Findet Nemo (2003) | Filmkritik

Findet Nemo

Der Clownfisch Marlin ist nicht nur ein liebevoller Vater, sondern ein überbesorgter zugleich. Seit dem Tod seiner Frau durch den Angriff eines Barracuda, der auch der Vielzahl seiner noch ungeborenen Kinder das Leben kostete, bleibt ihm lediglich ein Fischei, aus dem sein Sohn Nemo schlüpft. Dem bläut Marlin von der ersten Sekunde an die Tücken eines Lebens auf dem Meeresgrund ein und er darf nur unter größten Vorsichtsmaßnahmen die heimische Koralle verlassen.

Nemo allerdings findet die erdrückende Art seines Vaters alles andere als toll und begibt sich gleich am ersten Schultag in äußerst große Gefahr. Ungewohnt mutig drei seiner Klassenkameraden folgend, steht der kleine Fischjunge plötzlich am Abgrund des Meeres und wagt sich, trotz der Warnungen seines aus Angst um ihn der Klasse nachgeschwommenen Vaters, ins dunkle Nichts zu einem Boot hinaus.

© Walt Disney Studios

So viel Übermut wird schnell bestraft: Ein Taucher fängt Nemo und nimmt ihn mit an Land, wo er von nun an im Aquarium einer Zahnarztpraxis seine Runden drehen muss.

Schnell wird Marlin bewusst, dass es seine Ängste zu überwinden gilt, um den Sohnemann retten zu können. Gemeinsam mit der unter Amnesie leidenden Paletten-Doktorfisch-Dame Dorie begibt er sich auf eine abenteuerliche Reise nach Sydney, die von vegetarisch lebenden Haien, bitterbösen Qualen und coolen Schildkröten geprägt ist und zeigt auf eindrückliche Weise, was unendliche Vaterliebe zuweilen bewirken kann.

Seit dem Erscheinen von Findet Nemo (Originaltitel: Finding Nemo) im Jahr 2003 hat sich der Kinderfilm neben Toy Story oder Monster AG zu einem Kultklassiker der Disney-Pixar-Filmreihe gemausert, dessen Fans bis heute von ihm schwärmen. Die bunte Reise durch die Weiten des Meeres wird von einer feinfühligen Geschichte, ihrer liebevollen Animation und den ulkigen, von Schauspielern wie Christian Tramitz und Anke Engelke, amüsant synchronisierten Charakteren getragen und gilt zurecht als einer der beliebtesten Streifen für Groß und Klein, dessen man nie müde wird.

© Walt Disney Studios

Dies liegt vor allem an der sowohl amüsanten als auch tiefgehenden Story und den darin vorkommenden Tierchen, die jeder sofort in sein Herz schließt. Ob die leicht dusselige Dorie oder die kühne kleine Schildkröte Squirt, Sympathieträger gibt es so einige.

Und wie die und ihre Freunde das Leben meistern, ist äußerst imponierend. Insbesondere der Wandel Marlins vom Fisch, der dem Ozean und seinem Kind nicht traut, zum fürsorglichen Vater, der endlich wieder das Leben genießt, ist, ohne zu kitschig von Regisseur Andrew Stanton gezeichnet worden zu sein, einfach nur mitreißend und macht Findet Nemo zu einem der Filme, denen tatsächlich noch eine Moral von der Geschicht‘ anhaftet.

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Eine Wiederveröffentlichung in 3D scheint da nur ein konsequenter Schritt zu sein: Die Unterwasserwelt, die in Findet Nemo so eindrucksvoll gezeichnet wird, bietet sich geradezu dafür an, dem Film neue und einzigartige Dimensionen zu verleihen. Noch nie war der Ozean greifbarer, die Korallenriffe näher und Haifischzähne schärfer.

Ob die 3D-Variante es an den Kinokassen allerdings so leicht haben wird wie die 2D-Vorlage zum Filmstart, ist fraglich. Trotz wunderschöner Aufnahmen locken nämlich weder neue Szenen noch ein abgeänderter Plot. Findet Nemo 3D wärmt lediglich alte Gefühle auf, die man, hat man den Film in der heimischen Sammlung, auch täglich vorm eigenen Bildschirm genießen kann.

Dennoch: Jedem, der Kinderaugen zum Staunen bringen möchte, sei dieser Film empfohlen. Denn genau das wird passieren, sobald der fischhungrige Hai Bruce auf sie zuschwimmt, Marlin und Dorie sich durch den Quallenpulk kämpfen oder Nemo die Kraft der Wasserpumpe besiegt.

Die bekannten Freunde auf der Leinwand sind den Kleinen nun so nah, dass sie beinahe, gleich Schwebepartikeln, immer mitten im Geschehen sind. Und dieses Gefühl ist ein Kinobesuch auf jeden Fall wert.

Regie: Andrew Stanton
Drehbuch: Andrew Stanton, Bob Peterson, David Reynolds
Musik: Thomas Newman
Stimmen: Alexander Gould, Albert Brooks, Ellen DeGeneres, Andrew Stanton, Geoffrey Rush, Barry Humphries
Deutsche Stimmen: Domenic Redl, Christian Tramitz, Anke Engelke, Udo Wachtveitl, Thomas Fritsch, Thomas Albus

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Bildrechte: Walt Disney Studios

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