Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung (1977) | Filmkritik

Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung

Das ist er nun also: Der Film, der nicht nur das Science-Fiction-Genre, sondern das Kino in seiner Gesamtheit geprägt hat, wie kein Film zuvor und danach. Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung. Krieg der Sterne. George Lucas’ Weltaum-Oper hat mit ihrem Erscheinen im Jahr 1977 die Filmlandschaft für immer verändert und ist bis heute nicht nur der zweiterfolgreichste Film der Geschichte, sondern der filmische Inbegriff für Kult.

Noch heute, fast 40 Jahre später, begeistern sich Kinder für Darth Vader, Luke Skywalker, Han Solo oder Chewbacca. Noch heute gibt es in beinahe jedem Laden Artikel mit dem Konterfei der Filmhelden zu kaufen. Eines Films, der in den Siebzigerjahren erschienen ist und sich seitdem zum größten Popkultur-Phänomen unserer Zeit entwickelt hat. Der ursprünglich einfach nur als „Star Wars“ und ohne den Zusatz „Episode 4 – Eine neue Hoffnung“ in den Kinos erschien und dessen Titel heute Menschen aller Altersstufen bekannt ist. Doch wo nahm dieses Phänomen überhaupt seinen Anfang?

In einer weit, weit entfernten Galaxie kämpft eine Gruppe Rebellen gegen das übermächtige Imperium für die Freiheit. Die Anführerin der Rebellion, Prinzessin Leia, befindet sich mit geheimen Plänen der imperialen Raumstation, dem Todesstern, auf der Flucht. Als ihr Raumschiff von Einheiten des Imperiums gestoppt wird, gelingt es ihr vor der Gefangennahme, die Pläne mit den zwei Robotern R2D2 und C3PO auf den nahegelegenen Planeten Tattooine zu schicken.

Dort angekommen treffen die beiden mechanischen Helfer auf den Farmersjungen Luke Skywalker und machen sich mit seiner Hilfe auf die Suche nach einem gewissen Obi-Wan Kenobi. Nachdem sie Kenobi gefunden haben und ihm den verzweifelten Hilferuf der Prinzessin überbracht haben, müssen sie zu ihrem Entsetzen feststellen, dass Lukes Zuhause samt seiner Angehörigen überfallen und ausgelöscht wurde. Unfreiwillig in diese hoffnungslose Lage geraten schließt sich Luke den Robotern und dem alten Kenobi an, um die Prinzessin zu befreien. Im Raumhafen Mos Eisley heuern sie den Schmuggler Han Solo und seinen Gefährten Chewbacca an, um unerkannt die Rettungsmission nach Alderaan anzutreten. Doch dort erwartet sie eine böse Überraschung, denn Darth Vader, Anführer der imperialen Armeen, hat finstere Pläne und droht, die Rebellion zu vernichten. Es kommt zur Konfrontation und einer Reihe folgenreicher Begegnungen, die das Schicksal der Galaxie bestimmen werden.

Millionfach wurde bereits versucht, in Worte zu fassen, was die Faszination dieses Weltraum- Märchens ausmacht. Vielleicht ist es gerade das Märchenhafte? Schaut man sich einmal die Grundzüge des Films an, so fühlt man sich nicht zu Unrecht an Märchen und Heldensagen erinnert. Die Charaktere sind an die klassischen Archetypen solcher Erzählungen angelehnt oder erinnern zumindest an solche. Es gibt die Prinzessin in Not, den Jüngling der zum Helden wird, den finsteren, dunklen Bösewicht, die Mentoren-Figur, den verschlagenen aber gutherzigen Gauner und die tapferen Helfer der Helden.

Der Kampf, den die guten und bösen Mächte hier ausfechten ist selbstverständlich auch jener um die edlen Werte der Freiheit. Soweit, so klassisch. Doch ist es womöglich auch gerade diese jahrundertelange Tradition in die sich „Krieg der Sterne“ einreiht, die ihm jene zeitlose Bewunderung einbringt? Denn was „Krieg der Sterne“ seinerzeit so besonders machte, war, dass er diese Elemente in den Weltraum verlagerte und damit eine völlig neue Dimension öffnete, die es im Kino bis dato noch nicht gegeben hatte. Eine Weltraum-Heldensage. All das lässt sich natürlich Jahre später trefflich analysieren und rückblickend gut beschreiben. Doch der Film selbst ist auch einfach ein perfekt passendes Werk in sich. Denn was haben wir dem Film zu verdanken? Einen der besten, sicher aber den ikonischsten, Bösewicht der Filmgeschichte: Darth Vader. Noch heute kennt jedes Kind die charakteristische schwarze Maske und das Antlitz des dunklen Meisters.

