World War Z (2013) | Filmkritik

Der ehemalige Ermittler der United Nations, Gerry Lane, verbringt einen ruhigen Tag mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern. Als die Familie im Stau Philadelphias stecken bleibt, bricht in den Straßen plötzlich die blanke Panik aus. Bevor Gerry die zahlreichen Schreie zuordnen kann, attackieren wie aus dem Nichts unzählige Zombies die Menschen in der überfüllten Stadt. Binnen weniger Sekunden verwandelt sich jedes gebissene Opfer ebenfalls in einen untoten Wandler.

Gerry schafft es nur knapp mit seiner Familie aus der Stadt zu entkommen und den Kontakt zu seinem alten Freund Thierry Umutoni, dem Deputy Secretary-General of the United Nations, aufzubauen. Dieser entsendet einen Hubschrauber, um Gerry sowie dessen Frau und die Kinder auf ein Schiff der U.S. Navy in Sicherheit zu bringen.

Dort arbeitet ein Team von Analysten und Militärpersonal bereits unter Hochdruck daran ein Mittel gegen den Virus zu finden, der mittlerweile weltweit um sich greift. Der Virologe Dr. Andrew Fassbach ist sich sicher, dass man zunächst den Ursprung der Krankheit ausfindig machen muss, um ein Heilmittel zu finden. Eine erste Spur führt nach Südkorea und Gerry schließt sich kurzerhand dem Forscherteam an.

Um die ausgebrochene Zombie-Pandemie aufzuhalten bleibt nur wenig Zeit, denn immer mehr Menschen werden von dem Virus in aggressive Monster verwandelt.

Die Zeiten der hirnlosen und etwas schwerfälligen Zombies scheinen mittlerweile vorbei. Die Untoten agieren heutzutage in Filmen wie 28 Days Later oder I Am Legend schnell und übermenschlich. Ihr Hunger ist jedoch immer noch der alte. Auch in Marc Forsters World War Z begegnet uns diese gefährliche Spezies der gefährlichen Renner.

Als Vorlage für die Verfilmung diente der Roman Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot von Max Brooks, in dem ein UN-Angestellter Interviews mit Überlebenden eines weltweiten Zombiekrieges führt. Die Produktion des Films war jedoch eine einzige Ansammlung von Pleiten, Pech und Pannen, denn die Endzeitstimmung des Films herrschte auch abseits des Sets. Es kam zu einer Kostenexplosion. Aus den anfänglich festgelegten 150 Millionen Dollar Produktionskosten wurden am Ende an 400 Millionen Dollar.

Ein Beispiel für diese enorme Entwicklung der Kosten ist das Ende des Films. Eine zehnminütige Massenschlacht auf dem Roten Platz in Moskau sollte das große Finale von World War Z darstellen. Als man sich jedoch nach einiger Zeit eine erste Fassung des Werkes ansah, musste man feststellen, dass dieses Ende für die breite Masse nicht funktioniert.

Man fragt sich: Hat sich letztendlich wenigsten der ganze Stress und das viele Geld gelohnt?

World War Z ist ein Zombie-Streifen, den es in solch einer Dimension noch nicht gegeben hat. Allein die Schauplätze sind beeindruckend, facettenreich und global. Schauspielerisch fokussiert man Brad Pitt, der das Potential und die Erfahrung hat solch ein Projekt alleine zu stemmen. Auch wenn er immer wieder Weggefährten auf seiner Mission trifft, sei es der junge Forscher Dr. Andrew Fassbach (Elyes Gabel) oder die israelische Soldatin Segen (Daniella Kertesz), dominiert Brad Pitt durchgehend das Geschehen.

Der Oscar-nominierte Schauspieler war in den letzten Jahren eher in ruhigeren und ernsteren Werken wie Killing Them Softly (2012), Die Kunst zu gewinnen – Moneyball (2011) und The Tree of Life (2011) zu sehen. In World War Z beweist er jedoch, dass er auch in actionreichen Szenen noch Vollgas geben kann.

Ein Punkt, der World War Z überraschend von seinen Genrebrüdern unterscheidet ist der Verzicht der Gewaltdarstellung. Während man bei Zombies umgehend an blutige Organe und hirnfressende Untote denkt, werden diese Elemente in dem Werk von Marc Forster konsequent verbannt. Sobald einer der unbeliebten Infizierten beseitigt wird, wendet sich die Kamera vom Geschehen ab.

Bei der Geschichte stößt der Film schnell an seine Grenzen. Protagonist Gerry Lane wird kurz vorgestellt und die Tatsache, dass er seine Familie über alles in der Welt liebt, ist Motivation genug, um nach einem Heilmittel gegen den schrecklichen Virus zu suchen. Was ansonsten in den 116 Minuten passiert ist eine Mischung aus Endzeit-Thriller und Action-Survival. Die Bilder auf der Leinwand sind dem Budget entsprechend natürlich visuell ein grandioser Augenschmaus. Massen von Zombies dominieren immer wieder die Leinwand und strömen durch enge Gassen, bilden sogar Türme und sorgen weltweit für Chaos. In diesen Momenten wird mehr als deutlich, warum World War Z den Titel Sommer-Blockbuster trägt.

Etwas unzufrieden muss man leider mit dem Ende des Films sein. Dieses wird dem Zuschauer nicht nur in wenigen Minuten aufgetischt, es läutet euch bereits mit unüberhörbaren Kirchenglocken eine geplante Fortsetzung ein. Da die gesamte Geschichte des Films aber eher nebensächlich wirkt, fällt dieses Manko kaum negativ auf und mindert den Spaß nur gering.

Alles in allem ist World War Z ein Endzeit-Streifen, der mit seinem großen Budget, einem gut aufgelegten Hauptdarsteller und ordentlich Action alles einhält, was er im Vorfeld verspricht. Wer nach dem Film noch nicht genug hat, kann sich sicher sein: Die Zombie-Pandemie ist noch nicht zu Ende!

Trailer

Cast & Crew

Regie: Marc Forster
Drehbuch: Matthew Michael, Carnahan, Drew Goddard, Damon Lindelof
Musik: Marco Beltrami
Darsteller: Brad Pitt, Mireille Enos, James Badge Dale, Matthew Fox

Bewertung

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