The Female Brain (2017) | Filmkritik

The Female Brain

Dass Männer und Frauen recht unterschiedlich denken, wird auch ohne komplizierte Experimente schnell klar. Das Klischee, dass Männer ein größeres und dadurch effektiveres Gehirn besitzen, gehört zudem seit vielen Jahren der Rubrik Mythos an. Doch was genau ist tagtäglich in unserem Kopf los und wie wirkt sich dies auf unser Leben aus?

Regisseurin Whitney Cummings behandelt in ihrem Spielfilmdebüt The Female Brain genau diese Frage und wissenschaftliche Befunde mit dem chaotischen Beziehungsleben unterschiedlicher Paare vermischt.

Neurowissenschaftlerin Julia (Whitney Cummings) wurde kürzlich das Herz gebrochen und seither stimuliert sie sich durch ihre Arbeit, Sport und ihren Hund. Hauptsache kein Mann gerät mehr in ihr Leben. Zudem beginnt sie eine Forschungsreihe über das weibliche Gehirn anhand dreier Pärchen.

Zoe (Cecil Strong) und Greg (Blake Griffin), deren unterschiedliche Karrieren sich auf ihre Beziehung auswirken. Lisa (Sofia Vergara) und Steven (Deon Cole), die versuchen ihrer festgefahren Beziehung etwas Würze zu verleihen, und Lexi (Lucy Punch), die ständig versucht, ihren Freund Adam (James Marsden) zu ändern und bevormundet.

Währenddessen spielen allerdings auch Julias Synapsen verrückt, als ein ziemlich attraktives, neues Versuchsobjekt sich ihrer Studie anschließt und ohne langes Zögern zu einem Date bittet. Kann die junge Wissenschaftlerin ihren Prinzipien treu bleiben oder wird sie selbst Opfer ihrer Gefühle?

The Female Brain versucht auf witzige Art und Weise das unterschiedliche Denken von Männern und Frauen auf die Leinwand zu bringen und schafft dies über Weite strecken auch durch eine ebenso informative wie witzige Herangehensweise. Vorurteile werden durch Fakten beseitigt und von den Versuchspärchen bestätigt.

Doch gerade die Konstellation der Pärchen wirkt an manchen Stellen durchaus missglückt. Das langjährige Paar Lisa und Steven scheint dabei noch das nachvollziehbarste, denn sie kämpfen mit dem bekannten Problem der Routine. Als Eltern eines kleinen Sohnes haben sie sich emotional entfremdet und durchleben ihr Dasein ohne wirkliche Höhepunkte. Auch ein kleiner Drogentrip bringt kaum noch Action in den Alltag.

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Lexi und Adam hingegen führen eine recht frische Beziehung, wobei diese noch geformt werden soll. Primär möchte Lexi ihren Freund verändern und gibt ihm dies immer wieder deutlich zu verstehen. Die Probleme und Streitpunkte wirken jedoch stark überspitzt und kleinkariert. Wenn diese Beziehung bereits an solchen Streitigkeiten zerbricht, fragt man sich warum die beiden überhaupt jemals ein Paar wurden.

Noch unglaubwürdiger agieren jedoch Zoe und Greg. Er Sportass, sie schüchterne Marketing Designerin. Warum diese beiden ein Paar sind, bleibt ein dickes Fragezeichen. Der primitive Sportler und die meckernde Zicke führen ein Leben voller Streitigkeiten und ohne jegliche Liebe. Die Tatsache, dass sie an ihrer Selbstverwirklichung arbeitet und er als Alphamännchen anerkannt werden möchte, scheint der einzige Tiefgang ihrer Beziehung.

Und zu diesen Pärchen gesellt sich das chaotische Leben der Neurowissenschaftlerin Julia hinzu, die aktiv daran arbeitet der Männerwelt einen auszuwischen und doch Hals über Kopf in die Liebe hineinstolpert. Bieder trifft auf Macho ist hier das Rezept.

Abgerundet wird das Rezept des Films natürlich noch mit einigen Klischees und flachen Witzen. Dabei bekommen ebenso Männer wie auch Frauen ihr Fett weg und der Spiegel der Gesellschaft wird jeder Figur vor das Gesicht gehalten. Leider fehlt dabei überwiegend Tiefe und im Grunde genommen kratzt The Female Brain nur sanft an der Oberfläche ohne allzu kritisch mit all den Vorurteilen und Klischees umzugehen.

Letztendlich erhält der Zuschauer einen Einblick in vier unterschiedliche Beziehungen, die zu scheitern drohen und nur mit Mühe, Anstrengung und Liebe gerettet werden können. Doch mitfiebern, welches Paar am Ende zusammenhält, wird der Zuschauer in keinem Moment.

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