Falsches Spiel mit Roger Rabbit (1988) | Filmkritik

Falsches Spiel mit Roger Rabbit

Robert Zemeckis‘ Falsches Spiel mit Roger Rabbit (Originaltitel Who framed Roger Rabbit?) spielt in einem etwas anderen Los Angeles der 1940er Jahre. Hier werden Cartoonfiguren nämlich nicht mühevoll von Zeichnern auf das Papier gebracht, sondern leben in ihrer eigenen Stadt abseits von den Menschen und spielen wie echte Schauspieler vor der Kamera. Unter ihnen gibt es regelrechte Filmstars, wie den titelgebenden Hasen Roger Rabbit.

Doch wie im realen Hollywood verbreiten sich auch hier immer wieder pikante Gerüchte über das Privatleben der Stars. Weil sich Roger bei den Dreharbeiten unkonzentriert zeigt, hegt der Studioboss R.K. Maroon den Verdacht, Rogers Frau Jessica, eine bezaubernde Toon-Lady, könnte eine Affäre mit dem Gagschreiber Marvin Acme haben.

© Walt Disney Studios

Darum engagiert er den Detektiv Eddie Valiant, der belastende Beweisfotos anfertigen soll. Valiant hat allerdings ein schlechtes Verhältnis zu den Toons, seit eine der Zeichentrickfiguren seinen Bruder mit einem Klavier erschlagen hat.

Weil er das Geld jedoch dringend braucht, nimmt Valiant den Job an. Als Acme kurz darauf tot aufgefunden wird, fällt der Verdacht natürlich auf Roger Rabbit. Roger wendet sich an Valiant, der nun beweisen muss, dass Roger unschuldig ist. Als wäre das allein nicht schon spannend genug, ist da noch der Bösewicht Richter Doom, der im Hintergrund einen ganz eigenen Plan verfolgt.

Falsches Spiel mit Roger Rabbit beeindruckt visuell durch seine aufwändig produzierte Vermischung zwischen Realfilm und Zeichentrick, ohne dabei effekthascherisch zu wirken. Gerade diese Verschmelzung zweier Filmarten, die sehr selten aufeinandertreffen, macht den Charme von Falsches Spiel mit Roger Rabbit aus.

Dabei sind nicht nur die Toons durch den disneytypischen Zeichenstil ein toller Anblick. Durch die Mitarbeit von „Industrial Light and Magic“, der Spezialeffektefirma hinter Star Wars, erscheinen die handgezeichneten Figuren als ebenbürtige Schauspieler neben ihren realen Pendants und wirken sehr glaubwürdig, vor allem vor dem Hintergrund, dass keine Computeranimationen eingesetzt wurden.

© Walt Disney Studios

Bei der Oscarverleihung 1989 und bei der Verleihung der BAFTA Awards im gleichen Jahr wurden die Special Effects Artists für ihre Arbeit ausgezeichnet. Weitere Oscars erhielt der Film in den Kategorien Schnitt und Tonschnitt.

Die von Alan Silvestri komponierte Filmmusik nimmt die Genrevermischung auf und variiert zwischen schnellen, verrückten und sanften, gefühlvollen Themen.
Regisseur Robert Zemeckis konnte bereits mit seinen Vorgängerfilmen, der Zurück in die Zukunft-Trilogie und Forrest Gump, beweisen, dass er spannende und mitreißende Geschichten erzählen kann. Die Grundlage der Handlung bei Falsches Spiel mit Roger Rabbit bildet die 1981 erschienene Novelle „Who censored Roger Rabbit“ von Gary K. Wolf.

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Zemeckis‘ Adaption setzt zwar genretypisch auf Slapstickhumor, gerade die Figur des Roger Rabbit könnte aber, wie so manche Sprüche der Toons, für viele Zuschauer etwas zu abgedreht und nervig erscheinen. Großartig gelungen ist hingegen Jessica Rabbit, die als undurchschaubare Femme fatale auch Eddie Valiant umgarnt, und der Auftritt anderer bekannter Disney-, Warner Fleischer Studios und Walter Lantz Productions Charaktere, die nach etlichem lizenztechnischen Hick Hack ihren Weg in den Film fanden.

Besondere Anerkennung verdienen die Realfilmschauspieler, die sämtliche Szenen mit den Toons mehrmals und ohne sichtbaren Gegenüber spielen mussten. Valiant, eindrucksvoll verkörpert von Bob Hoskins, wächst dem Zuschauer aufgrund seiner ungeschickten, manchmal tollpatschigen Art direkt ans Herz. Christopher Lloyd, mit dem Zemeckis schon während der Zurück in die Zukunft-Reihe zusammengearbeitet hat, mimt den kongenialen den Bösewicht.

Auch wenn der Film mit seiner Freigabe ab 12 Jahren eher auf Familien abzielt, ist es auch für cartoonbegeisterte und junggebliebene Zuschauer ein kurzweiliges, unterhaltsames Erlebnis.

Ein Highlight neben der schauspielerischen Leistung sind besonders jene Momente, in denen die Toons mit den echten Darstellern interagieren. Oft kann man genau an diesen Stellen feststellen, dass eine Puppe oder ähnliche Figuren schlicht übermalt wurden. Eine solche Blöße gibt sich dieser Film aber nicht und schafft durch korrekte Schattierungen der Toons ein stimmiges Gesamtbild.

Für 2015 planen Walt Disney Pictures und Steven Spielberg ein Prequel, leider ohne Bob Hoskins, der am 29.4.2014 verstarb.

Bewertung

Trailer

Informationen
Falsches Spiel mit Roger Rabbit | 27. Oktober 1988 (Westdeutschland) 7.7

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Bildrechte: Walt Disney Studios

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