Cherrybomb (2009) | Filmkritik

Die beiden besten Freunde Malachy (Rupert Grint) und Luke (Robert Sheehan) könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Malachy in einem gesitteten Elternhaus aufwächst, glänzende Noten von der Schule nach Hause bringt und im örtlichen Sportcenter Titanic Leisureplex arbeitet, lebt Luke mit seinem alkoholabhängigen Vater Smiley (Lalor Roddy) zusammen, welcher von seinem eigenen Sohn Chris (Paul Kennedy) unterdrückt wird. Die einzige Möglichkeit die zerrüttete Familie am Leben zu erhalten, ist der Verkauf von Drogen. Nichtsdestotrotz verbringen die beiden 16-jährigen Teenager die Zeit ihres Lebens und befinden sich in einer Welt, welche von Alkohol, Sex, Drogen und Partys regiert wird.

Schlagartig ändert sich diese Situation jedoch, als die blonde Michelle (Kimberley Nixon) in das Leben der beiden Jungs tritt. Die Tochter von Malachys Arbeitgeber Crilly (James Nesbitt), welche zuvor bei ihrer Mutter in London lebte, beginnt ein gefährliches Spiel den beiden Freunden. Blind vor Liebe lassen sich Malachy und Luke auf Michelle ein und das wetteifern um ihre Aufmerksamkeit beginnt. Schnell entwickeln sich die Freunde zu Rivalen, welche mit immer gefährlicheren Aktionen die Gunst von Michelle suchen. Währenddessen kämpft jeder der drei aber auch mit seinen ganz eigenen Problemen. So möchte Malachy sich von seinem bemutterten Lebensstil verabschieden und endlich auf eigenen Beinen stehen, während Luke versucht die letzten Überreste seiner Familie zusammen zu halten. Michelle kämpft dagegen um die Aufmerksamkeit ihres Vaters, welcher jedoch viel mehr Interesse an ihren Freundinnen hat. Es beginnt ein Wochenende, welches allen Beteiligten die Augen öffnet.

Nachdem sich die erfolgreiche Harry Potter-Reihe langsam aber sicher dem Ende neigt, müssen sich die Schauspieler nun in anderen Rollen beweisen. Rupert Grint (Harry Potter-Reihe), welcher den meisten wohl als etwas tollpatschiger Rotschopf Ron Weasley bekannt ist, versucht nun in dem Coming-Of-Age-Film von Lisa Barros D’Sa und Glenn Leyburn (The 18th Electricity Plan) gerade dieses Image abzulegen. In dem Film Cherrybomb lastet dabei der größte Druck auf den Schultern des Jungschauspielers, welcher diese Rolle jedoch meistert und demonstriert, dass er auch in ernsten Rollen zu überzeugen weiß. Neben ihm stehen die noch etwas unerfahrene Kimberley Nixon (Easy Virtue) und Robert Sheehan (Ghostwood), welche stellenweise etwas emotionslos wirken, aber insgesamt das Trio überzeugend komplettieren. Am herausragendsten ist jedoch die Leistung von James Nesbitt (Jekyll), welcher sich mit seiner Performance stark von den anderen abhebt und den narzisstischen Vater glänzend ausdrückt. Mit einer Geschichte über zwei beste Freunde, welche aus verschiedenen Familienverhältnissen stammen, schafft es das Jugenddrama, ein zeitgenössisches Porträt der Jugendlichen, welche sich dem Weg des Erwachsenwerdens befinden, zu kreieren.

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Mit einem Mix aus Sex, Drogen, Gewalt und Alkohol spiegelt der Film die Probleme einer Generation wieder, welche um die Aufmerksamkeit ihrer Eltern kämpft, um letztendlich doch zu merken, dass man selbst die Verantwortung für seine Taten übernehmen muss. Durch die Hauptcharaktere Malachy, Luke und Michelle werden drei unterschiedliche Persönlichkeiten symbolisiert, welche trotz ihrer unähnlichen Probleme, ihre ganze eigene Rebellion gegen ihre Eltern führen. Die ruhige Erzählweise des Films wird dabei von einem stimmungsvollen Indie-Soundtrack begleitet, welcher beim Wechsel zum Nachtleben in härtere Rocktöne umschlägt. Lobenswert ist ebenfalls die Realitätsnähe, durch welche sich der Film auszeichnet und in keiner Szene aufgesetzt oder übertrieben wirkt. Dargestellt durch ausdrucksvolle Farben ist es nun nicht mehr die rote Lederjacke aus … denn sie wissen nicht, was sie tun von James Dean, welche das Aufbäumen ankündigt, sondern drei rote Wassermatratzen, auf denen die Jugendlichen sich friedlich treiben lassen. Wie das illegale Feuerwerk Cherrybomb (dt. Kirschbombe), welches wegen des lauten Knalls und der starken Explosionskraft gerne von Jugendlichen verwendet wird, rebellieren Malachy, Luke und Michelle gegen die Normen ihrer Eltern und versuchen, durch diese Emanzipation, ihrer Generation ein eigenes Gesicht zu verleihen.

Vielen Dank an Capelight für die freundliche Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

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