Zipper (2015) | Filmkritik

In der Serie House of Cards mimt Kevin Spacey den intelligenten und abgebrühten Francis „Frank“ Underwood, der durch Intrigen und Verbrechen nach immer mehr politischer Macht strebt. Ähnlich geht es auch im Film Zipper dem Charakter Sam Eillis, einem erfolgreichen Staatsanwalt, der auf dem aufsteigenden Ast ist – doch ein zufälliges Treffen mit einer Edel-Hostess soll sein ganzes Leben aus den Angeln heben.

Sam (Patrick Wilson) ist der Vorzeige-Politiker mit Familie und einer durch und durch weißen Weste. Seine Frau unterstützt ihn bedingungslos und in der Firma ist er geachtet und beliebt. Eines Abends wird er jedoch von der hübschen neuen Praktikantin angebaggert und schafft es nur mit Mühe den Annäherungen zu entkommen. Als kurz darauf ein Luxus-Callgirl seinen Weg kreuzt und er von der privaten Agentur erfährt, die solch hübsche freuen vermittelt, verfällt er in eine Sucht.

Fortan genügt seine leidenschaftliche Frau und das masturbieren am Computer nicht mehr. Was als „einmaliger Zwischenfall“ beginnt, entwickelt sich zu einer Abhängigkeit, die Sam nicht nur das Bankkonto kostet. Immer häufiger flüchtet er sich in teure Hotelzimmer als in die Arbeit und das obwohl der US-Senat in greifbare Nähe rückt.

Ein Netz aus Lügen und Verschwörungen wird gespinnt, und droht im Laufe der Zeit nur noch an wenigen seidenen Fäden zu hängen. Kann Sam seine Familie und Karriere noch unter Kontrolle bringen oder scheitert er an einem Sexskandal?

Nicht ganz so souverän und abgebrüht wie Kevin Spacey, aber dennoch überzeugend und packend übernimmt Schauspieler Patrick Wilson (Conjuring – Die Heimsuchung) in Zipper die Hauptrolle des ebenso sex- wie machthungrigen Sam. Durch und durch steht er im Fokus des Films und entwickelt sich vom Vorzeige-Familienvater hin zu einem eiskalten Don-Juan-Komplex. Die Darstellung von Wilson hält über die gesamte Laufzeit von 113 Minuten die Spannung.

In weiteren Rollen agieren zudem Lena Headey (300), Ray Winstone (Hugo Cabret) und Richard Dreyfuss (Der weiße Hai), die dank dem Zusammenspiel mit dem Protagonisten nennenswert in Szene gesetzt werden, aber ansonsten überwiegend als Stichwortgeber fungieren. Wie bereits erwähnt ist der Film ein Charakterportrait über Staatsanwalt Sam Eillis.

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Was das Drehbuch und die Geschichte betrifft, erzählt Zipper im Grunde genommen herzlich wenig, aber der Aufstieg und Fall des Politikers schaffen es doch eine gewisse Intensität zu vermitteln, so dass man als Zuschauer immer wieder mitfiebert. Zum Ende sind die Erwartungen dann aber leider an einem Punkt angekommen, den der Film nicht in Ansätzen erfüllen kann, wodurch man etwas unbefriedigt zurück gelassen wird. Hier hätte sich Regisseurin Mora Stephens (Conventioneers) definitiv mehr Zeit für die Auflösung und Beseitigung der Konflikte nehmen müssen.

Abseits davon arbeitet der Film mit zahlreichen Detailaufnahmen, wodurch immer wieder Nähe zum Hauptdarsteller suggeriert wird und auch der Soundtrack fängt die packende Stimmung spürbar ein. Hinzu gesellen sich vermehrt intensive und leidenschaftliche Sexszenen.

Auch wenn die Rückseite des Filmcovers mit der Aufschrift „‚House of Cards‘ im Kinoformat & mit viel mehr Sex!“ wirbt, ist der Film qualitativ doch noch ein gutes Stück entfernt von der preisgekrönten Netflix-Serie. Mit dem Punkt „mehr Sex“ liegt man allerdings definitiv nicht falsch. Zipper ist ein intensiver Thriller über Geld, Macht, Sex und Verrat, der einen Einblick in das verruchte Leben eines gierigen Politikers gibt.

Regie: Mora Stephens
Drehbuch: Mora Stephens, Joel Viertel
Musik: H. Scott Salinas
Darsteller: Patrick Wilson, Lena Headey, Ray Winstone, Richard Dreyfuss, John Cho, Dianna Agron, Christopher McDonald

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