Hara-Kiri – Tod eines Samurai (2011) | Filmkritik

Hara-Kiri - Tod eines Samurai (2011)

Mit der Schlacht von Sekigahra und dem christlichen Shimabara Aufstand geht eine 700-jährige Kriegszeit der streitenden Reiche und der Reichseinigung zu Ende. In Japan herrscht Frieden und eine einträchtige Blütezeit. Doch diese Ruhe hat zur Folge, dass die meisten Samurai des Landes nicht länger beschäftigt werden und verarmt durch das Land ziehen. Um dem Tod zu entgehen, klopfen viele von ihnen an die Türen der Adligen und drohen mit dem rituellen Selbstmord. So hoffen sie wenigstens noch ein wenig Geld erpressen zu können.

Eines Tages steht auch der Ronin Motome an der Tür des noblen Hauses Li und bittet, den Hof für seinen Selbstmord nutzen zu dürfen. Auch er möchte keineweswegs sterben, sondern hofft mit ein paar Ryō weggeschickt zu werden.

Die Bewohner des Hauses sind es jedoch Leid, dass immer mehr Samurai ihre Betteleien mit dieser Lüge tarnen und wollen an Motome ein Exempel statuieren. Ein qualvoller Tod findet daraufhin im Hof des Hauses statt, bei dem Motome gezwungen wird sich mit seinem stumpfen Holzschwert den Bauch aufzuschlitzen.

Zwei Monate später steht erneut ein todeswilliger Samurai vor der Tür. Auch er bittet darum im Hof seinen Selbstmord auszuführen. Doch niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, welche Absichten der Fremde dabei wirklich im Schilde führt.

Als Seppuku, oder auch in Europa und Amerika Harakiri genannt, bezeichnet man einen rituellen Selbstmord, der etwa ab der Mitte des 12. Jahrhunderts in Japan innerhalb der Schicht der Samurai verbreitet war.

Durch dieses blutige Ritual wollte ein Samurai, der wegen einer Pflichtverletzung sein Gesicht verloren hatte, die Ehre seiner Familie wiederherstellen.

Im Jahr 1962 verfilmte der japanische Filmregisseur Masaki Kobayashi in seinem Film Harakiri (Seppuku) die Geschichte eines so genannten Rōnins, einem herrenlosen Samurai ohne Einkünfte, der an die Tür des Daimyō Lyi klopft und dort um die Gnade bittet Seppuku begehen zu dürfen.

2011 bediente sich Regisseur Takashi Miike dieser Vorlage und entwickelte das 3D-Werk Hara-Kiri 3D – Tod eines Samurais.

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Takashi Miike, Regisseur von Filmen wie Ichi the Killer und 13 Assassins, kreiert mit diesem Remake einen klassischen Samuraifilm, der eine Geschichte von Armut, Leid und Rache erzählt und zum Showdown in extremer Bildgewalt explodiert.

Vor dem schwerterklirrenden Finale ist Hara-Kiri 3D – Tod eines Samurais jedoch ein ruhiges und erzählendes Werk, dass die Missstände der Samurai Anfang des 17. Jahrhunderts widerspiegelt und ausführlich seine Charaktere begleitet.

Die Hauptrollen im Film werden dabei von Eita Nagayama in der Rolle des Motome, Hikari Mitsushima als dessen Frau Miho und Kôji Yakusho als Familienoberhaupt Kageyu dargestellt. Besonders die beiden männlichen Akteure und ihr Kampf gegen die Armut steht dabei im Fokus. Sensibel und eingängig verfolgen wir ihre Schicksale, bis am Ende die ganze Welt ihres Daseins zusammenbricht.

Der 3D-Effekt des Films ist sehr passiv gehalten. Es gibt keine Pop-Out-Momente und oftmals ist das Bild leider etwas zu dunkel geraten. Bei diesem sinnlichen Werk Takashi Miikes war diese Technik mit Sicherheit kein Muss und stört teilweise die ruhige Geschichte.

Letzen Endes ist Hara-Kiri 3D – Tod eines Samurais ein anregendes Werk, dass den japanischen Kulturkreis ein wenig näher bringt und eine Denkweise erläutert, die selbst heute noch in Japan existiert.

Regie: Takashi Miike
Drehbuch: Kikumi Yamagishi
Musik: Ryuichi Sakamoto
Schauspieler: Ichikawa Ebizō XI, Eita Nagayama, Kōji Yakusho, Hikari Mitsushima

Handlung:

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