Wir (2019) | Filmkritik

1986: Ein Familienbesuch im Vergnügungspark in Santa Cruz steht an, doch in einem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit verschwindet die kleine Ada. Ihre Eltern rufen und rufen nach ihr aber Ada ist hinunter zum Strand gelaufen und hat sich in einem dubiosen Spiegelhaus verirrt.

Sie läuft immer tiefer und findet den Ausgang des Labyrinths nicht mehr. In einem Spiegel sieht sie sich plötzlich selbst, aber das Spiegelbild steht mit dem Rücken zu der kleinen Ada. Plötzlich bewegt sich die Person in dem Spiegel und tritt aus dem ihm heraus. Die kleine Ada fängt panisch an zu schreien.

Endlich finden ihre Eltern sie wieder, doch die kleine Ada steht unter Schock. Wer war die Doppelgängerin im Spiegel oder war dies nur eine kindliche Einbildung?

Die mittlerweile erwachsene Ada (Lupita Nyong’o), selbst Mutter von zwei Kindern und verheiratet, bekommen eines Abends Besuch von einer Familie, die exakt so aussieht wie sie. Der Alptraum aus Kindertagen scheint erneut zu erwachen!

Wir (Originaltitel: Us) ist ein US-amerikanischer Horrorfilm. Für die Regie und das Drehbuch zeichnete sich Jordan Peele verantwortlich. Nach Get Out (2017) ist es sein zweiter Film als Regisseur. Für sein Erstlingswerk erhielt er 2018 den Oscar für das beste Originaldrehbuch.

Um das Wichtigste vorweg zu nehmen: Wir ist kein neues Get Out. Leider gelingt Jordan Peele keine neue Geschichte, die durch eine überraschende Idee zu Ende erzählt wird. Vielmehr ist Wir eine starke Regiearbeit mit guten Darstellern. Die Grundidee des Films bleibt flach, wird aber mit vielen weiteren Details gestärkt. Die Schauspieler sind passend besetzt und ergeben einen ausbalancierten Cast.

Zuerst einmal ist es eine Geschichte ohne Wendungen, die teilweise auch etwas oberflächlich ist. Mit einer einfachen Grundidee verfasste Jordan Peele ein Drehbuch, was im Verlauf, aufgrund seiner Regie, aber viele Höhepunkte bietet.

Auch die Figuren werden gekonnt gezeichnet. Die beiden Kinder der Familie, Zora und Jason, sind äußerst interessant gestaltet. Die zwei Jungdarsteller überzeugen in ihren Szenen und sorgen für die richtige Spannung. Die mysteriöse Figur der Ada wird großartig gespielt von Lupita Nyong’o, die 2014 mit dem Oscar als beste Nebendarstellerin für 12 Years a Slave (2013) ausgezeichnet wurde.

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Sie schauspielert in einer großen Bandbreite an Emotionen und sorgt für mysteriöse, komische und auch spannende Momente im Film.

Für die Comedy-Elemente war Winston Duke als Familienvater Gabe zuständig. In seinen Augenblicken wird die Story sehr gut ausgeglichen, sodass die Figuren abwechselnd unterhalten und sich untereinander toll ergänzen. Es ist interessant den Figuren zu folgen, da sie alle ihren ganz eigenen Reiz haben und niemand sich zu sehr in den Fokus spielt.

Eine weitere Stärke des Films ist definitiv die Regie von Jordan Peele, der eindringliche Bilder kreiert und eine schön schaurige Stimmung inszeniert. Die geschockten Gesichter der Figuren, das Setting und die spannenden Momente unterstreichen sein Talent als Regisseur. Der Oscar-Preisträger hat ein gutes Gespür für Stimmung, Comedy und Schauspiel. Des Weiteren ist die Wahl mit dem Vergnügungspark Santa Cruz ein interessantes Setting, da die kalifornische Stadt eine Leichtigkeit ausstrahlt, die in einer ersten Annahme eher für romantische Komödien geeignet ist. Allerdings ist diese lockere Atmosphäre auch ein Ort, der filmisch noch nicht komplett ausgereizt wurde, besonders für Filme dieser Art.

Insgesamt ist Wir ein gelungener Horrorfilm, der aus einer zunächst plumpen Idee eine spannende Geschichte macht. Jordan Peeles zweiter Film ist optisch sehr sehenswert, gut gespielt und sorgt für einige schaurige Szenen. Wie erwähnt ist das Werk story-technisch kein neues Get Out, inszenatorisch aber ähnlich stark wie sein Vorgänger. Es ist schön mit anzusehen, dass das Horror-Genre in den letzten Jahren durch Jordan Peele und weitere Vertreter neuen Wind bekommen hat.

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Bildrechte: Universal Pictures

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