Urchs
Drehbuch: Wolfgang Urchs
Musik: Klaus Doldinger
Stimmen: André Schmidtsdorf, Nathalie del Castillo, Manfred Lichtenfeld, Friedrich W. Bauschulte, Wolfgang Hess, Dagmar Heller, Fritz von Hardenberg

Bildrechte: Studio 100 Media