Shaun das Schaf – Der Film (2015) | Filmkritik

Shaun das Schaf - Der Film (2015)

Das ein Bild mehr als tausend Worte zu sagen vermag, weiß man nicht nur in einem alten Sprichwort, auch in den liebevoll gestalteten Animationsfilmen der Aardman Animations bringen die knuddeligen Charaktere die Handlung meistens wortlos auf den Punkt. Mit der Reihe Wallace & Gromit, Chicken Run, Flutsch und Weg und Die Piraten!- Ein Haufen merkwürdiger Typen, haben sich die britischen Macher der beliebten Knetmännchen einen großen Namen gemacht und wissen jung und alt gleichermaßen zu begeistern.

Nun folgt die filmische Umsetzung der auf KIKA ausgestrahlten TV Serie Shaun das Schaf, die bisher nur in kurzen Episoden vom ganz alltäglichen Wahnsinn auf einer Farm berichtet. Doch klappt der große Sprung auf die Leinwand ebenso einfach, wie bei Erfinder Wallace und seinem treuen Hund Gromit?

Alles beginnt mit dem täglichen Treiben auf der Schafsfarm. Der Wecker klingelt, die Zähne werden geputzt, der Kaffee getrunken und die Schäflein gezählt. So geht es tagein, tagaus.

Immer wieder der gleiche Rhythmus. Wecker – Zähne – Kaffee – Schafe und so weiter und so fort. Ein ewiger Kreislauf, der selbst den Schafen irgendwann zu bunt wird. Sie beschließen kurzerhand den Aufstand und versuchen den gutmütigen Schäfer loszuwerden, um mal so richtig die Sau und auch den Stier rauszulassen. Doch bei der Revolte geht einiges schief. Der Schäfer wird in einen Wohnwagen gesperrt, der plötzlich talwärts in die Großstadt rollt und dort einen schrecklichen Unfall verursacht. Der liebenswerte Landwirt landet im Krankenhaus und kann sich an nichts mehr erinnern, während sich die reumütigen Wolltiere auf eine unglaubliche Rettungsmission begeben, um ihren Chef zurückzuholen. Denn ohne Bauer kein Futter, was die Tiere bald schmerzlich erfahren.

Das Chaos, welches ein Haufen Schafe und ein Hund in der Großstadt veranstalten können, ist natürlich riesengroß, wenn sie beispielsweise versuchen dem Hundefänger zu entkommen oder in Kleidern als Menschen getarnt in ein Restaurant stolpern. Der Schäferhund wird kurzerhand als Chefarzt in den Operationssaal gebeten und der Schäfer ohne Erinnerung verpasst in einem edlen Friseursalon einem ahnungslosen Promi einen Haarschnitt, der sich sehen lassen kann und ihn zu einem angesagten Hairstylisten mutieren lässt.

Kurzum wird sehr viel Klamauk, Slapstick und Humor geboten, wenn die knuffigen Knetkumpel die Großstadt unsicher machen und an jeder Ecke für reichlich Chaos sorgen. Wie es Schafe schaffen ihren an Amnesie leidenden Schäfer zu therapieren und den Weg zurück auf die beschauliche Farm finden, seht ihr am besten selbst.

Mark Burton und Richard Starzak wissen, wie man auch ohne viele Worte großes Kino hinbekommt und scheinen sich für Shaun das Schaf große Stücke aus Stummfilmklassikern abgeguckt zu haben. Eine Lawine aus Chaos und aneinandergereihten Katastrophen zwingt den Zuschauer regelrecht dazu nicht zu blinzeln, da man sonst die nächste Pointe verpasst. In irrwitzigem Tempo wird hier eine Geschichte voller Freundschaft, Liebe und Humor erzählt, die besonders den armen Schäfer zu einem sehr facettenreichen und sympathischen Charakter macht. Wenn er sich schützend vor seine Schäflein stellt oder dem treuen Wachhund den Kopf tätschelt, bewundert man die Details, die in jeder Filmsekunde über den Bildschirm flimmern.

So braucht es keine hektischen Synchronsprecher, keine überteuerten Computertricks. Hier ist der Großteil aus einfacher Knete geformt und hat gerade deshalb eine Griffigkeit und Substanz, die in ganz besonderer Weise die Phantasie der Kinder anspricht. Trotzdem sind hier und da auch Anspielungen versteckt, die gerade den Erwachsenen Spaß machen. Wenn zum Beispiel eine Katze an Hannibal Lecter erinnert oder der Hundefänger zum Terminator wird.

In der besten Tradition von Wallace und Gromit, die bereits in der Episode „Unter Schafen“ mit Shaun und seinen Artgenossen zu tun hatten, wird hier jeder Lachmuskel gehörig strapaziert. Die Animationen der Stop Motion Figuren sind unbeschreiblich flüssig und sehr detailverliebt, die Settings äußerst inhaltsreich und die Ideen sehr vielseitig. Zwar bietet die Geschichte keine Dramatik eines Shakespeare, kann aber trotzdem die vollen 85 Minuten komplett überzeugen und bekam nicht ohne Grund durchweg positive Kritiken von der Fachpresse.

Wer also Lust auf eine kurzweilige und lustige Achterbahnfahrt hat, kann mit Shaun das Schaf – Der Film nichts verkehrt machen. Bleibt nur eine Frage: Wann erscheint endliche der nächste Wallace und Gromit Film?

Regie: Richard Starzak, Mark Burton
Drehbuch: Richard Starzak, Mark Burton
Musik: Ilan Eshkeri

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Bildrechte: StudioCanal

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