Buried – Lebend begraben (2010) | Filmkritik

Buried - Lebend begraben

2006 – Irak. Der US-amerikanische LKW-Fahrer Paul Conroy wacht gefesselt und geknebelt in vollkommener Dunkelheit auf. Langsam schafft er es Arme und Beine zu befreien und doch nur um festzustellen, dass sich sein Gefängnis unter der Erde befindet –  er wurde lebendig begraben.

Alles was er bei mit sich führt, sind ein Zippo-Feuerzeug und ein BlackBerry. Zudem weiß er nicht wie er in diese Situation geraten ist. Seine letzten Erinnerungen verraten ihm jedoch, dass er und einige andere Konvois in einen Hinterhalt von Aufständischen geraten sind, bei dem einige Kollegen von Paul getötet wurden. Danach wurde es dunkel.

Dem Anschein nach befindet sich die sargähnliche Holzkiste in der Paul vergraben wurde nur knapp unter der Erde, so dass sein Handy Empfang erhählt. Kurzerhand versucht Paul in Kontakt mit seiner Frau und seinen Arbeitgebern zu kommen. Seine Anrufe bleiben unbeantwortet. Danach gelingt es dem Begrabenen jedoch das FBI zu erreichen. Bevor er seine Situation schildern kann, wird aber die Leitung unterbrochen. Die Dunkelheit überkommt Paul erneut.

Nach einiger Zeit klingelt überraschend sein Handy und seine Entführer nehmen Kontakt mit ihm auf. Sie fordern ein Lösegeld von $ 5 Millionen für seine Freilassung.

Hilfe scheint erst in Sicht als der begrabene LKW-Fahrer in Verbindung mit einer speziell für solche Fälle gegründeten Gruppe erhält, welche im Irak nach Vermissten sucht. Doch wie soll man einen vergrabenen Sarg inmitten einer unendlichen Wüste finden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn Pauls Entführer lassen nicht mit sich verhandeln und langsam aber sicher neigt sich die Luft in der Holzbox dem Ende. Pauls Situation scheint aussichtslos.

Gefesselt. Keine Orientierung. Lebendig begraben unter einer massiven Last Erde. Die menschlichen Ur-Ängste in ihrer vollen Pracht. Der neuste Film von Regisseur Rodrigo Cortés vereint all diese Elemente und zeigt uns ein 94-minütiges Kammerspiel in einer einzigen Holzkiste.

Die wenigsten Menschen werden sich nur schwer vorstellen können wie es sein muss, desorientiert und hilflos in einem Gefängnis aufzuwachen, ohne eine Erinnerung wie man in diese beängstigende Situation überhaupt geraten ist.

In dem Thriller Buried – Lebend begraben wird dem Zuschauer nun genau dieses Szenario vor Augen geführt. Ein Raum. Ein Schauspieler. Das ist alles was Rodrigo Cortés braucht, um das Publikum in einen packen Überlebenskampf hineinzuversetzen. Natürlich muss der Schauspieler dabei den Zuschauer auch glaubhaft durch seine Qualen führen, denn die Kamera ist die komplette Laufzeit auf ihn gerichtet.

Diese Aufgabe wurde von Ryan Reynolds (X-Men Origins: Wolverine) übernommen, welcher es überwiegend auch tatsächlich schafft, sein Leid und Elend gefühlvoll und dramatisch auf die Leinwand zu transportieren.

Sein Charakter wirkt in keiner Szene unglaubwürdig oder aufgesetzt. Er findet ein optimales Mittelmaß von Plausibilität, welche seinen Charakter nicht zu gerissen oder gar zu unfähig erscheinen lässt. Sein wichtigster Begleiter dabei ist eine enge Holzkiste, die einen Großteil der Atmosphäre ausmacht. Sie erzeugt ein durchgehendes klaustrophobisches Gefühl und treibt nicht nur den Charakter Paul immer wieder an seine Grenzen, sondern lässt auch den Zuschauer ungeheuerlich mitfiebern.

Buried - Lebend begraben - Jetzt bestellen!


Die Geschichte wirkt hingegen an einigen Fällen etwas zu aufgesetzt. Obwohl die Grundstory Unterhält und die Handlungen der irakischen Entführer nachvollziehbar ist, sowie die Taten der großen Konzerne, welche einen mit ihren Aktionen erfolgreich erzürnen, sind manche Szene doch übertrieben.

Als wäre die Lage für Paul Conroy nicht bereits die Hölle auf Erden, wird er auch noch von einer giftigen Schlange angegriffen. Die Szene wirkt dabei mehr an den Haaren herbeigezogen und bringt den Film in keinster Weise voran, schadet sogar eher der Atmosphäre. Die vorrangige übt Rodrigo Cortés jedoch Kritik an den angesprochenen Firmen.

In den meisten Telefonaten wird der Charakter Paul Conroy immer wieder nach seiner Sozialversicherungsnummer oder anderen Zahlen der Identifikation gefragt. So möchte uns der Regisseur verdeutlichen, dass wir uns zu einer Gesellschaft entwickelt haben, in der ein menschliches Wesen nur noch als Nummer existiert.

Mit einem Budget von knapp drei Millionen Dollar offenbart uns Buried – Lebend begraben viele unserer Ängste. Ein gekonntes Spiel mit Licht, Dunkelheit und weichen Schnitten führt uns auf eine klaustrophobische Reise, welche oft zwischen Hoffnung und Angst wechselt.

Handlung:

Fotos


alle Bilder >>

Bildrechte: Ascot Elite

Ähnliche Beiträge

Repo Men (2010) | Filmkritik

Monolith (2016) | Filmkritik

Good Boy (2022) | Filmkritik