“Klaatu Verata N…?” Wie waren doch gleich die drei magischen Worte, die es braucht, um das Necronomicon, ein Buch mit dunklen Beschwörungsformeln, gefahrlos zu öffnen? Filmfans werden es sicherlich wissen, aber der Protagonist der erfolgreichen Tanz der Teufel-Trilogie, Haushaltswarenverkäufer Ash, hat es vergessen. Doch fangen wir am Anfang dieser Geschichte an.
Wenn du ins Mittelalter reist – vergiß die Kettensäge nicht!
Mit Evil Dead schuf Sam Raimi 1981 den wohl kultigsten Horrer-Trash aller Zeiten. Das Necronomicon, ein uraltes Beschwörungsbuch, mit Blut geschrieben und in Menschenhaut gebunden, löst in einem kleinen Waldhäuschen die Katastrophe aus. Wer die Worte laut ausspricht, die hier geschrieben stehen, entfesselt das Böse!
Der zweite Tanz der Teufel
Doch was wäre ein Horrorfilm ohne den Dummen, der genau dies tut? Und so bricht für Ash die Hölle auf Erden los, als die finsteren Höllenmächte die kleine, einsame Waldhütte in ihren Bann ziehen, in der Ash sein freies Wochenende in Ruhe verbringen wollte.
Was im ersten Teil der Trilogie, Tanz der Teufel (1981), noch äußerst brutal und düster anfing und nicht umsonst auf dem Index landete, wurde in den Nachfolgern deutlich lustiger! Ein Lachanfall mit ausgestopften Jagdtrophäen? Eine Balletvorführung einer kopflosen Leiche? Der Kampf gegen die eigene Hand?
Alles kein Problem für Regisseur Sam Raimi, der später mit der Spiderman-Trilogie den Hollywood Olymp erklomm und ähnlich wie Peter Jackson seine filmischen Anfänge mit Horror-Trash feierte, bevor er sich dem gepflegten Mainstreamkino widmete.
In Armee der Finsternis wird die Formel der blutigen Vorgänger komplett umgekrempelt und eine ordentliche Ladung Witz und Ironie gesellen sich zu den trashigen Horroreffekten dazu. Überzuckert wird das Spektakel vor allem von Bruce Campbells Slapstickeinlagen und einem gnadenlosen Overacting in Perfektion, welches von absurden Kamerawinkeln unterstrichen wird.
Für Ash (Bruce Cambell), den Mann mit der Kettensägenprothese, beginnt das finale Abenteuer der Evil Dead-Reihe in der Zeit der Ritter, Zauberer und Hexen. Irgendwie hat ihn die Macht des Necronomicons direkt ins Mittelalter katapultiert. Da dauert es natürlich nicht lange, bis der zeitreisende Neuankömmling in die Fittiche von edlen Rittersleuten gelangt und aufgrund seiner seltsamen Erscheinung und der ruppigen Umgangsweise für einen Banditen gehalten wird.
Doch so leicht wird man Ash nicht los. Mit viel Tücke und dem hoch gelobten amerikanischen Fortschritt gelingt es ihm, die aufgebrachte Meute auf seine Seite zu ziehen und ihn bei seiner Mission zu helfen, in seine Zeit zurückzukehren. Eingewiesen vom Hofzauberer und mit der magischen Zauberformel „Klaatu Verata Nektu“ ausgestattet, sucht der unfreiwillige Held nun nach dem mächtigen Necronomicon, welches der einzige Schlüssel in die eigene Zeit ist.
Prompt verbockt der trottelige Ash die wichtige Zauberformel und erweckt dabei versehentlich eine Armee aus Untoten und klapprigen Skeletten, die nun das Leben der friedlichen Hinterwäldler auf ihrer Burg bedrohen! Doch Ash wäre nicht Ash, wenn er so eine kleine Lappalie nicht selbst in Ordnung bringen könnte!
Vom Kultregisseur Sam Raimi
Was wäre das Horror Genre ohne den kultigsten Helden, den es je gab? Eben nur halb so cool! Bruce Campbell (Burn Notice) verkörpert den schießwütigen, Kettensägen schwingenden Maulhelden Ash mit solcher Hingabe, dass es eine wahre Freude ist, ihm im Kampf gegen Zombies und Höllenmonstern zuzusehen. Kein Wunder also, dass Bruce Campells Ash zweifelsohne zu den kultigen Horrorcharakteren, wie Freddy Krueger, Michael Myers, Jason und Leather Face gehört.
Mit Armee der Finsternis (Tanz der Teufel III: Armee der Finsternis), dem Finale der Evil Dead-Reihe (in Deutschland als Tanz der Teufel erschienen) setzt uns Regisseur Sam Raimi (Drag Me to Hell) einen Kultklassiker vor, der auch nach über 22 Jahren einen Heidenspass macht. Da die Effekte selbst vor Jahrzehnten schon trashig und plump waren, wirken sie heute mehr komisch, denn veraltet. Mit allerlei lustiger Ideen, wie kleiner Ashzwerge, die den Hauptdarsteller quälen oder untote Knochenhände, die ihre fiesen Späße mit Bruce Campbells Gesicht treiben, ist der Film bis zum bitteren Ende gespickt und unterhält auf einem niedrigen aber dafür äußerst unterhaltsamen Niveau. Und für Fans ist diese Version im Director’s Cut noch um einige Minuten erweitert worden, sodass ihnen keine Sekunde von Raimis Vision entgeht.
Schade hierbei ist nur, dass man den zusätzlichen Szenen keine deutsche Tonspur verpasst hat. Wer jedoch die Gelegenheit hat, kann den Spaß gleich in der englischen Originalversion anschauen, dann ist er auch um einiges lustiger, aber das ist eben Geschmacksache!
Zwar wurde uns im Jahr 2013 ein Remake des Evil Dead Originals beschert, aber ohne Bruce Campbell bleibt der Neuaufguss weit hinter dem Charme der Originalteile zurück. Aber etwas anderes darf man bei Remakes nun einmal nicht erwarten. Das Original ist eh um länger besser.
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