Eine verpatzte Hochzeit, ein chaotischer Roadtrip auf der Suche nach dem verschwundenen Ehemann und jede Menge Ärger klingen nach einer Kombination, die es bereits bei Hangover erfolgreich auf die große Leinwand gebracht hat. Regisseur Scot Armstrong versucht die Erfolgsformel des damaligen Komödienhits mit dem Film Search Party zu wiederholen. Ob der verspätete Neuaufguss auch im Heimkino überzeugen kann und gut kopiert besser als schlecht erfunden ist?
Nardo (Thomas Middleditch) hätte zum Junggesellenabschied besser die Klappe gehalten, als er im Van mit Jason und Evan einen durchzog. Aber angeheitert durch zu viele Drogen plagten ihn ernsthafte Zweifel, was die Vermählung mit seiner geliebten Tracy (Shannon Woodward) angeht. Ausgerechnet sein Kumpel Jason (T.J. Miller) nimmt sich diese Worte sehr zu Herzen und glaubt für die gute Sache einzustehen, als er am Tage der Vermählung spricht, statt für immer zu schweigen.
Der Hochzeitsgesellschaft missfällt der Einspruch und Braut Tracy lässt den bedröppelten Ehemann einfach stehen. Das war es dann mit dem Bund fürs Leben. Tracy ist nach Mexiko aufgebrochen, um die Flitterwochen allein zu verbringen, während der arme Nardo in Selbstmitleid zerfließt.
Als sich der Sitzengelassende schließlich ebenfalls auf den Weg nach Mexiko macht, um seine Ehe zu retten, ist Ärger vorprogrammiert. Ohne Kleidung und Auto landet der liebenswerte Trottel plötzlich in einer ausweglosen Situation. Da sein treuer Freund Jason ein Mann der Tat ist, fackelt er nicht lange und folgt selbstlos seinem glücklosen Kumpel Nardo. Natürlich wird auch Evan (Adam Pally) mit in die Rettungsaktion einbezogen, der eigentlich gerade ganz andere Sorgen hat. Immerhin läuft es auf seiner Arbeit ganz passabel und eine Beförderung ist zum Greifen nah.
Statt aber mit dem Boss in der Sauna zu sitzen, wird er schlafend ins Auto gepackt und kommt erst auf voller Strecke wieder zu sich. Auf der Suche nach dem verschollenen Bräutigam stolpern die beiden durch zahlreiche Katastrophen. Von Organhändlern, Drogenschmugglern bis hin zu korrupten Polizisten bleibt ihnen kein Ärger erspart. Und während Tracy in der Sonne Mexikos liegt, geht ihr Verlobter buchstäblich durch die Hölle.
Zugegeben, an manchen Stellen sitzen die Gags des Films gar nicht mal schlecht. Zwar sind die Parallelen zu Hangover deutlich spürbar, doch hin und wieder blitzen eigene Ideen hervor. Leider sind die meisten Lacher doch recht flach und die Figuren völlig überzeichnet, sodass der schräge Jason fast schon normal wirkt. Besonders der überdreht agierende kanadische Schauspieler Tom Middleditch übertreibt es als Nardo mit der Parodie derart, dass man ihn für Jim Carrey auf Speed halten könnte. Das macht den Charakter anstrengend und überflüssig. So fragt man sich an vielen Stellen, warum Tracy überhaupt Gefallen an so einem Idioten finden kann, der weder Verantwortungsgefühl, Verstand oder Männlichkeit besitzt.
T.J. Miller hingegen stellt den guten Freund recht vielschichtig und überzeugend dar. Das mag zum einen an seiner Zurückhaltung zur rechten Zeit liegen, oder ist einfach dem besseren Schauspieltalent geschuldet. Hingegen wirkt das Spiel von Adam Pally hilflos. Als der Vernünftige unter dem Trio agiert er stets mit angezogener Handbremse. Mal kann er einem nur leid tun, mal langweilt man sich, da er selten einen wichtigen Akzent setzen kann. Und nur hübsch dastehen und traurig gucken sollte nicht ausreichen, um derart viel Zeit auf der Leinwand zu bekommen.
So richtig weiß man nicht, was man von Search Party halten soll. Da hat Jason gerade echt wunderbare Worte über Liebe, Leben und Freundschaft parat, kommt plötzlich Ulk in Form eines nackten, mit Koks bestäubten, Nardo daher, der sich selber schnupft. Derart hin- und hergerissen zwischen Tiefe und dem klaren Gegenteil dessen, wird man sich nicht einig, ob der Film nun gut oder schlecht ist.
Zu oft wirkt das Chaos zu aufgesetzt, die Figuren zu platt und die Gags zu einfach. Ein Roadtrip über Freundschaft, Erwachsenwerden und die Liebe hätte deutlich mehr Punkte gebracht. So bleibt Search Party eben nur eine größtenteils plumpe Kopie von Hangover, kann aber nicht annähernd mit der starken Besetzung mithalten.
Einzig das Hochzeitslied der beiden Mädels hat mich zum Lachen bringen können, wo ich sonst nur den Kopf schütteln konnte.
Regie: Scot Armstrong
Drehbuch: Scot Armstrong, Mike Gagerman, Andrew Waller
Musik: Craig Wedren
Darsteller: T. J. Miller, Adam Pally, Thomas Middleditch
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