Ebenso bemerkenswert ist es, dass George Lucas es geschafft hat, eine Figur wie Chewbacca zu einem sympathischen und kultisch verehrten Helden zu machen. Man bedenke nur, was Chewbacca eigentlich für ein Charakter ist: Eine Nebenfigur mit relativ begrenzter Screentime, der sich im Prinzip nur durch merkwürdige Brülllaute artikuliert. Und trotzdem ist auch er eine der prägenden Figuren, nicht nur im Star Wars-Universum. Generell ist die Heldengruppe hier eine perfekte Mixtur aus Charme, Witz und Heldenmut. Dass auch sie alle in die Filmgeschichte eingegangen sind, braucht an dieser Stelle nicht erwähnt zu werden.

Ein weiterer Faktor, der „Krieg der Sterne“ hier zu einem so grandiosen Meisterwerk macht, ist die perfekte Balance aus seiner geradlinigen und klassischen, für alle Altersstufen verständlichen Geschichte und dem mythologischen Überbau. Die Faszination der Macht und die Geschichte der Jedi und der „alten Republik“ gibt dem Film ein episches Ausmaß, das über den Film hinausgeht und fasziniert. Gleichzeitig ist es aber gerade so weit ausgeführt, dass es nicht völlig verfranst, kompliziert wirkt und den Plot überlagert. Gerade dieses Gefühl, Teil einer großen weiten Geschichte zu sein, macht die Faszination bei solchen Heldensagen auch aus. Denken wir uns jetzt einmal die unseeligen Prequels weg, und stellen uns vor, wir würden Episode 4 schauen ohne bereits die Vorgeschichte zu kennen. Wie faszinierend wirkt diese Welt und Mythologie da auf einmal.

Was ist noch faszinierend an diesem zeitlosen Klassiker? Definitiv ist John Williams Score Weltklasse, für die Ewigkeit und trägt einen großen Teil zum Kultstatus der Sternenkriegs-Saga bei. Der ist im Vergleich mit der Prequel-Trilogie womöglich auch das einzige, was den Kultfaktor von Episode 4 ins neue Jahrtausend hinüber retten konnte. Was mich zu einem der nevigsten Aspekte des Films führt, auch wenn man es dem eigentlichen Film selbst nur indirekt anlasten kann. Die digitale Nachbearbeitung, welcher George Lucas den Film mehrfach unterzogen hat, macht nichts besser und ist bisweilen unnötig und auch störend. Warum man in manchen Szenen den Hintergrund oder gar Vordergrund mit einem Haufen nachgefügter CGI-Kreaturen und Schiffen zukleistern muss, erschließt sich nicht wirklich.

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Desweiteren wirkt das glatte und künstliche Animierte inmitten der handgeschaffenen Effekte aus den 70er Jahren auch an einigen Stellen einfach unpassend. Letztendlich kann man Lucas aber schwerlich vorwerfen an seiner Vision des Films, der ja schließlich sein eigenes Werk ist, weiter gearbeitet zu haben. Man mag auch an einigen logischen Ungereimtheiten herummäkeln und sich fragen, warum Luke eigentlich bedeutend trauriger über den Verlust von Kenobi ist als über den grausamen Tod seiner gesamten Familie. Und das wo er den alten kauzigen Einsiedler Ben Kenobi doch erst die paar Tage kennt? Aber auch das ist im Prinzip nur das Suchen nach dem Haar in der Suppe.

Was denn dieser Film im Endeffekt auch trotzdem bleibt, ist ein Kultfilm für die Ewigkeit, der die Popkultur bis heute prägt. Star Wars: Episode IV – Eine neue Hoffnung hat uns nicht nur legendäre Zitate („Möge die Macht mit dir sein!“, „Das ist kein Mond!“), legendäre Charaktere, unvergessliche Szenen (die Müllpresse, der erste Auftritt von Vader) und Bilder für die Ewigkeit beschert (Luke vor dem Sonnenuntergang auf Tattooine, der Anfang mit dem ins Bild fliegenden Sternenkreuzer, die rollenden Anfangscredits) geliefert. Nein, Star Wars hat sich seit 40 Jahren ins kollektive Gedächtnis gebrannt und Generationen von Menschen nicht nur unterhalten, sondern begeistert.

Regie: George Lucas
Drehbuch: George Lucas
Musik: John Williams
Darsteller: Mark Hamill, Harrison Ford, Carrie Fisher, Peter Cushing, Alec Guinness

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