Unthinkable (2010) | Filmkritik

Der zum Islam konvertierte Yusuf Atta Mohammed, ehemals Steven Arthur Younger, hat nukleare Bomben in drei amerikanischen Großstädten versteckt. FBI Special Agent Helen Brody und ihr Team werden zu einer High School geschickt, welche als geheimes Versteck des Militärs dient. Helen Brody stellt dort erschrocken fest, dass sich Yusuf absichtlich hat fassen lassen, aber nicht gewillt ist den Standort der Atombomben preiszugeben. Daher wird der Black-Ops Verhörspezialist „H“ zum Team hinzugezogen und soll die nötigen Antworten aus Yusuf herausbekommen. Schnell stellt das restliche Team jedoch fest, dass „H“ seine ganz eigenen Methoden dafür entwickelt hat.

„H“ verletzt nicht nur die Menschenrechte, sondern auch den Gefangenen. Angefangen mit einem kleinen Finger der kurzerhand durch eine Feueraxt abgetrennt wird, steigert sich „H“ immer weiter und seine Methoden werden zunehmend grausamer. Agent Helen Brody ist von der Folter entsetzt, kann jedoch nichts in ihrer Macht stehende unternehmen, um diese zu stoppen. Während Yusuf als ehemaliger Nuklear-Experte und Mitglied des Militär gegen Folter trainiert wurde, läuft den Beamten langsam aber sicher die Zeit davon. „H“ greift zu seinen schlimmsten Misshandlungen und Helen Brody versucht stetig emotionalen Kontakt zu dem Terroristen aufzubauen, doch die Uhr tickt unerbittlich und das Leben von Millionen ist in Gefahr. Können sie den Willen von Yusuf rechtzeitig brechen und die Bomben entschärfen?

Terroranschläge erschüttern die westliche Welt spätestens seit dem 11. September 2001 und viele Menschen leben in Angst vor der alltäglichen Bedrohung. Regisseur Gregor Jordan zeigt uns nun in Unthinkable ein extremes Szenario und die Ausmaße, welche der Terrorismus annehmen kann.

Obwohl das Grundprinzip eines Nuklear-Experten der zum Islam konvertiert ist und nun mit drei Atombomben die Vereinigten Staaten bedroht, zugegeben etwas ausgefallen ist, wirkt der Film durchgehend realistisch und plausibel. Zudem ist in einem Film bekanntlich alles möglich. Daher schafft es Unthinkable auch eine wirklich packende und überwiegend spannende Atmosphäre aufzubauen, die mit überraschenden Wendungen den Zuschauer in Atem hält. Aber nicht nur die bedrohliche Situation der Atombomben steht im Vordergrund der Geschichte, auch die extravaganten Foltermethoden des Charakters „H“ lassen einige Menschen sicher erschüttern. Dem Zuschauer wird dabei nichts erspart. Abgetrennte Finger, Elektroschocks auf nasser Haut, Waterboarding und eine ganze Palette weiterer Folterungen erinnern den Zuschauer stellenweise schon an einen Splatter-Film.

Dass der Film in amerikanischen Gefilden auf wenig Zuspruch gestoßen ist, lässt sich anhand des Themas sicherlich erklären. Denn während des Verlaufs der Geschichte stellt sich jeder Beobachter wohl öfters die Frage: „Wer ist nun eigentlich der Böse?

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Ein Terrorist, welcher mit seinem Anschlag auf die schrecklichen Taten der Amerikaner hinweisen will, wird in einem Hinterzimmer stundenlang gequält und verliert augenblicklich seine Menschenrechte. Es wundert nicht, dass diese anti-amerikanische Haltung bei einigen auf Abneigung stößt. Letztendlich steht jedoch durchgehend die uralte Frage im Raum: „Rechtfertigt das Ergebnis die Mittel?

Aber nicht nur das Thema des Films weiß zu überzeugen, auch die namhafte Besetzung lässt sich sehen. In der Rolle des Verhörspezialisten „H“ begegnet uns ein gealterter Samuel L. Jackson, welcher immer noch so frisch und kräftig wirkt wie zu seinen besten Zeiten. Schlagkräftig spielt er den eiskalten Foltermeister. Auf der anderen Seite, in der Rolle des „guten Cops“, spielt „Matrix“-Star Carrie-Anne Moss die besorgte Agentin. Als Täter oder auch Opfer übernimmt der walisische Schauspieler Michael Sheen den Charakter des Terroristen Yusuf Atta Mohammed. Dieser schafft es den Zuschauer zwischen Abscheu und Mitleid zu bewegen. Ein religiöser Kämpfer, der unschuldige Menschen tötet und selbst zum Opfer wird.

Insgesamt ist es wirklich schade, dass Unthinkable den Schritt auf die große Leinwand nicht geschafft hat, denn der Film bringt wirklich alles mit, was einen spannenden Film auszeichnet. Eine ereignisreiche Geschichte mit vielen Wendungen, eine fantastische Schauspielerriege und obwohl er am Ende die ewige Frage, ob „der Zweck die Mittel rechtfertigt“ nicht beantwortet, spricht er doch ein noch immer aktuelles Thema an und bewertet es auf seine ganz eigene Art und Weise.

Filmausschnitt:

Regie: Gregor Jordan
Drehbuch: Oren Moverman, Peter Woodward
Schauspieler: Samuel L. Jackson, Michael Sheen, Carrie-Anne Moss, Brandon Routh, Gil Bellows, Martin Donovan, Stephen Root

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